Michael Anthony Crisfield
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Michael Anthony Crisfield, (* 26. Juli 1942 Wimbledon; † 19. Februar 2002 London) war ein britischer angewandter Mathematiker und Ingenieurwissenschaftler.
Leben
Crisfield besuchte die Hayleybury School, an der sein mathematisches Talent auffiel, wo er sich aber auch für Blues- und Jazzpiano interessierte, und schloss 1965 sein Bauingenieurstudium an der Queen’s University Belfast ab. 1970 wurde Crisfield mit einer Dissertation über die finite Element Analyse (FEM) bei schräg laufenden Brücken promoviert. Danach war er ein Jahr in der Brückenabteilung des Ministry of Development von Nordirland. 1971 trat er in die Brückenbauabteilung des Transport & Road Research Laboratory (TRRL) in Camberley ein, wo er es 1989 zum „Individual Merit Deputy Chief Scientific Officer“ brachte und die Abteilung Strukturmechanik leitete. Gleichwohl übernahm er noch im selben Jahr den Lehrstuhl für Computational Mechanics im Department of Aeronautics des Imperial College in London, wo er die Entwicklung von numerischen Methoden im Ingenieurwesen der Strukturmechanik maßgeblich vorantrieb und sich speziell mit der mechanischen Stabilität fortgeschrittener Flugzeugentwürfe zum Beispiel für Kampfflugzeuge befasste und dem Verhalten der dort verwendeten leichten Materialien und Verbundwerkstoffe etwa aus Kohlefaser. Er starb mit 59 Jahren an Krebs.
Schon früh trug Crisfield aus numerischer und mathematischer Perspektive zur Lösung strukturmechanischer Stabilitätsprobleme wesentlich bei, zum Beispiel bei der Analyse des Durchschlagens von Zylinderschalen und Kastenträgern. Noch während seiner Tätigkeit für das TRRL publizierte Crisfield 1986 sein Buch über die lineare FEM. Er sah es als wissenschaftliche Herausfoderung auch nichtlineare Fälle mit der FEM zu behandeln, worüber er eine zweibändige Monographie veröffentlichte. Sie erschien 1991 und 1997 und wurde 2012 und 2014 durch René de Borst neu bearbeitet. Karl-Eugen Kurrer sieht in ihm einen herausragenden Wissenschaftler der „Diffusionsphase der Strukturmechanik“ (einer Einteilung nach Kurrer die die Zeit von etwa 1975 bis heute umfasst), der Maßstäbe setzte und auch nach seinem Tode die wissenschaftliche Forschung beflügelte.[1][2]
In den 1970er Jahren gab es eines Reihe spektakulärer Schadensfälle (Einsturz teilweise noch in der Bauphase) bei Hohlkasten-Brücken aus Stahl in England (Milford Haven), Deutschland und Australien. Crisfield war an der Aufklärung beteiligt (Kommittee von Alec Merrison, das 1973 seinen Bericht vorlegte) und die Untersuchung ihrer Stabilität beschäftigte ihn bis in die 1980er Jahre. Das Verhalten war in den damaligen britischen Stahlbaunormen nicht adäquat beschrieben und hatte komplexe Ursachen, ein Anwendungsgebiet für die von Crisfield entwickelten FEM-Techniken für nichtlineares Materialverhalten.
Werke
- Crisfield, M. A., Puthli, R. S.: A finite element method applied to the collapse analysis of stiffened box girder diaphragms. In: Steel Plated Structures, ed. by P. J. Dowling, J. E. Harding and P. A. Frieze, pp. 311–337. London: Crosby Lockwood Staples 1977.
- Crisfield, M. A.: An iterative improvement for non-conforming bending elements. International Journal for Numerical Methods in Engineering, Vol. 9, 1975, Issue 3, pp. 641–648.
- Crisfield, M. A.: A faster modified Newton-Raphson iteration. Computer Methods Applied Mechanical Engineering, Vol. 20, 1979, pp. 261–278.
- Crisfield, M. A.: A fast incremental/iterative solution procedure that handles “snap-through”. Computers & Structures, Vol. 13, 1981, pp. 55–62.
- Crisfield, M. A.: Finite Elements and Solution Procedures for Structural Analysis, Volume 1: Linear Analysis. Swansea: Pineridge Press 1986.
- Crisfield, M. A.: Non-Linear Finite Element Analysis of Solids and Structures, Volume 1: Essentials. New York: John Wiley & Sons 1991.
- Crisfield, M. A.: Non-Linear Finite Element Analysis of Solids and Structures, Volume 2: Advanced Topics. New York: John Wiley & Sons 1997.
Literatur
- Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium, Ernst und Sohn 2018, S. 913 und S. 984f (Biografie), ISBN 978-3-433-03229-9
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Professor Michael Anthony Crisfield (1942–2002). (PDF) Shell Buckling People, S. 3, abgerufen am 14. April 2019 (englisch).
- ↑ Michael Crisfield. The Guardian, abgerufen am 14. April 2019 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Crisfield, Michael Anthony |
KURZBESCHREIBUNG | britischer angewandter Mathematiker und Ingenieurwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 26. Juli 1942 |
GEBURTSORT | Wimbledon |
STERBEDATUM | 19. Februar 2002 |
STERBEORT | London |