Der Volvo P1800 ist ein Pkw-Modell des schwedischen Automobilherstellers Volvo und stellt nach dem P1900 Volvos zweiten Versuch dar, in den Sportwagenmarkt einzusteigen.
Volvo | |
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![]() Volvo P1800 (1961–1963)
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P1800
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Verkaufsbezeichnung: | P1800 |
Produktionszeitraum: | 1961–1972 |
Klasse: | Sportwagen |
Karosserieversionen: | Coupé |
Motoren: | Ottomotoren: 1,8–2,0 Liter (66–91 kW) |
Länge: | 4350 mm |
Breite: | 1700 mm |
Höhe: | 1280 mm |
Radstand: | 2450 mm |
Leergewicht: | 1130 kg
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Vorgängermodell | P1900 |
Nachfolgemodell | P1800 ES |
Beschreibung
Das Design wurde 1957 von Pelle Petterson entworfen, damals Mitarbeiter bei Pietro Frua in Italien. Das erste Modell P1800 wurde von 1961 bis 1963 in Großbritannien bei Jensen Motors in West Bromwich montiert. Die Karosserien wurden vom Werk Linwood der Pressed Steel Company per Bahn angeliefert. Ausgestattet war diese Version mit einem 1,8-Liter-Vergasermotor mit 66 kW (90 PS) (4-Zylinder-Reihenmotor).
Aufgrund von Qualitätsproblemen bei Montage und Lackierung beendete Volvo die Zusammenarbeit mit Jensen 1963; die Produktion wurde nach Schweden in das Volvo-Stammwerk Lundby bei Göteborg verlegt. Der Modellbezeichnung 1800 wurde ein S für Schweden hinzugefügt. Gleichzeitig wurde die Leistung auf 71 kW (96 PS) gesteigert. Noch bis 1969 fertigte Pressed Steel die Karosserien, dann wurden die Presswerkzeuge nach Schweden transportiert und Volvo stellte im Werk Olofström die Blechteile selbst her.
1968 bekam der 1800 S einen komplett neuen Motor mit zwei Liter Hubraum und 77 kW (105 PS). Ein Jahr später wurde dieser dann durch den 1800 E ersetzt, der erstmals eine Einspritzanlage besaß (D-Jetronic) und bei ansonsten gleichem Motor eine Leistung von 91 kW (124 PS) erreichte.
Großen Bekanntheitsgrad erlangte der Volvo 1800 als „Dienstfahrzeug“ von Roger Moore in den 118 Episoden der Fernsehserie Simon Templar von 1962 bis 1969.
In der Zeit von Herbst 1961 bis Frühjahr 1972 wurden von dem Coupé 39.407 Exemplare in verschiedenen Motorisierungen gebaut. Einige Exemplare wurden bei DiVolvo in Chile gefertigt.
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Heckansicht
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Volvo P1800 S (1963–1969)
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Volvo P1800 E (1969–1972)
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Motorrraum eines P1800 von 1969
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Instrumente
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Original-Fahrzeug aus der Serie Simon Templar
P1800 ES
Im August 1971 wurde der Volvo P1800 ES vorgestellt, ein Kombi-Coupé auf der technischen Basis des 1800 E.
Trotz des hohen Preises wurde das auch als „Schneewittchensarg“ bezeichnete Fahrzeug in den USA ein Verkaufserfolg, während in Europa die Nachfrage begrenzt blieb.
Da in den USA für das Jahr 1974 neue Sicherheitsvorschriften in Kraft traten, die unter anderem große Stoßstangen in einer bestimmten Höhe vorschrieben, beschloss man bei Volvo, die Produktion des 1800 ES zum Herbst 1973 einzustellen. Die zur Erfüllung der Vorschriften notwendigen Änderungen wären zu umfangreich gewesen. Nach Veröffentlichung dieses Beschlusses steigerte sich – vor allem in den USA – die Nachfrage nach dem 1800 ES, so dass die gesamte restliche Produktion innerhalb weniger Wochen ausverkauft war.
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Volvo P1800 ES (1971–1973)
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Heckansicht mit geöffneter Heckklappe
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Heckansicht mit geschlossener Heckklappe
Technische Daten
Modell | P1800 | 1800S | 1800S | 1800E |
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Baujahr | 1961–1963 | 1963–1968 | 1968–1969 | 1969–1972 |
Hubraum | 1780 cm³ | 1780 cm³ | 1986 cm³ | 1986 cm³ |
Leistung | 66 kW (90 PS) | 71 kW (96 PS) | 77 kW (105 PS) | 91 kW (124 PS) |
Vmax | 170 km/h | 175 km/h | 180 km/h | 190 km/h |
- Getriebe: vier Vorwärtsgänge mit Overdrive, zunächst optional, seit 1963 serienmäßig
- Gemischaufbereitung: bis 1969 zwei Gleichdruck-Vergaser SU HS6; im Modelljahr 1969 für USA, Kanada und einige europäischen Märkte auch zwei Gleichdruck-Flachstromvergaser Zenith-Stromberg 175 CD-2 SE; ab August 1969 Einspritzanlage Bosch D-Jetronic
- Batterie: 12 Volt, 60 Ah
Rekord
Ein 1800 S hält den Kilometerrekord für Pkw mit mehr als drei Millionen Meilen (4,8 Millionen Kilometern; Stand 18. September 2013)[1][2][3]. Das Fahrzeug wurde im Juli 1966 in den USA neu zugelassen, hatte noch keine außergewöhnlichen Reparaturen an dem originalen Motor, dem Getriebe und den Achsen und wird noch täglich von seinem ersten Besitzer Irv Gordon gefahren.
Trivia
- In Steven Spielbergs Film Bridge of Spies – Der Unterhändler (2015) wurde ein P1800 als Wagen des DDR-Rechtsanwalts Wolfgang Vogel (gespielt von Sebastian Koch) eingesetzt.[4]
- Im Rennspiel Forza Horizon 3 kann man einen P1800 E in einer Scheune finden und nach der Restaurierung fahren.[5]
Einzelnachweise
- ↑ autos.yahoo.com (englisch) abgerufen am 21. September 2011
- ↑ spiegel.de abgerufen am 11. Juli 2012
- ↑ spiegel.de abgerufen am 19. September 2013
- ↑ http://www.autonews.com/article/20151109/RETAIL03/311099952/volvo-p1800-makes-a-cameo-in-spy-drama
- ↑ https://forzamotorsport.net/en-us/games/fh3/cars/volvo