Wohlstandsmüll
Als Wohlstandsmüll bezeichnet man denjenigen Müll bzw. Abfall, welcher "zur Erhaltung eines hohen Lebensstandards (Wohlstand) unvermeidbar ist", welcher "aus unserem Luxus resultiert".
Als saloppes Beispiel ist hier folgendes anzuführen:
Um unsere Getränke weiterhin als Schorle ("gespritzt") genießen zu können, müssen/können wir Sodawasser aus Plastikflaschen verwenden. Diese leeren Sodaflaschen, sofern sie Einwegflaschen sind, bezeichnet man als Wohlstandsmüll wenn sie auf Deponien landen, da ihre Verwendung nur zur Wahrung der Einfachheit/des Luxus dient.
oder:
Liegen auch tausende nicht entsorgbare Fernseher auf hunderte von Meter hohen Müllbergen, so ist es doch besser, ein neues Gerät anzuschaffen, um z. B. durch höhere Bildwiederholrate die Augen zu schonen oder durch eine größere Bildröhre den Lustgewinn der Television zu maximieren. Der Lebensstandard wird weiterhin gewährt, jedoch der Müll, der aus unserem Wohlstand resultiert, vermehrt sich.
oder:
Tragbare HiFi-Geräte oder Taschenlampen sind vom Standpunkt eines Menschen aus der "Ersten Welt" unabkömmlich, und um auf das Licht im Dunkeln bzw. die Musik während des Joggens nicht verzichten zu müssen vermehrt sich der Wohlstandsmüll durch etwaige Altbatterien, welche größtenteils nicht entsorgt werden oder wiederverwertet werden können.
Das Wort Wohlstandsmüll als abfällige Bezeichnung für Menschen, die nicht willens oder in der Lage sind, zu arbeiten, wurde 1997 zum Unwort des Jahres gewählt. Dies geht zurück auf den Ausspruch des damaligen Verwaltungsratspräsidenten von Nestlé, Helmut Maucher: "Wir haben einen gewissen Prozentsatz an Wohlstandsmüll in unserer Gesellschaft. Leute, die entweder keinen Antrieb haben, halb krank oder müde sind, die das System einfach ausnutzen." Der Mensch wird hier in seinem Wert nur noch auf die Erwirtschaftung von Gewinn reduziert; sobald er dieses Ziel nicht erreichen kann oder will, sei er zu "entsorgen".
1996 | 1997 | 1998 |
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