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Emil Meynen

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Meynen, Emil (*1902 in Köln, + 1994 in Bad Godesberg) studierte u.a. in Köln, Leipzig, Innsbruck und Berlin Geographie, Ethnologie und Geologie und habilitierte sich 1935 an der Universität zu Köln über "Deutschland und das Deutsche Reich", wobei nach Meynen das Deutsche Reich nicht die ganze deutsche Nation umfasste. Wegen seiner Haltung zu Südtirol (das er als integralen Teil Deutschlands betrachtete) wurde das Buch zeitweise 1937 von dem NS-Regime aus Opportunitätsgründen im Rahmen der Annäherung an Italien verboten. Von 1934 bis 1945 war er Leiter der Geschäftsstelle der Volksdeutschen Forschungsgemeinschaften und half die Annexion Österreichs 1938 vorzubereiten, wofür er die "Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938" für die Verdienste bei der Vorbereitung der Annexion Österreichs verliehen bekam. 1938 gründete er die Sammlung "Georg Leibbrandt", die geographische und völkerkundliche Informationen über die Sowjetunion sammelte - Georg Leibbrandt war Teilnehmer der Wannsee-Konferenz. Ab 1941 war er Leiter des Amtes für Landeskunde im Reichsamt für Landesaufnahme und ab 1943 bei der "Forschungsstaffel zur besonderen Verfügung" beim Oberkommando der Wehrmacht, wo er unter anderem zur Literatur- und Luftbildauswertung über Osteuropa beitrug. 1946 und 1947 wurde er inhaftiert und von den Besatzungsmächten politisch überprüft, wobei er ab 1947 wegen seiner hervorragenden Kenntnisse über die Sowjetunion bei der amerikanischen Militärregierung eine "Abteilung für Landeskunde" leitet, in die er zahlreiche alte Kollegen einschleuste. 1950 gründet er mit W. Christaller und P. Gauss den Deutschen Verband für Angewandte Geographie DVAG. 1955 wird er Honorarprofessor an der Universität Köln 1956 Direktor des Instituts für Landeskunde der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung. 1969 erhält er das Große Bundesverdienstkreuz.

Literatur: M. Rössler, "Wissenschaft und Lebensraum". Geographische Ostforschung im Nationalsozialismus, Berlin 1990.; P. Jüngst et al., Hrg., Geographie und Nationalsozialismus. urbs et regio 51, Kassel 1989.