Bomber (eigentlich Helge Steinmann, * 1969 in Hofheim am Taunus) ist ein deutscher Graffiti-Writing-Künstler, Street Artist und Illustrator. Er studierte Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Darmstadt.
Leben und Werk
Bomber One studierte Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Darmstadt und arbeitete während des Hauptpraktikums zur Erlangung des Vordiploms bei Logic Records. Dort erschuf er das weltweit-legendäre Save the vinyl Logo
(eigentlich als Labellogo gedacht) unter der Ägide von Sascha Müller Lüönd und Eike König und gestaltete Grafiken für Plattencover für Snap und andere Projekte von Michael Münzing und Luca Anzilotti. Als Graffit-Artist ist er seit 1988 aktiv.
Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Büchern und Magazinen wurden seine Bilder ab 1990 auch auf Ausstellungen gezeigt. Er ist Mitglied internationaler Graffitiwriting-Künstlergruppen und organisierte 1992 und 1994 zusammen mit DJ Cutmaster GB die Hip Hop Jams Spring Jam 1 und 2 in Frankfurt am Main.[1] So feierten Die Fantastischen Vier, Max Herre (mit seiner Band Agit Jazz) und die Massiven Töne ihren ersten Auftritt vor großem Publikum. Mit Rock Steady Crew, Grandmaster Caz von Coldcrush und Grandmixer DXT waren bekannte US-Künstler dabei. Für den Spring Jam 1 kuratierte er 1992 die Graffiti-Art Ausstellung Coming out of the dark in der Kommunikationsfabrik Frankfurt die erstmals Künstler wie Won, Mode 2, Amok, Darco Gellert, Cowboy 69, Inka, Rew, Gawki, Katmando, Kaos, Brain oder Loomit einer breiten Öffentlichkeit präsentierte. Mit Grandmaster Flash, The Sugarhill Gang und Kurtis Blow tourte er 1993 mit der Grandmasters of Rap Tour durch Deutschland. Gemeinsame Graffiti-Aktionen und Ausstellungen in Zürich, München, Paris, Dortmund, Karlsruhe, Fulda, Marburg, Biel und vielen anderen Städten sowie theoretische Abhandlungen über das Style-Writing und die Kunst im öffentlichen Raum klären über diese künstlerische Ausdrucksform auf. Das bisher größte Projekt war 2011 die Organisation und Gestaltung des Frankfurt-Höchster Leunabunkers mit 1.800 m², das größte Graffitikunstwerk Hessens und eine Mural/Wandgestaltung von knapp 400 m und einem Pfeiler von 7 m × 7 m am Internationalen Flughafen Frankfurt mit Frankfurtspezifischen Motiven im Auftrag der Fraport 2015.
Bomber gründete zusammen mit Kuros Rafii und Andreas Stadtmüller 1995 die weltweit erste Graffitikunst-Agentur Oxygen in Frankfurt am Main, 1996 initiierte er die erste Graffiti Art Milchglasserie bei Ritzenhoff Glas[2]
und zusammen mit Can2 in Kooperation mit Belton/Kwasny die erste Farbsprühdosenrange von Graffitikünstlern für Graffitikünstler entworfen. Daraufhin stellte er auf der Kunstmesse Art Frankfurt 1996 in Frankfurt Graffitikünstler, wie z. B. Sigi von Koeding, DAIM, Ata Bozaci und Pius Portmann zusammen mit HR Giger aus. 1998 gestaltete er das Corporate Design und die Printkampagne, sowie Ideen für das On Air Design (Intro, Breaks usw.) des ersten deutschsprachigen Hip-Hop Sendung auf MTV, namens MTV Fett für MTV-London.
2003 erhielt er vom Land Hessen den Preis „Engagiertes Unternehmen“. 2004 gründete er den Verein für Kunst im öffentlichen Raum Einwandfrei e.V., der sich zum Ziel gesetzt hat über Graffitiwriting aufzuklären und eine Lobbyarbeit für Kunst im öffentlichen Raum übernimmt.[3] Zu dessen Vorsitzenden gehört unter anderen auch Omid Nouripour, Mitglied des Deutschen Bundestages. 2006 gründet Bomber One mit Can2 und Atom die Künstlerkooperative Absolute Graffiti.[4] Er gilt als Erfinder des Urban Art-Spray-Workshops und des professionellen Graffiti-Art Workshops für Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen. Seit 2010 bietet er über das Portal von Jochen Schweizer u.a. Kurzformen dieser Kurse an.
Seit 2009 arbeitet er vermehrt auch als Lichtmaler und Lightpainting-Artist in Kooperation mit der Kölner Crew Lichfaktor, sowie mit Tape Art im Verbund mit weiteren Künstlern z.B. 2019 für die deutschlandweite Einführung des Audi e-tron (2018).
Ausstellungen
- 2016: Luminale 2016, Lux Us – erleuchte uns, Börsenverein des Deutschen Buchhandels Frankfurt am Main
- 2016: „Kettenreaktion 2016” Zellulose art campus, Attilsholz Solothurn, Schweiz
- 2015: BBK Kunstmole Schierstein
- 2015: Sachbeschädigung Solo Show Main-Taunus-Galerie
- 2014: Kunstforum Seligenstadt
- 2014: Luminale 2014, Senckenberg Museum, Frankfurt am Main
- 2014: NH Hotel Aukamm Wiesbaden
- 2013: 25 Jahre Bomber Heyne Kunst Fabrik, Offenbach
- 2013: Teilmöbliert Szenografiert Düsseldorf
- 2013: Querbeet & friends for children Düsseldorf
- 2013: Neu im BBK, Kunsthaus Wiesbaden
- 2012: Urban Countryside mit Max Wiedemann, London, Galerie Nassauer Hof, Hattersheim
- 2012: Luminale 2012, Frankfurt/Offenbach
- 2012: World of Stickers, Düsseldorf
- 2012: Caratart, Gruppenaustellung, Weil am Rhein
- 2011: IBUG, Gruppenaustellung, Meerane
- 2010: Luminale 2010, Phrix Künstlergemeinschaft, Hattersheim-Okriftel
- 2010: CWO Citywatch Office, Atelierfrankfurt, Gruppenaustellung, Frankfurt am Main
- 2009: Guitart-in an Absolut world, Gruppenaustellung, München
- 2009: Internationale Kunstauktion von Millon & Associes, Gruppenaustellung , Paris
- 2009: „Familientreffen”, Tage der offenen Ateliers, Gruppenausstellung, Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main
- 2009: IBUG, Meerane
- 2009: „Doppelschicht” Einzelausstellung zusammen mit Natalie Goller, Galerie Jens Fehring, Frankfurt am am Main
- 2008: Phrixmas 2008, Phrix Künstlergemeinschaft, Hattersheim-Okriftel
- 2008: 400ML Projekt, Maison des Métallos, Gruppenaustellung, Paris, Frankreich
- 2008: E = m x Phrix2, Licht und Schatten der Relativitätstheorie, Gruppenausstellung, Hattersheim-Okriftel
- 2008: „totalegal”, Bemalung der Leunabrücke, Frankfurt-Höchst
- 2008: SigNature Part 2, Kuratierung, Organisation und Partizipierung der Gruppenausstellung in Hofheim/Ts
- 2008: Luminale, Frankfurt am Main
- 2008: Sign-Sign Nature, Kuratierung, Organisation und Partizipierung der Gruppenausstellung in Wiesbaden
- 2007: Phrixmas, Gruppenausstellung, Hattersheim-Okriftel
- 2007: White gallery, Gruppenausstellung, Köln
- 2007: Tage der offenen Ateliers, Hofheim am Taunus
- 2007: Dutch Design Week for EDHV, Eindhoven, NL Niederlande
- 2007: Klo Nr. 2 mit Hans Leo Rohleder, Florian Heinke, Edwin Schäfer, Sandip Shah, Hans Petri, Jörg Simon,
Nikolaus Heyduck, Dirk Krecker Ralf Schmitt, Sandra Mann, Galerie Perpetuel, Frankfurt am Main
- 2006: Kunst beim Anwalt-Anwaltskunst, Nickel & Nickel Anwälte, Einzelausstellung, Hanau
- 2006: Above the grey, Bydgoszcz, Polen
- 2006: Interdependenzen, Gruppenausstellung zum 10-jährigen Jubiläum der FH Offenburg
- 2006: Allcitystyle Projekt-pimped subway trains
- 2005: ”Coolhunters“, ZKM / Städtische Galerie, Karlsruhe
- 2005: Markant, Gruppenausstellung, Darmstadt
- 2005: Frankfurt Booktown, Bemalte Buchskulptur im öffentlichen Raum, Frankfurt am Main
- 2004: 13 days between, Gruppenausstellung, Frankfurt am Main
- 2003: Still crazy, Gruppenausstellung, Klingspormuseum, Offenbach am Main
- 2003: Mauritiusgalerie, Einzelausstellung, Wiesbaden
- 2003: Kunstschlacht, Schlachthof, Gruppenausstellung, Offenbach am Main
- 2003: „Der Würfel“, Aktion von Hendrik Docken/Hendoc, Oberursel
- 2002: Zeilgalerie, Einzelausstellung, Frankfurt am Main
- 2000: Just writing my name, Gruppenausstellung, Bremen
- 1999: Graffiti 2000, Gruppenausstellung, Shedhalle, Zürich
- 1999: Crazy Colors, Gruppenausstellung, KFZ, Marburg
- 1998: ITA Galerie, Gruppenausstellung, Luzern
- 1998: Open Air Galerie Parterre Kulturraum, Gruppenausstellung, Luzern
- 1997: Krautsalat, Kuratierung, Organisation und Partizipierung der Gruppenausstellung, Frankfurt am Main
- 1997: Aufstand der Zeichen, Gruppenausstellung, Toskanische Säulenhalle, Augsburg
- 1997: Ritzenhoff Kuratierung, Organisation und Partizipierung der Graffiti-Milchglaskollektion, Limited edition, Marsberg
- 1996:Art Frankfurt 96, Kuratierung, Organisation und Partizipierung der Gruppenausstellung, OXYGEN zusammen mit H.R. Giger, Mirko Reisser, Ata Bocazi, Pius Portmann, David Kammerer, Aljosha Tursan, Harun Dogan, Mario Laugell, Frankfurt am Main
- 1994: Spring Jam 2, Kuratierung, Organisation und Partizipierung der Gruppenausstellung, Frankfurt am Main
- 1993: Eastside Gallery, Berlin
- 1993: Galeria Nova Visualidade, Frankfurt am Main
- 1992: Coming from the dark, Gruppenausstellung, Kommunikationsfabrik Frankfurt
- 1990: Vonderaumuseum, Einzelaustellung, Fulda
- 1989: Euro Graffiti Union, Gruppenausstellung, Karlsruhe
Literatur
- Graffiti Ausmalbuch – Deutschland, ISBN 978-3-937946-13-9
- Art in the streets by Jeffrey Deitch / Roger Gastman / Aaron Rose, ISBN 978-0-8478-3648-2, USA
- 1,000 Ideas for Graffiti and Street Art: Murals, Tags, and More from Artists Around the World, Rockport Publishers, moamao publications, ISBN 978-1-59253-658-0, Spanien
- Jepsy The Real Deal, On the run/From here to fame publ., ISBN 978-3-937946-66-5.
- Overcollectibles-Graffiti Sammelkarten, USA
- Blackbook Sessions #04, Publikat, ISBN 978-3-939566-30-4.
- Luminale 2010 – Biennial of Lighting Culture, Germany, ISBN 978-3-928710-49-7
- Graffitiwriting, Street Art und Aerosol Art in Hattersheim am Main, Eigenverlag
- Graffiti Planet 2, More of the best Graffiti around the world, USA, ISBN 978-1-84317-346-5
- 50 Jahre Jazzkeller Hofheim 2009, ISBN 978-3-933735-38-6
- Mural Art_Mainaschaff 2008_ ISBN 978-3-939566-22-9
- 400 ml The collection_Kitchen93, Bagnolet, France 2008, ISBN 978-2-85980-011-6
- Die kleine Giraffe Guckindieluft auf Weltreise, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-9812227-1-5
- Lob der pädagogisch-gastronomischen Vernunft, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8370-5476-7
- Darco Code Art, Wasted Talent, ISBN 978-2-86227-475-1, Paris
- Quartet Kings of Hip Hop, Kazik – Berlin, ISBN 3-938864-03-6
- Futura, ISBN 1-86154-134-1 – USA
- French Connection, Hannibal Verlag, Österreich
- Best of german graffiti/ Band 1, Verlag H.M.Hausschild – Bremen
- Graffiti-Enzyklopädie. Von Kyselak bis HipHop-Jam, Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien
- Hip Hop XXL, Rockbuch Verlag, ISBN 3-927638-03-X und ISBN 3-927638-20-X
- Standing of the shoulders of giants, ISBN 978-3-931126-69-8
- Das grosse Graffiti-Lexikon, Bernhard van Treeck, Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin, ISBN 3-89602-292-X.
- 20 Jahre Hip Hop in Deutschland. Hannibal Verlag, Höfen Österreich
- Graffiti Lexikon, van Treeck, Schwarzkopf Verlag – Berlin, ISBN 978-3-89602-292-9.
- Graffiti Kalender 1998, Oxygen, Eigenverlag – Frankfurt
- Backjumps Sketchbook, A. Nabi, Eigenverlag – Berlin
- Theorie des Style – Die Befreiung des Alphabets, Style only workgroup, Eigenverlag – München
- Graffiti Kalender96, van Treeck, Aragon Verlag – Köln
- Localizer 1.0, Gestalten Verlag – Berlin, ISBN 978-3-931126-00-1
- Graffiti Lexikon, van Treeck, Aragon Verlag – Köln, ISBN 978-3-924690-88-5.
- Writer Lexikon – American Graffiti, Bernhard van Treeck, Edition Aragon, Berlin, ISBN 978-3-89535-428-1,
- Graffiti Art #1: Deutschland – Germany, Schwarzkopf & Schwarzkopf (Deutschland) 1995, ISBN 3-89602-028-5
- Graffiti Art #5: Frankfurt – Rhein-Main-Gebiet, Schwarzkopf & Schwarzkopf (Deutschland) 1996, ISBN 3-89602-067-6
- Graffiti Art 9 Graffiti auf Wänden und Mauern, Schwarzkopf & Schwarzkopf (Deutschland), ISBN 978-3-89602-161-8.
Einzelnachweise
- ↑ Murat Güngör und Hannes Loh: Wir schreien null-sechs-neun Ein Blick auf die Frankfurter Szene, S. 44. In: Jannis Androutsopoulos (Hrsg.): HipHop, Globale Kultur - lokale Praktiken, Cultural Studies 3, Transkript Verlag, 2015 ISBN 978-3-8394-0114-9
- ↑ Bomber auf: Ritzenhoff Internetseite (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Einwandfrei-Verein für Kunst im öffentlichen Raum
- ↑ Internetseite Absolute Graffiti
Weblinks
- Interview zum Thema Graffiti
- Bilder statt Bomben. In: Der Spiegel Nr. 32/1996 vom 7. August 1995
- Bombers offizielle Website
- Ausführliche Biografie auf www.frankfurt.de (PDF-Datei; 211 kB)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Bomber One |
| ALTERNATIVNAMEN | Steinmann, Helge (wirklicher Name) |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Graffiti-Writing-Künstler |
| GEBURTSDATUM | 1969 |
| GEBURTSORT | Hofheim am Taunus |