Mariahilfkirche (München)

Kirchengebäude in München
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Die Katholische Stadtpfarrkirche Maria Hilf in der Au, genannt Mariahilfkirche, ist die Hauptpfarrkirche der Au. Sie wurde 1831 bis 1839 nach Plänen von Joseph Daniel Ohlmüller gebaut. Das Wahrzeichen der Au gilt als ein Urvorbild des neugotischen Kirchenbaus des 19. Jahrhunderts.

Mariahilf-Kirche

Lage

Die Mariahilfkirche (Mariahilfplatz 11) steht freistehend auf dem zentralen Platz der Au, dem Mariahilfplatz.

Geschichte

Die Au besaß drei Kirchen, die auf ihrem zentralen Platz, dem Rasenplatz (heute Mariahilfplatz), in unmittelbarer Nähe standen:

  • Die Heilig-Kreuz-Kapelle, eingeweiht 1466, wurde an der Stelle errichtet, wo 1463 Fluten eines Isar-Hochwassers ein Feldkreuz angeschwemmt hatte. Der Abbruch erfolgte 1817.
  • Die Klosterkirche St. Karl Borromäus der Paulaner wurde 1625 eingeweiht. Da den Paulanern die Pfarrseelsorge anvertraut war, war die Klosterkirche auch faktisch Pfarrkirche der Au. Nach der Säkularisation wurde sie zum Teil abgerissen, zum Teil zusammen mit dem Konventsgebäude 1902 zum Amtsgericht umgebaut. Heute ist darin das Landratsamt München untergebracht.
  • Die alte Mariahilf-Kapelle wurde 1629 geweiht. Die Kapelle beherbergte das Gnadenbild. Seit dem Teilabbruch der Klosterkirche diente die Kapelle als Pfarrkirche für die Au. Nach Einweihung der neuen Pfarrkirche Mariahilf wurde sie 1840 abgebrochen.

Obwohl die neue Pfarrkirche streng genommen ein Nachfolgebau der Mariahilf-Kapelle ist, ist die Mariahilfkirche Nachfolgerin aller drei auf dem Rasenplatz befindlichen Kirchen, da sie die Funktionen als Pfarrkirche, Gnadenort und Wallfahrtsort übernommen hat.

Nachdem die Au als „Vorstadt Au“ 1813 zur selbständigen Stadt erhoben worden war, kam der Gedanke an einen repräsentativen Platz auf, der den Idealen der Stadtplanung der romantischen Bewegung entsprechen sollte. Auch König Ludwig I. war seinem antiken Ideal untreu geworden und erteilte dem Bamberger Joseph Daniel Ohlmüller den Auftrag, eine Stadtpfarrkirche „im Stile der deutschen Gotik“, also im neugotischen Stile zu erbauen. Ohlmüller, ein Schüler Karl von Fischers hatte bei der Purifizierung des Bamberger Domes Erfahrungen sammeln können; doch bei der Entwicklung eines „modernen“ neugotischen Stils konnte er sich kaum auf Vorbilder seiner Zeit stützen. Zudem fehlen im Münchner Raum original erhaltene Beispiele der Hochgotik; diese waren ausnahmslos barockisiert oder durch barocke Neubauten ersetzt worden.

Also orientierte sich Ohlmüller für die dreischiffige Hallenkirche an verschiedenen Vorbildern: Das Langhaus mit Netzrippengewölbe entspricht dem System von St. Martin in Landshut, die Westseite zeigt Einflüsse der französischen Kathedralgotik und der Turm wurde nach dem Vorbild des Freiburger Münsters entworfen. Der Bau wurde in Rohbackstein ausgeführt und mit Kalksteinelementen gegliedert.

Wegweisend wurden auch die Glasmalereien nach Entwürfen von Joseph Anton Fischer und Johann Schraudolph, die von Heinrich Hess ausgeführt wurden. Ihre Glasbildkompositionen wurden stilprägend für die Romantik und waren direktes Vorbild für die Glasmalereien des Kölner Domes des 19. Jahrhunderts. Die Portalfiguren waren Werke von Ludwig Schwanthaler.

Nach Ohlmüllers Tod 1839 führte Georg Friedrich Ziebland den Bau zur Vollendung, ohne die Pläne zu ändern.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mariahilfkirche bis auf die Außenmauern zuerstört, nur der Turm hielt stand. 1951/52 erfolgte der Wiederaufbau nach Plänen von Michael Steinbrecher, dabei wurde allerdings vieles sehr vereinfacht, so dass von der ursprünglichen Konzeption Ohlmüllers nur wenig erhalten blieb. Am 13. September 1953 wurde die Mariahilfkirche wieder eingeweiht. 1971 musste der Turmhelm abgetragen worden, da der Kalkstein durch Brand nach den Fliegerangriffen 1944/45 und durch Luftverschmutzung mürbe geworden war. Bis 1981 wurde die Turmspitze in Beton nachgegossen und wieder errichtet. Finanziert wurde die Kosten von umgerechnet 1,79 Millionen Euro fast ausschließlich durch Spenden der Auer Bevölkerung.

Bedeutende Werke

  • Gnadenbild Maria Hilf (vor 1600).

Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer)
  • Gabriele Schickel: Neugotischer Kirchenbau in München. Vergleichende Studien zu Architektur und Ausstattung der Kirchen Maria-Hilf in der Au und Heilig-Kreuz in Giesing. München: Scaneg, 1987. ISBN 3-89235-018-3 (Beiträge zur Kunstwissenschaft ; 18).

Siehe auch

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