Armenische Sprache

indogermanische Sprache
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Die armenische Sprache bildet innerhalb der indoeuropäischen Sprachfamilie einen eigenen Zweig und hat keine nahen Verwandten, sie wurde aber lange fälschlich zum iranischen Zweig gerechnet.

Man unterscheidet drei Sprachformen des Armenischen:

  1. Altarmenisch (auch Grabar), das seit dem 5. Jahrhundert geschrieben wurde und im kirchlichen Bereich auch noch in der Neuzeit verwendet wurde. In dieser Sprache wurde eine reichhaltige Literatur zu theologischen Themen, geschichtlichen Ereignissen, Poesie und Epik überliefert.
  2. Ostarmenisch, die offizielle Sprache der Republik Armenien, die auch von der armenischen Sprachgemeinschaft im Iran gesprochen wird.
  3. Westarmenisch, das ursprünglich in Anatolien beheimatet war, wird nach dem Genozid im 1. Weltkrieg noch von vielen Armeniern in der Diaspora gesprochen.

Die Gesamtzahl der Sprecher beträgt etwa 6 Millionen (Stand 1999), etwas mehr als 3 davon leben heute in der armenischen Republik.

Armenisch hat im Wortschatz Ähnlichkeiten mit Griechisch (viele Parallelen bei etymologischen Wurzeln). Armenisch enthält auch viele Lehnwörter aus dem Farsi, dem Französischen, dem Latein und dem Russischen.

Seine Phonologie und Syntax wurden von den benachbarten kaukasischen Sprachen und Türkisch beeinflusst.

Armenisch besitzt Ejektive, was für indoeuropäische Sprachen atypisch ist und vermutlich auf den Einfluss der Umgebungssprachen zurückzuführen ist. Die Betonung liegt gewöhnlich auf der letzten Silbe.

Armenisch hat ein reiches Kasussystem (7 Fälle), aber keine Genus-Unterscheidung. Die meisten alten synthetischen Verbformen wurden durch analytische Konstuktionen (mit Hilfsverb) ersetzt. Der Konjunktiv wird nicht mehr verwendet. Armenisch ist eine SVO-Sprache, das heißt die Wortststellung ist Subjekt - Verb - Objekt. Die Position des unbestimmten Artikels variiert zwischen Ost- und Westarmenisch. Im Ostarmenischen geht er dem Nomen voran, im Westarmenischen folgt er auf das Nomen.

Armenisch wird mit einem eigenen Alphabet, welches im 5. Jahrhundert von Mönchen entwickelt wurde, geschrieben. Es besteht aus 39 (ursprünglich 36) Buchstaben. Ein ähnliches Schriftsystem wird für das Georgische verwendet.