Ewald Stadler (* 21. Mai 1961 in Mäder, Vorarlberg) ist ein österreichischer Politiker der FPÖ. Er wird sowohl zum sogen. „(deutsch)nationalen“ Flügel der FPÖ gerechnet, gilt aber andererseits auch als Proponent (in der FPÖ zuvor eher selten vertretener) konservativ-katholischer Ansichten.
Leben
Nach der Schulzeit arbeitete Stadler zunächst als Vertragsbediensteter beim Finanzamt Feldkirch und erwarb neben seiner Berufstätigkeit die Hochschulreife. Danach studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck und trat während des Studiums der fakultativ-schlagenden Universitätssängerschaft Skalden Innsbruck im VTAK bei, deren Mitglied er bis heute ist. Darüber hinaus ist er als Anhänger der katholischen Priesterbruderschaft St. Pius X. bekannt, einer Gemeinschaft, welche die seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingetretenen Änderungen in Liturgie und Glaubenslehre ablehnt. Er ist verheiratet und hat sechs Kinder.
Politische Karriere
1985 - 1988 Bezirksobmann der FPÖ des Bezirkes Feldkirch
1985 - 1996 Mitglied des Gemeinderats von Mäder
1990 - 1994 Mitglied des Gemeindevorstandes von Mäder
1989 - 1994 Mitglied des Vorarlberger Landtages
1991 - 1994 Klubobmann der FPÖ-Landtagsfraktion
1994 - 1999 Abgeordneter zum Nationalrat
1998 - 2001 Landesparteiobmann-Stellvertreter der FPÖ Niederösterreich
1999 - 2001 Landesrat (Mitglied) der Niederösterreichischen Landesregierung
Seit 1. Juli 2001 ist er als Volksanwalt auf Bundesebene zuständig für Handel und Gewerbe, Landesverteidigung, Unterricht und Kultur, Polizei und Justizverwaltung.
Seit Sommer 2004 leitet Stadler zusätzlich die freiheitliche Parteiakademie und ist so maßgeblich für die Ausbildung der FPÖ-Funktionäre zuständig.
Kritik
Am 8. Mai 2002, dem Jahrestag der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, veranstaltete die Wiener deutschnationale Korporiertenszene die alljährliche Kranzniederlegung am Grabmal des Unbekannten Soldaten auf dem Wiener Heldenplatz. Redner war in diesem Jahr auch Ewald Stadler, der sich für einen „enttabuisierten Umgang mit unserer Geschichte“ aussprach und den - wegen Volksverhetzung in Deutschland verurteilten - Antisemiten, Neonazi und Holocaustleugner Horst Mahler als Beispiel für diesen Umgang nannte, „der dafür auch entsprechend verfolgt wird“. Das führte zwar zu einigem Aufsehen in der Öffentlichkeit, hatte jedoch weder Einfluss auf seine politische Karriere innerhalb der FPÖ noch auf sein öffentliches Amt als Volksanwalt.
In einer Rede im November 2005 meldete sich Stadler - mit Bezug auf die Unruhen in Frankreich - gegen "multikulturelle Träumereien" zu Wort und kommentierte die zugesprochene EU-Finanzhilfe sarkastisch mit dem Satz: "Vielleicht sollten wir auch Autos und Kindergärten anzünden, dann kommt das Geld." Massive Kritik zog auch Stadlers Äußerung nach sich, in der er homosexuelle Partnerschaften implizit als pervers klassifizierte (Zitat: "homosexuelle und andere perverse Partnerschaften"). Damit setzte er neuerlich eine Debatte über die verfassungsmäßig garantierte Unabsetzbarkeit von Volksanwälten in Gang.
Siehe auch
Weblinks
Kritische Artikel über Ewald Stadler in „haGalil“:
Personendaten | |
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NAME | Stadler, Ewald |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker der FPÖ |
GEBURTSDATUM | 21. Mai 1961 |
GEBURTSORT | Mäder, Vorarlberg |