Maria Einsiedeln (Geiermühle)
Die katholische Filialkirche[1] Maria Einsiedeln in Geiermühle, einem Ortsteil von Neukirchen vorm Wald im niederbayerischen Landkreis Passau, wurde 1641 nach dem Vorbild der Kapelle Maria Einsiedeln in der Schweiz vom ortsansässigen Müller Johann Geier erbaut[2].

Zugehörige Sage
Der Müller Stefan Geier, der Erbauer, war zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges ein wohlhabender Mann, hatte seinen Wohlstand jedoch nicht auf eine ehrliche Weise erlangt. Er betrog seine Kunden und schloss mit dem Teufel einen Geheimbund. Er dürfe dem Teufel keine Seele entreißen, stattdessen solle er ihm vielmehr Menschen zuführen. Im Gegenzug erhielt der Müller ein Schwarzbuch, mit dessen Hilfe er sich den Satan zum Diener machen konnte. Sollte Geier den Pakt brechen, wäre seine Seele dem Teufel ausgeliefert.
Im Jahr 1640 fand der Sohn des Müllers das Schwarzbuch. Er benutzte es unwissend und wurde von Vögeln angegriffen. Der Müller rettete seinen Sohn, hatte dem Teufel aber damit eine Seele entrissen. Er hatte den Pakt gebrochen und sollte in einem Jahr selbst dem Teufel gehören. Der Müller war verzweifelt, streifte in den Wäldern umher und stieß auf einen Einsiedler, dessen Rat er schließlich befolgte. Er gab sein unrechtes Gut zurück und ließ von seinem rechtmäßig erworbenen Eigentum neben seiner Mühle eine Kapelle zu Ehren Marias als Zuflucht für Sünder erbauen. In der fraglichen Nacht betete er in der Kapelle, während draußen der Satan und Maria um ihn kämpften. Der Teufel wollte die Kirche in den dort verlaufenden Dettenbach stoßen, aber Maria hielt sie mit ihren Händen fest. Geier und seine Nachkommen stifteten mehrere Gottesdienste und ihr rechtschaffenes Vermögen wirkte lange über ihren Tod hinaus. Über dem Kircheneingang sieht man heute noch fünf Vertiefungen in einem Stein, in die gerade die fünf Finger einer Hand passen.[3][4]
Inschrift über dem Kapelleneingang
Gott Dem Allmächtigen zu Lob . Dan der Hochgelobten Junckhfrawen vnd Muetter Gottes Maria / zu ehrn hat dise Capelln nach form vnd gestalt der alten Heiligen von Gott geweichten Capellen vnser lieben / Frawen zu den einsidlen in Schweitz mit CONSENS geistlicher vnd weltlicher Obrigkeit vnd aignen uncosten FVNDIRT vnd alhero bauen Lassen ANNO / CHRISTI 1641 [5]
Die handförmigen Vertiefungen im Stein stammen wahrscheinlich von ausgebrochenen kieselartigen Einlagerungen. Die Vertiefungen waren mutmaßlich bereits vor den Inschriften vorhanden, da die Schriftzeichen ihnen ausweichen.[6]
Heutige Nutzung
In der Kapelle finden regelmäßig Messen statt. Der Frauenbund organisiert zudem jedes Jahr eine Sternwallfahrt nach Geiermühle. Der Innen- und der Außenraum der Kapelle wurden in den 2000er-Jahren saniert, hierbei wurden auch die Heiligenfiguren restauriert.
Literatur
- Dorfmeister, Herbert: Sagen aus dem Dreiburgenland. Tittling, 1990.
- Passauer Neue Presse: Um diese Kapelle kämpfte Maria mit dem Teufel. Passau, 6. September 2012. S. 27. https://www.pnp.de/service/online_kiosk/?next=bestaetigen&datum_get=06.09.2012&ausgabe_get=a&ref=regiowiki.
Einzelnachweise
- ↑ Kapellen in Neukirchen vorm Wald. Abgerufen am 21. April 2019.
- ↑ Kapellen in Neukirchen vorm Wald. Abgerufen am 21. April 2019.
- ↑ Passauer Neue Presse: Um diese Kapelle kämpfte Maria mit dem Teufel. Passau, 6. September 2012. S. 27. https://www.pnp.de/service/online_kiosk/?next=bestaetigen&datum_get=06.09.2012&ausgabe_get=a&ref=regiowiki.
- ↑ Dorfmeister, Herbert: Sagen aus dem Dreiburgenland. Tittling 1990.
- ↑ Passau I, Geiermühle, Gde. Neukirchen vorm Wald, Kap. : Deutsche Inschriften Online. Abgerufen am 21. April 2019.
- ↑ Passau I, Geiermühle, Gde. Neukirchen vorm Wald, Kap. : Deutsche Inschriften Online. Abgerufen am 21. April 2019.