Funkstationen in Deutsch-Südwestafrika
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Standorte der "Funkenstationen" in Deutsch-Südwestafrika |
Deutsche Funkstationen |


Die Funkstationen in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) ermöglichten die Kommunikation mit Deutschland, deutschen Hochseeschiffen und die Kommunikation zwischen strategischen Punkten innerhalb des Landes. Zu jener Zeit nannte man die Anlagen Funkenstation.
Hintergrund
Die Nachricht über den den Ausbruch des Ersten Weltkrieges erreichte am 2. August 1914 die deutsche Kolonie über eine der Funkstationen. Die Meldung wurde von Nauen über Kamina zur Großfunkanlage in Windhoek übermittelt. Für das Schutzgebiet bedeutete dies die Mobilmachung der Schutztruppen. Auch wenn Deutsch-Südwestafrika nicht als Feindesland galt, marschierten die Truppen der Südafrikanischen Union in Deutsch-Südwestafrika ein, um in erster Linie die deutschen Funkstationen zu besetzten. Es handelte sich dabei um die Großfunkstation von Windhoek und die Küstenfunkstationen Swakopmund und Lüderitzbucht sowie später um die Ausweichstationen Aus und Tsumeb.[1]
Großfunkstelle Windhoek
Bei Ausbruch des Krieges schützten zwei Kompanien der Rehoboth Baster die Großfunkstation. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Station nur noch für militärische Zwecke genutzt. Die Station war nicht immer einsatzfähig und konnte erst nach dem 5. August mit der Funkstation Kamina (Deutsche Kolonie Togo) und Daressalam (Deutsch-Ostafrika) in Funkkontakt treten. Auch der deutsche Kreuzer Königsberg wurde auf diesem Wege über die Geschehnisse informiert. Für die Funkstation in Windhoek war die Station in Kamina die wichtigste Verbinung. Einen direkten Funkkontakt nach Deutschland aufzubauen war kaum möglich. Die Station in Kamina wurde am 26.August 1914 durch deutsche Truppen gesprengt. Mit dem Anmarsch der Unionstruppen nach Windhoek beschloss man, Teile der Grossfunktation nach Tsumeb zu verlegen.
Küstenfunkstellen Lüderitzbucht und Swakopmund
Da die Großfunkstation Windhoek im Juli / August 1914 nicht voll betriebsbereit war, kamen den Küstenfunkstellen in Lüderitz und Swakopmund große Bedeutung zu. Sie konnten untereinander Nachrichten austauschen aber auch mit der kurz vor Kriegsbegin in Lomé (Togo) eröffneten Station in Kontakt treten. Dabei war die Verbindung zwischen Lomé und Lüderitz oft besser als die zwischen Lomé und dem näher gelegenen Swakopmund. Eine erste Verbindung zwischen den Küstenfunkstellen und Lomé gelang am 27. Juni 2014. So trafen bereits am 1. und 2. August Warntelegramme aus Lomé mit dem Hinweis ein, man solle keine Häfen in Russland, Frankreich oder England anlaufen. Vom 4. zum 5. August kam aus Lomé die Meldung, dass England Deutschland den Krieg erklärt habe. Von den Küstenfunkstationen wurden anschliessend alle erreichbaren deutschen Schiffe informiert. Zu ihnen zählte auch das deutsche Kanonanboot Eber, das seit Ende Juli in Kapstadt lag. Durch die Meldung verließ das Schiff den Hafen und traf am 1. August in Lüderitzbucht ein. Später liefen deutsche Schiffe neutrale brasilianische Häfen an.
Die beiden Küstenfunkstellen wurden auch dazu genutzt, den Funkverkehr der englischen und französischen Stationen auf dem Kontinent abzuhören. Die Nachrichten wurden mit denen der Großfunkstation Windhoek, die nur schwerlich Meldungen aus Nauen empfagen konnte, verglichen.
Aufgrund der nahenden Unionstruppen wurde die Station in Swakopmund am 13. August abgebrochen. Bereits am 14. September bombartierten die Südafrikaner den noch stehenden Funkturm mit der Armadale Castle.
Die Station in Lüderitzbucht wurde am 8. August abgebaut und am 18. August erneut in Betrieb genommen. Nach der Beschiessung des Funkturmes in Swakopmund am 14. September, stellte man auch in Lüderitzbucht den Funkbetrieb ein und verschob die Geräte nach Aus. Die Südafrikanischen Truppen landeten am 19. September in Lüderitzbucht, wo sie sofort das Postamt und die Signalstation besetzten.
... Lüderitz -> Lüderitzbucht ...
Ausweichfunkstation Aus
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs in Südwestafrika bauten die Deutschen bei Aus eine Ersatzfunkstelle, da die Küstenfunkstelle in Lüderitzbucht am 14. September 1914 geräumt werden musste.[2][1] Aus war mit seiner Lage und seiner starken Befestigung gut geeignet um recht lange einer Belagerung standzuhalten. Der Funkbetrieb wurde in Aus bereits am 15. September aufgenommen.[3] Einem Gedenkstein vor Ort nach wurde die Funkenstation im Dezember 2014 von Oberleutnant Brock eingeweiht.
In Der Erste Weltkrieg im Schutzgebiet steht:
„In Aus entstanden zwei Antennentürme mit einer Höhe von 50 m. Zwischen den Türmen wurde eine dreidrahtige T-Antenne aufgehängt. Die Station hatte fast eine ähnliche Leistung, wie die in Lüderitzbucht. Die Verständigung mit der englischen Funkstation Slangkop und mit der neu eingerichteten englischen Funkstation in Lüderitzbucht war einwandfrei. Die französische Station Tabou (Elfenbeinküste) war weniger deutlich hörbar als von der früheren Lüderitzbuchter Station. Gut verständlich hingegen waren die Schiffsfunkstationen an der angolanischen sowie an der südwestafrikanischen Küste und an der Ostküste im Indischen Ozean bis etwa zur Höhe von Durban. Die Aufgabe der Station in Aus war es, Pressenachrichten abzuhören und unchiffrierte englische Befehle umgehend an den Gouverneur zu funken. Außerdem ermöglichte sie einen schnellen Kontakt zur Unionsregierung nach Pretoria und zu den britisch-südafrikanischen Kommandostellen. So konnten Informationen über Gefangene ausgetauscht werden. Außerdem konnte die Station in Aus auch den Funkverkehr stören. Sie trug dazu bei, den Kontakt auf Strecken, auf denen die Telegraphenleitung durchbrochen war, per Funk über die Stationen Windhoek und Tsumeb wieder herzustellen. Die Station arbeitete relativ lange und wurde erst am 27.März 1915 durch die Schutztruppe abgebaut, nachdem sie den Ort geräumt hatte. Was nicht abtransportierbar war, wurde gesprengt. Ansonsten wurde der Rest nach Tsumeb gebracht.“
Ausweichfunkstation Tsumeb
Die Landesfunkstation Tsumeb wurde mit Technik der abgebrochenen Küstenfunkstation Swakopmund und Teilen der Großfunkstation Windhoek errichtet. Der Bau begann am 14. September 1914 und wurde am 24. November 1914 abgeschlossen. Der 84 Meter hohe Funkturm wurde mit Strom von der Otavimine versorgt. Insbesondere während der Trockenzeit bestand eine gute Verbindung nach Aus sowie zur Militärfunkstation Ukamas, zur Elfenbeinküste und nach Guinea. Sie wurde als letzte Funkstation im Land am 6. Juli 1915 den Engländern übergeben.[5]
Siehe auch
Literatur
- Reinhard Klein-Arendt: “Kamina ruft Nauen!” Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904–1918. Wilhelm Herbst Verlag, Köln 1999, 3. Auflage, ISBN 3-923925-58-1.
- Sebastian Mantei: Von der Sandbüchse zum Post- und Telegraphenland – Der Aufbau des Kommunikationsnetzwerks in Deutsch-Südwestafrika 1884-1915. Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft, Windhoek 2007, ISBN 978-3-936858-92-1. (als Dissertation online abrufbar)
- Wilhelm R. Schmidt: Als Telegrafenbauer in Deutsch-Südwest. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-89702-992-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Der Erste Weltkrieg im Schutzgebiet, Funkwesen. Aufgerufen am 14. September 2018
- ↑ Reinhard Klein-Arendt: “Kamina ruft Nauen!” Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904–1918. 3. Auflage. Wilhelm Herbst Verlag, Köln 1999, ISBN 3-923925-58-1, S. 285ff.
- ↑ Der genaue Standort der Funkstelle bei Aus ist heute nicht mehr bekannt.
- ↑ Die Funkstation Aus: Der Erste Weltkrieg im Schutzgebiet S.253
- ↑ Von der „Sandbüchse“ zum Kommunikationsnetzwerk Die Entwicklungsgeschichte des Post- und Telegraphenwesens in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884 – 1915). Dissertation, Uni Halle, Dezember 2004, S. 254.
Kategorie:Deutsch-Südwestafrika Kategorie:Architekturgeschichte Kategorie:Zerstört im Ersten Weltkrieg Kategorie:Geschichte (Namibia)

