Alias® Systems Corporation ist ein kanadisches Unternehmen mit Sitz in Toronto, das sich insebesondere in der Entwicklung von 3D-Software einen Namen gemacht hat. Gegründet 1983 als Alias Research bzw. 1984 als Wavefront Technologies, fusionierten die Gesellschaften 1995 unter dem Dach der Silicon Graphics Inc. (SGI) und nennen sich inzwischen Alias®.
Geschichte der Unternehmen
1983 – 1989
Alias wurde 1983 von Stephen Bingham, Nigel McGrath, Susan McKenna und David Springer gegründet. Der Name (1984 auf einer SIGGRAPH-Konferenz) kommt von anti-aliasing, da sie damals eine Software zum anti-aliasing für SGI Benutzer anboten. 1984 wurde Wavefront technologies in Santa Barbara gegründet. Da Mark Sylvester, Larry Barels und Bill Kovacs keine passende Software für die Erstellung von Computergrafiken in Film und Fernsehen fanden, gründeten sie Wavefront technologies.
1985 gab es für Alias eine wichtige Zusammenarbeit mit General Motors, bei der das junge Unternehmen eine Einbindung von NURBS in General Motors spline-basierter CAD Anwendung entwickeln sollte.
Alias wollte für seine Anwendung die Hochleistungscomputer von SGI nutzen und trat daher mit SGI in Kontakt. SGI vermutete, dass jedes Mal wenn eine Anwendung von Alias verkauft werden würde, auch einer ihrer Computer vom Kunden gekauft würde. So wurde SGI zum Haupt-Ausrüster der Hardware für Alias und dessen Kunden. Außer General Motors gehören bis jetzt (1986) kleiner Produktionshäuser, Kraft und Motorola zu den wichtigen Kunden von Alias. Alias erhielt 1986 den Zuschlag von 400.000$ für computergesteuertes TV-Equipment, jenes die Welt sehen lässt was das Hubble Teleskop vom Weltraum aus sieht. 1985 gab es von Alias eine Software („Alias/1“), die deutlich genauere Linien und Oberflächen erstellte als Polygone es konnten, basierend auf cardinal splines. Die 1986 erschienene zweite Version „Alias/2“ war wegweisend im Bereich von CAID (computer- aided industrial design).
„Alias/2“ war ein großer Erfolg für das Unternehmen und wurde 1988 von vielen großen Firmen der Auto- und Unterhaltungsindustrie genutzt. Steve Williams (Alias) wechselte 1989 zu ILM und war beteiligt an der Erschaffung der Kreaturen in dem Film “The Abyss“. Dabei kam zur Modellierung die B-Spline Technik aus „Alias 2.4“ zum Einsatz (auf SGI-Workstations).
1990 – 1999
1990 stellte Alias „AliasStudio“ und „PowerAnimator“(Vorgänger) von Maya vor. ILM verwendete den PowerAnimator um in „Terminator 2“ die chromerne Kopie von Arnold Schwarzenegger zu erschaffen. Im Vergleich kostete Schwarzeneger 200.000$ die Minute und die digitale Kopie 460.000 pro Minute.
IBM kaufte Anteile an Wavefront, da IBM im Bereich Film und Industrial Design Fuß fassen wollte, welches bis dahin von SGI-Rechnern bestimmt war. Wavefront brachte 1991 Composer (compositing und Special Effekts) heraus, während Alias seine Software nun auch für Mac- und Windows-Benutzer zugänglich machte.
1992 wurde AutoStudios (Erstellen von Auto-Designs) von Alias und Kinemation (3D Character animations System) sowie Dynamation (bearbeiten von Filmszenen) von Wavefront herausgebracht. In enger Zusammenarbeit mit dem Autohersteller Ford entstand 1993 StudioPaint (heute in den StudioTools integriert), ein Zeichenprogramm speziell für Skizzen und Renderings von Fahrzeugen.
1993 begann die Entwicklungen an Maya. Zu dieser Zeit wurde PowerAnimator von ILM für die Visuellen Effekte in Jurassic Park benutzt.
1995 wurde die Zusammenlegung von Alias und Wavefront technologies beschlossen. Die Firma ist seit dem unter dem Namen Alias|Wavefront bekannt. Im Juli 2003 wurde dann die Umbenennung von Alias|Wavefront in Alias bekannt gegeben.
2006
Am 10. Januar 2006 gab Autodesk die Übernahme von Alias bekannt.
Produkte
Heute ist Alias ein führendes Unternehmen in der 3D-Graphiktechnologie für die Bereiche Film und Video, Spiele, Web, interaktive Medien, Industriedesign und Visualisierung. Für ihre NURBS-basierende Maya (Software) für 3D-Animationen und Visual Effects wurde Alias 2003 als erste kanadische Gesellschaft mit dem "Good Design Award" des japanischen Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie ausgezeichnet. Die Software wird auch in zahlreichen Hollywoodproduktionen im Bereich Special Effects, in Film und Video, in der Spieleentwicklung, in der Werbung oder der Produktion interaktiver 3D-Inhalte eingesetzt.
StudioTools
Eine anderes erfolgreiches Produkt von Alias ist StudioTools, die führende CAID-Software (Computer-aided Industrial Design), die von Automobilherstellern und Industriedesignern eingesetzt wird. Direkte Konkurrenz auf diesen industriedesignlastigen Zweigen stellt Rhinoceros und ICEM Surf dar. Im Rahmen der Übernahme durch Autodesk wurden die StudioTools in "Autodesk AliasStudio" umbenannt.
SketchBookPro
SketchBookPro ist eine Zeichen-/Sketchprogramm welches Speziell für die intuitive Bedienung mit einem Pen Tablet und Tablet PC konzipiert ist. Alle wichtigen Funktionen lassen sich über einen Bereich unten links/rechts der Arbeitsoberfläche aufrufen mittels "Marking Menues". Mithilfe von grundlegenden drucksensitiven Werkzeugen, wie einem digitalen Bleistift, Airbrush und allen anderen wichtigen Sketch-Werkzeugen, lassen sich mit diesem Programm digitale Skizzen erstellen; Ideen und Konzeptentwürfe schnell visualisieren. Vorteil von digitalen Skizzen ist, dass ein Arbeiten mit Ebenen möglich ist und beliebig oft radiert, rückgängig gemacht werden kann.
Alias SketchBookPro wurde von der Fachpresse schon mehrmals ausgezeichnet, so in „Macworld“ und für Innovation von „Computer Graphics World“.
Übernahme
Das Unternehmen macht gut 80 Mio. US$ jährlich Umsatz (Stand 2004/2005). Am 4. Oktober 2005 wurde ein Kaufvertrag über 128 Mio. US$ für die bis dahin privat gehaltenen Anteile des Unternehmens durch die börsennotierte Autodesk Inc. unterzeichnet.
Am 10. Januar 2006 wurde Alias von Autodesk Inc. zum Preis von 197 Millionen USD übernommen. (Quelle: Pressemitteilung Autodesk Inc.)