Harlingerode

Stadtteil von Bad Harzburg
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Harlingerode [ˈhaʁ.lɪŋɘˌʁoːdɘ] (von altsächsisch Herlingeroth; traditionell Harlingerode am Harz, Oker-Mundart Haljerue) ist ein Stadtteil von Bad Harzburg im Landkreis Goslar in Niedersachsen, Deutschland und 4 km nordwestlich vom Kernbereich von Bad Harzburg entfernt. Mit 3.068 Einwohnern (Stand: 30. Juni 2018) handelt es sich nach der Kernstadt und Bündheim um die drittgrößte Ortschaft im Stadtgebiet.

Harlingerode
Koordinaten: 51° 55′ N, 10° 31′ OKoordinaten: 51° 54′ 33″ N, 10° 31′ 14″ O
Höhe: 212 (190–251) m ü. NN
Fläche: 11,36 km²[1]
Einwohner: 3068 (30. Juni 2018)[2]
Bevölkerungsdichte: 270 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahlen: 38667, 38644
Vorwahl: 05322
Karte
Lage Harlingerodes in Bad Harzburg
Landstraße in der Ortsmitte
Landstraße in der Ortsmitte

Harlingerode kann auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurückblicken. Von historischer Bedeutung sind die Errichtung der Zinkhütte Harlingerode und die Gründung von Göttingerode in den 1930er-Jahren sowie die Europasaurus-Funde am Kalksteinbruch Langenberg. Mit dem Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Bereich des Harzes erfolgte am 1. Juli 1972 die Eingemeindung in die Stadt Bad Harzburg, zugleich wurde das Gebiet aus dem Landkreis Wolfenbüttel ausgegliedert und dem Landkreis Goslar zugeschlagen.

Geographie

Lage und Nachbarorte

Datei:Harlingerode.svg
Gliederung Harlingerodes

Harlingerode liegt im nördlichen Harzvorland zwischen den Städten Bad Harzburg-Mitte und Goslar. Die Ortschaft liegt auf einer Höhe bis zu 250 m ü. NHN am Steilhang des Langenbergs, einem mesozoischen Kalkhügel. Die Höhe der Gemarkung reicht von 304 m ü. NHN am Langenberg Richtung Göttingerode/Schlewecke bis zu 170 m ü. NHN im Okertal am äußersten Nordrand Richtung Vienenburg.[3]

Der Ort unterteilt sich grob in zwei Teile, die durch die Bahnstrecke Oker–Bad Harzburg begrenzt werden. Das südliche Oberharlingerode wurde im 20. Jahrhundert aufgebaut und ist durch Mehrfamilienhäuser und eine starke Industrietradition (Grube Hansa, ehemaliges Sägewerk Klages, Zinkhütte Harlingerode) und den Zuzug von Ostvertriebenen geprägt. Der zweite Teil besteht aus dem landwirtschaftlich und traditionell geprägten westlichen Altharlingerode, das mitsamt Ortskern und Kirche die Ortstradition und das Vereinsleben trägt, und der Steinkampsiedlung, ein ab den 1960er-Jahren errichtetes Wohngebiet aus Mehr- und Einfamilienhäusern.

Immenrode Vienenburg Gut Radau
Bettingerode
Lochtum
Sudmerberg
Goslar
  Radauanger
Westerode
Oker Göttingerode Schlewecke
Bündheim
Bad Harzburg

Flächenaufteilung

nach 950 Jahre Harlingerode, Stand 2000.

Geologie

Durch die direkte Lange an der Nordharzrandverwerfung sind die Harlingeröder Böden sehr gut erkundet. Der Ort liegt genau auf dem Südrand der Norddeutschen Tiefebene, der sich hier in den recht scharfen Übergang von tertiären zu mesozoischen Erdschichten in Richtung Langenberg bemerkbar macht. Die Böden verjüngen sich von Süden nach Norden deutlich: Stammt der nördliche Steilhang des Berges aus dem Weißen Jura, so verschiebt sich das Alter im südlichen Oberharlingerode hin zur Unteren Kreide und wird etwa ab der Höhe Landstraße von tertiären Schichten eingenommen.

Im Norden geht die Ortschaft auf bis zu 190 m ü. NHN in das Harzburger Harzvorland über, eine landwirtschaftlich intensiv genutzte Lössebene. Hier dominiert heutzutage der Anbau von Weizen, bis in die 1950er-Jahre wurde jedoch hauptsächlich Hafer angebaut.

Gewässer

Im Ort Harlingerode befinden sich mehrere kleine Bachquellen (Beispiel: Frobach), die im Laufe der Zeit allesamt verrohrt wurden. Diese verrohrten Bäche, allgemein lokal Strüllecken genannt, fließen in die Hurle ein, die den Ort zur Oker in Vienenburg entwässert. Zusätzlich entwässert der Teufelsbach vom Gewerbegebiet Bad Harzburg-Nord aus in die Radau. Beide Hauptflüsse begrenzen die Harlingeröder Feldmark im äußersten Nordwesten (Oker) und im Nordosten (Radau); diese weisen weitläufige Kiesteiche auf.

Biotope und Naturschutz

 
Die Nähe zum einstigen Hüttenwerk Harz und den bestehenden metallverarbeitenden Unternehmen erfordert besondere Handlungsmaßnahmen

Als Reaktion zum drohenden Abbau des Langenbergs Richtung Osten zur Kalkgewinnung beschloss der Landkreis Goslar am 17. März 1987 die Einrichtung des Naturschutzgebietes Östlicher Langenberg, der südöstlich an die Ortschaft angrenzt. Der Westteil des Langenbergs stellt mit dem Kalkwerk Oker durch seine Beispielhaftigkeit für die Nordharzrandverwerfung eines der geologisch wertvollsten Gebiete Deutschlands. In der nordwestlichen Feldmark findet sich am Steinfeld das Naturschutzgebiet Okertal südlich Vienenburg.

Umweltschutz und Altlasten

Die Harlingeröder Böden sind durch die jahrhundertelange Verhüttungsgeschichte der Zinkhütte Harlingerode und angrenzender Werke sehr stark mit Blei, Zink, Kupfer und Cadmium (Werte über 10 ppm/kg Oberboden) belastet, landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Feldmark sind nicht für den menschlichen Verzehr freigegeben und werden ausschließlich in der Futtermittelindustrie behandelt. Eine vergleichbare Schwermetallbelastung mit ähnlichen Auswirkungen (Gressenicher Krankheit) ist im Raum Stolberg-Eschweiler in Nordrhein-Westfalen zu finden. Mehrere Flächen im Kalten Feld unmittelbar nördlich der Zinkhütte Harlingerode wurden komplett aufgegeben. Hinzu kommen außerordentlich starke Belastungen der Flüsse Radau und Oker; nach der nordwestlichen Feldmark wurde in zwei Dissertationen eine Pflanzenkrankheit als Oker- oder Steinfeldkrankheit benannt.[4] Seit 1977 erfolgen daher im Auftrag der Hildesheimer Gewerbeaufsicht Depositionsmessungen im Harlingeröder Umfeld, die zunächst Staubniederschläge und Blei- und Cadmiumdepositionen umfassen. 2009 wurde das Messrepertoire um Arsen/Nickel und 2011 um Thallium erweitert.[5]

Aufgrund zunehmender Bürgerbeschwerden über Geruchsbelästigung wurde zum 28. April 2017 von der niedersächsischen Gewerbeaufsicht das Projekt Immissionsbeschwerden Oker-Harlingerode – kurz PRIBOH – initiiert. Es zielt auf eine Reduzierung der Industrieimmissionen, die durch ein Netzwerk von Einwohnern, Unternehmen, Behörden und Medien begleitet und durch ein langfristiges Beschwerdesystem getragen werden soll.[6]

Geschichte

und Zinkhütte Harlingerode. Bergbau und Verhüttung prägten den Ort entscheidend.

Zugehörigkeit Harlingerodes

Ortsname

In der Ersterwähnung 1053 wird der Ort als Heregeltingeroth bezeichnet. Weitere Nennungen des Ortes sind:

  • 1057/1181: Herlingerode[7]
  • 1195: Herlincherode
  • ca. 1320: Harlyngerode[8]
  • 1654: Harlingeroda

Der Name Harlingerode wird auf einen Namen Herilo zurückgeführt; dieser wiederum steht in Relation zu althochdeutsch hari mit der Bedeutung „Heer“. Man kann bei dem Namen also von einer Bedeutung „Held, Kämpfer, Heerling“ ausgehen. Die Endung -ingerode ist typisch für die altsächsischen Rodungssiedlungen des Hochmittelalters am Nordharz.[9]

Gründungssage

Eine bis in das 19. Jahrhundert verbreitete Gründungssage im Ort bezieht sich auf eine Wüstung namens Harlierode: So gaben die Bewohner dieser Ortschaft auf halber Strecke zu Wöltingerode ihre alte Heimat auf und gründeten weiter südlich ihre neue Siedlung Heregeltingeroth. Da es sich bei Harlingerode seit 1053 um ein Vorwerk des Goslarer Domstifts handelte und die Endung -ingerode auf eine höchstens 150 Jahre frühere Gründung schließen lässt, müsste es sich hier um eine sehr alte Wüstung handeln, die zudem denselben Bestimmungsnamen wie das heutige Harlingerode trüge. Der Lokalhistoriker Hilmar von Strombeck ging im Jahre 1873 sogar noch weiter und deutete, falls diese Theorie wahr ist, dass „Neu-Harlingerode“ auch die Einwohnerschaft des vorher ebenfalls untergegangenen Jettgerode/Göttingerode umfasst:

„Die Sage sagt, daß das Dorf, welches hier gestanden [hat], Harlierode geheißen habe, und daß nach dem Eingehen desselben und von Jettgerode die Bewohner beider Ortschaften sich an der Stelle des jetzigen Harlingerode wieder angebaut haben [...]“

Hilmar von Strombeck: Zur Geschichte einiger Wüstungen in der nächsten Umgegend von Harzburg, 1873

Problematisch ist hier aber, dass Göttingerode erst nach Harlingerode erwähnt wurde und zudem Belege für eine Existenz der alten Siedlung bis ins 15. Jahrhundert vorliegen.[10] Man darf diese Sage heutzutage als ungesichert betrachten und in der erwähnten Wüstung das unabhängig wüstgefallene Wenderode betrachten. Ein noch gewagterer Ansatz aus dem Ende des 19. Jahrhunderts ging gar von einem Bezug zum ostgermanischen Stamm der Heruler aus, welcher bereits durch die enorme zeitliche und räumliche Distanz praktisch ausgeschlossen werden kann.

Wüstungen

Die alte Harlingeröder Feldmark ist auf ihren ca. 13 Quadratkilometern ergiebig an Wüstungen aus dem Früh- und Hochmittelalter. Bei den meisten ist die genaue Lage mangels Untersuchungen unklar, eine Lage in der Feldmark jedoch wahrscheinlich:

  • Düringerode – im Raum zwischen Hurle und Oker nordwestlich der Feldmark zu verorten, nach 1355 wüstgefallen
  • Göttingerode – südlich des Langenbergs, nach 1468 wüstgefallen, 1935 neugegründet
  • Hilwerdingerode – im Norden oder Nordosten, zum Kloster Wöltingerode zugehörig; nach 1463 wüstgefallen
  • Isingerode – wahrscheinlich im Norden, unwahrscheinlicher im Westen der Feldmark zu verorten, im 12. oder 13. Jahrhundert wüstgefallen. Identität mit Wenderode möglich
  • Wenderode – im Norden der Feldmark zu verorten, im 12. oder 13. Jahrhundert wüstgefallen. Identität mit Isingerode möglich

Ortsgeschichte

Frühgeschichte

Harlingerode wurde im 10. Jahrhundert von dem sächsischen Adelsgeschlecht der Billunger angelegt.[11] Diese verfügten bis 1053 über diese Ortschaft, als der Graf Tiemo (Thietmar von Sachsen) infolge eines Konflikts mit Heinrich III. in die Verbannung geschickt und sämtliche seiner Güter beschlagnahmt wurden. Heinrich III. stellte am 3. Juni 1053 eine Schenkungsurkunde an das Goslarer Domstift ausgestellt, womit der Ort erstmals geschichtliche Überlieferung findet.[1] Papst Viktor II. bestätigte dem Domstift den Besitz 1057 und bezeichnete das Landgut als Herlingerode.

In den folgenden 150 Jahren baute das Goslarer Domstift die Ortschaft zu einem seiner 11 Haupthöfe aus. Der Haupthof befand sich in dem heutigen Straßenring Brunnenstraße – Viehweide – Meinigstraße auf dem Kirchbrink westlich der heutigen St.-Marien-Kirche und ist die Keimzelle der frühen Ortsentwicklung. Für das Jahr 1181 werden neben dem Haupthof 10 weitere Höfe für Harlingerode genannt. Nachdem das Domstift das System der Haupthöfe um 1200 aufgab, spalteten sich die Höfe in Harlingerode in drei Großhöfe auf, diese Entwicklung hielt bis in das 16. Jahrhundert an. 1346 wurde der erste Pfarrer urkundlich genannt, folglich muss es zu diesem Zeitpunkt auch eine Kirche, vermutlich nur eine Kapelle, gegeben haben.

Das Spätmittelalter war im Harlingeröder Umland durch eine starke Wüstungsperiode geprägt, die allesamt Rodungsorte betraf. Der Einfluss auf die Harlingeröder Feldmark blieb jedoch marginal.

Neuzeit bis Zweiter Weltkrieg

Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges wurde Harlingerode Ende 1625 zusammen mit Schlewecke niedergebrannt. Auch die erst kurz zuvor errichtete St. Marien-Kirche fiel den Flammen zum Opfer. Die Kirche in ihrer heutigen Form wurde im Oktober 1750 eingeweiht und erhielt 1794/95 einen Kirchturm. Das Domstift, das noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts über das Harlingeröder Bruch und als Gutsherr über die meisten Höfe im Ort verfügte, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelöst.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Harlingerode ein reines Bauerndorf, dessen Bewohner hauptsächlich von Landwirtschaft und Handwerk lebten. Ein erster Schritt zur Industrialisierung wurde durch Wilhelm Castendyck eingeleitet, der 1857 am Langenberg rentable Erzvorkommen ausfindig machte und dadurch 1861 die Grube Hansa am Langenberg gegründet wurde. Sie förderte bis zu ihrer Stilllegung 1960 mit Unterbrechung ca. drei Millionen Tonnen Erz. Ein weiterer Fortschritt im 19. Jahrhundert waren die Einrichtung einer Post-Agentur 1880.

Durch einen Staatsvertrag zwischen dem Herzogtum Braunschweig und Preußen erhielt Harlingerode 1905 aus der Gemarkung Vienenburg rund 4,5 km² Gebiet nördlich der Alten Goslarschen Straße. 1910 wurde die örtliche Feuerwehr gegründet.[12] Am 1. Mai 1912 ging die durch den Ort verlaufende Bahnstrecke Bad Harzburg–Oker in Betrieb, sodass am selben Tag feierlich der Bahnhof Harlingerode eröffnet wurde.

Als stabile politische Kraft hielt sich die SPD sowohl in der Zeit der Weimarer Republik als auch in der Frühzeit des Dritten Reichs: Sie errang bei der letzten planmäßigen Gemeinderatswahl 1931 einen Stimmenanteil von beinahe 50%, und auch bei der Reichstagswahl März 1933 siegte die Partei mit rund 47% gegenüber der NSDAP mit 38%.

Nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten begannen umfangreiche wirtschaftliche Investitionen im Ortsgebiet. 1935 wurden südlich des Langenbergs die nationalsozialistische Mustersiedlung Göttingerode und westlich an der Gemarkung Kaltes Feld die Zinkhütte Harlingerode gegründet, die bis in die 1970er-Jahre die modernste Anlage ihrer Art in Deutschland darstellte. Bedingt durch das Rammelsbergprojekt in den Jahren 1936/37 waren in ihr 618 Menschen angestellt, rund 200 von ihnen lebten als Zwangsarbeiter in einem Barackenlager südlich der heutigen Landstraße Richtung Oker.[13]

Am Abend des 10. April 1945 trafen Einheiten des 329. Regiments der 9. US-Armee aus Oker in Harlingerode ein, nachdem sie bereits zuvor Goslar einnahmen; sie zogen im Anschluss weiter ostwärts nach Bad Harzburg.

Nachkriegszeit

 
Neue Gemeindeverwaltung von 1960 bis 1972

Die amerikanischen Besatzer ernannten Friedrich Bäsecke, der bereits im Jahre 1933 die Position innehatte, zum kommissarischen Bürgermeister.[14]

Die erste Sitzung des Gemeinderates nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 2. Dezember 1945 abgehalten, nachdem die Mitglieder durch die Militärregierung ernannt wurden. Innerhalb des SPD-Ortsvereins bestand ein Streit, der zu einer instabilen Situation der Bürgermeisterschaft in den ersten Jahren führte; bis zur Wahl Wilhelm Baumgartens regierten binnen sieben Jahre vier Bürgermeister.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges setzte ein starker Zustrom von Heimatvertriebenen hauptsächlich aus Schlesien in Harlingerode ein. Um der Situation Herr zu werden, wurde an der Bahnstrecke Vienenburg–Goslar unweit der Wüstung Düringerode das Flüchtlingslager „Steinfeld“ mit einer vorgesehenen Kapazität von 250 Personen eingerichtet. Die Gemeinde Harlingerode lehnte einen dauerhaften Aufbau als Siedlung jedoch aufgrund der weiten Entfernung zum Hauptort ab. Der Einwohnerzuwachs kam auch der heimischen Industrie zugute, die einen hohen Bedarf an Arbeitskräften aufwies und hier auch auf Fachkräfte (Beispiel: Schlesische Bergarbeiter im Dienst der Grube Hansa) zurückgreifen konnte.

Durch den Koreakrieg nahm die Produktion der Zinkhütte Harlingerode ab Anfang der 1950er-Jahre erheblich zu. Das führte zu starken Schwefeldioxidbelastungen, die der Vegetation erheblichen Schaden zufügte.[15]

1960 zog die Gemeindeverwaltung vom bisherigen Gebäude in der Viehweide in der Landstraße 26 um. Am 14. Oktober 1970 wurde der Bau des Dorfgemeinschaftshauses (heute Freizeitzentrum) genehmigt und am 2. Juni 1972 in einer Eröffnungsfeier eingeweiht. Kurt Partzsch, ehemaliger niedersächsischer Sozialminister, hielt die Eröffnungsrede.[16]

Mit dem Strukturwandel verloren der Bergbau und die Zinkverhüttung seine Grundlage: 1960 stellte die Grube Hansa ihren Betrieb ein, die Zinkhütte Harlingerode folgte Mitte der 1970er-Jahre mit einer drastischen Drosselung ihrer Kapazität.[17] Das Sägewerk Klages musste im September 1972 aufgrund von Geldmangel schließen.

Verschiedene Neubauprojekte wurden ab den 1950er-Jahren in Angriff genommen, um Wohnraum zu beschaffen:

  • 1953: In der Nachthude + Nebenstraßen
  • 1957: Am Pfuhle, Josefstraße / Krautgarten
  • 1960: „Harlingerode Ost“ – Steinkampsiedlung: Raabestraße, Lönsstraße, Ackerstraße u.A.
  • 1965: Am Bahndamm / „Harlingerode Süd“ – Langenbergsiedlung: Am Langenberg, Hasselholz
  • 1970: „Im Bruche“ – Herderstraße, Wilhelm-Busch-Straße, Lessingstraße

Eingemeindung ab 1972

Schon vor dem Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Bereich des Harzes fanden Überlegungen zu Gemeindefusionen mit Harlingerode statt. Eine Verschmelzung der Gemeinden Harlingerode und Schlewecke wurde 1953/54 erwogen, jedoch durch Vorbehalte des Schlewecker Gemeinderates nicht ausgeführt.

Am 1. Juli 1972 wurden Harlingerode und Göttingerode in die Stadt Bad Harzburg eingegliedert. 1974 wurde Harlingerode vom Landkreis Wolfenbüttel dem Landkreis Goslar zugeschlagen.[18] Der letzte Bürgermeister dankte nach der Gebietsreform 1972 ab, Ortsräte wurden auf dem neuen Stadtgebiet nicht eingerichtet. Die Gemeindeverwaltung wurde zur Zweigstelle der Lebenshilfe Goslar umgewidmet, der heilpädagogische Kindergarten „Lollipop“ hat dort seitdem seinen Sitz. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde im Zuge der Gemeindezusammenlegung als Freizeitzentrum ausgewiesen.

Die 1970er-Jahre wurden erheblich durch die früheren Planungen der Bundesautobahn 36 geprägt, die durch die nördliche Feldmark verlaufen sollte und nun als Bundesstraße 6 gewidmet ist. Schon 1972 erhielt Harlingerode einen eigenen Autobahnanschluss an der Bundesautobahn 369. Zwischen 1977 und 1983 fand zunächst eine Flurbereinigung statt, auf welcher der Bau der Neubaustrecke Bad Harzburg–Goslar zwischen 1983 und 1987 folgte.

Anfang der 1990er-Jahre geriet die nördliche Feldmark in Harlingerode in den städtischen Planungsfokus für einen Windpark. Konkretisiert wurden diese Ideen ab 1997 durch die Aufnahme in das Planungskonzept des Landkreises Goslar, sodass zwischen 2001 und 2002 am Galgenberg der Windpark Harlingerode errichtet wurde. Insgesamt fünf Windkraftanlagen des Typs Vestas V80-2.0 MW speisen Strom in das Avacon-Netz. Betrieben werden die Anlagen von der in Ankum ansässigen Bürgerstrom GmbH.[19]

Weitere Baumaßnahmen im Ort folgten um und ab der Jahrtausendwende: Ab ca. 1998 begann nördlich der Ortschaft am Hackelkamp/K46 die Erschließung des Gewerbegebiets Bad Harzburg-Nord. Zudem wurden folgende Neubaugebiete in Angriff genommen:

  • 1998: Neubaugebiet „Steinkamp“
  • 2008: Neubaugebiet „Vor dem Bruche“

Am 1. Januar 2019 wurde die Bundesstraße 6 zwischen dem Bad Harzburger Dreieck und dem AD Vienenburg zur Bundesautobahn 369 aufgestuft; dadurch erhielt Harlingerode nominell eine eigene Autobahnabfahrt.

Bürgermeister

Vor der Gemeindereform 1972 wurden Bürgermeister für die Gemeinde gewählt, welche die Ortsteile Harlingerode und Göttingerode umfasste.

Bürgermeister Amtszeit Bürgermeister Amtszeit
August Willgeroth 1896–1914 Friedrich „Fritz“ Bäsecke (SPD, kommissarisch) April 1945 bis April 1946
Wilhelm Willgeroth 1915–1923 Walter Fricke April 1946 bis Oktober 1946
Richard Dieber 1924 Hermann Breustedt Oktober 1946 bis August 1947
Emil Schimmler 1924–1927 Hermann Koch August 1947 bis Dezember 1948
Richard Dieber 1927–1932 Karl Bosse Dezember 1948 bis 4. Dezember 1952
Friedrich „Fritz“ Bäsecke (SPD) 1932–1933 Wilhelm Baumgarten (SPD) 4. Dezember 1952 bis 17. August 1967
Otto Gereke 1933–1945 Helmut Rieck 17. August 1967 bis 30. Juni 1972

(Quelle: 950 Jahre Harlingerode – 1053–2003)

Bevölkerung

  
Einwohnerentwicklung von Harlingerode. Oben ab 1663 bis 2017, unten die Entwicklung ab 1871

Im Jahre 1850 besaß Harlingerode rund 1.000 Einwohner. Bis in das frühe 20. Jahrhundert entwickelte sich die Bevölkerung relativ konstant nach oben und entschleunigte sich anschließend in den 1920er-Jahren. Durch die Gründung des einstigen Ortsteils Göttingerode und dem hohen Bedarf an Arbeitskräften erfolgte ein relativ rascher Anstieg der Einwohnerzahl von 2.519 (1933) auf 3.783 Einwohner (1939).

Der Zustrom von Heimatvertriebenen nach Kriegsende beförderte die Wachstumssituation zunächst: Von den 6.157 Einwohnern im Jahre 1950 gehörten über 40% nicht zur ortsansässigen Bevölkerung, für 1955 gilt für die Gemeinde gar eine Zahl von 48%. Der historisch höchste gemessene Einwohnerstand – geltend für Harlingerode, Göttingerode und das Flüchtlingslager „Steinfeld“ – wurde 1951 mit 6.231 Einwohnern erreicht. Hauptsächlich durch den weitestgehenden Abbau von Arbeitsplätzen in der Harlingeröder Montanindustrie, ab den 1990er-Jahren auch durch Abwanderungsbewegungen und den demografischen Wandel folgte eine Phase des starken Einwohnerrückgangs: Zwischen 1972 (4.389 EW) und 2010 (3.065 EW) nahm die Bevölkerung im Schnitt um etwa 1% pro Jahr ab. Zum 31. Dezember 2014 wurde mit 3.027 Einwohnern ein Negativrekord erreicht, seitdem wuchs die Bevölkerung bis 2017 wieder mit einer Rate von durchschnittlich 0,6% pro Jahr (2014–2017). Der Ort verfügt über ca. 3.100 Einwohner.

Die Tabelle zeigt die Einwohnerzahlen einschließlich der Nebenwohnsitze jeweils zum 31. Dezember des entsprechenden Jahres (1964 bzw. ab 2005). 2018 zum 30. Juni des Jahres.

Harlingerode
Bevölkerungsentwicklung seit 1663
Jahr EW Jahr EW Jahr EW Jahr EW Jahr EW Jahr EW Jahr EW
1663 312 1885 1.396 1947 5.441 1963 5.588 1984 3.792 2007 3.268 2015 3.043
1798 667 1891 1.167 1948 5.687 1964 5.701 1987 3.560 2008 3.210 2016 3.076
1806 728 1905 1.993 1949 5.857 1966 5.657 1990 3.638 2009 3.171 2017 3.082
1821 963 1911 2.145 1950 6.157 1969 5.604 1993 3.602 2010 3.065 2018 3.068
1823 818 1925 2.310 1951 6.231 1972 4.389 1996 3.526 2011 3.054
1849 922 1933 2.519 1954 5.918 1975 4.146 1999 3.529 2012 3.067
1852 967 1939 3.783 1957 5.668 1978 4.069 2002 3.362 2013 3.035
1871 1.145 1946 5.162 1960 5.640 1981 3.931 2005 3.327 2014 3.027
*zwischen 1935 und 1972 mit Göttingerode.
Quelle: [20] 1806,[21] 1964,[22] grundsätzlich vor 1981 und nach jeweiligem Gebietsstand,[2] ab 2011.

Postleitzahl

Bis zur Gebietsreform besaß Harlingerode die Postleitzahl „3383 Harlingerode“, danach wurde der Ort bis 1993 unter der Postleitzahl der Kernstadt „3388 Bad Harzburg“ geführt.

Wirtschaft und Infrastruktur

 
Zinkhütte Harlingerode; ihre Nachfolgerunternehmen bilden das wirtschaftliche Rückgrat der Ortschaft

Wirtschaft

Harlingerode bildet mit dem Goslarer Stadtteil Oker eine der ältesten Industrieregionen Deutschlands und war mit dem Hüttenwerk Harz im 20. Jahrhundert eine der maßgeblichen Standorte der deutschen Zinkproduktion. Der wirtschaftliche Schwerpunkt liegt in der Rohstoffverwertung: Unternehmen mit überregionaler bis nationaler Bedeutung der Recycling- (Electrocycling), Chemie- (Norzinco), Holzverwertungs- (Holz-Reimann) und Automobilbranche haben ihren Sitz in dem Ort, weitere Unternehmen wie GP Günter Papenburg und CEMEX Deutschland haben Standorte in Harlingerode.

Im Bereich der Ortschaft befinden sich mehrere Gewerbegebiete:

  • Gewerbegebiet Bad Harzburg-Nord I: Ende der 1990er-Jahre an der Kreisstraße K 46 nordöstlich von Harlingerode erschlossen. Auf rund 40 Hektar Standort verschiedener Dienstleistungs- und Einzelhandelsunternehmen.
  • Gewerbegebiet Ellernwiesen: Gewerblich-industrieller Bereich im Südwesten von Harlingerode, Schwerpunkt Kfz-Dienstleistungen und Holzverwertung
  • Gewerbegebiet Sägewerk: Einzelhandelskomplex im Harlingeröder Ortskern mit mehreren Lebensmittel- und Textilläden, einer Tankstelle, eine Filiale der Braunschweigischen Landessparkasse und eine Pizzeria. Bis in den 1980er-Jahren Sitz des ehemaligen Sägewerks H. Klages zu Harlingerode im Harz.
  • Gewerbegebiet Zinkhütte: Nachfolgeunternehmen der Zinkhütte Harlingerode, Fokus Schwerindustrie/Recycling

Geplant sind folgende Projekte:

  • Gewerbegebiet Bad Harzburg-Nord II: Erweiterungsfläche auf 16 Hektar nördlich der bestehenden Gewerbegebietsfläche, öffentliche Ausschreibung ab 2014.[23]
  • Gewerbegebiet Halberstädter Straße: Am Nordwestrand der Feldmark gelegen und als Folgenutzung des Kiesabbaugebiets geplant
  • Gewerbegebiet Kaltes Feld: Seit Ende der 1980er-Jahre diskutiertes interkommunales Industriegebiet nördlich des Gewerbegebiets Zinkhütte, im Falle einer Realisierung ist der Bau einer westlichen Umgehungsstraße eingeplant; momentan nicht verfolgt.[24][25]

Verkehr

Harlingerode ist an mehreren Stellen an den überregionalen Verkehr angebunden. Mit der Anschlussstelle Harlingerode an der A 369 ist die Ortschaft unmittelbar an das Autobahnnetz angeschlossen; von hier aus führt die Autobahn sowohl nach Norden zur A 36 in die Ballungsräume Braunschweig und Halle (Saale) als auch nach Süden über die B 4 in Richtung Nordhausen und Thüringen. Zudem führt die vierspurige B 6 zwischen Westerode und Goslar durch die Gemarkung und verfügt mit der Anschlussstelle Oker im Nordwesten der Feldmark ebenfalls einen Anschluss; die Strecke führt weiter nach Westen über Goslar nach Hildesheim und über die dreispurige B 82 zur A 7 bei Rhüden.

Folgende Kreis- und Gemeindestraßen führen durch oder aus Harlingerode:

Nr. Name Verlauf
K 25 Immenröder Straße
Meinigstraße
Immenrode  – K 46/Planstraße – K 70/Landstraße
K 46 Planstraße
Viehweide
Bettingerode  – K 25/Meinigstraße
K 25/Immenröder Straße – K 70/Landstraße
K 70 Landstraße Schlewecke – K 25/Meinigstraße – K 46/Viehweide – Oker
Göttingeröder Straße Göttingerode – Landstraße

Die Landstraße verfügt über einen Radweg, der im Westen vor Oker durchgängig von Bad Harzburg nach Goslar verfügt. 2018 wurde angekündigt, das mangelnde Teilstück zwischen der Bad Harzburger Stadtgrenze und Oker in das Goslarer Radverkehrskonzept aufzunehmen.[26] Weiterhin ist die Feldmark durch teilweise asphaltierte Wirtschaftswege erschlossen, die besonders in Richtung Vienenburg eine steigungs- und störungsarme Fahrt ermöglichen.

Die Buslinie 871 (KVG Braunschweig, Stadtverkehr Bad Harzburg) schließt Harlingerode an das städtische Busnetz von Bad Harzburg an und führt ringförmig durch Harlingerode, zudem zweigt sie für den Schulverkehr unregelmäßig nach Göttingerode ab. Die Buslinie 810 (KVG Braunschweig und RBB Busse, Goslar–Harlingerode–Bad Harzburg) fährt die Haltestellen Meinigstraße und Friedhof in Richtung Westen auf der Landstraße an und führt weiter über Oker nach Goslar.

Die Bahnstrecke Oker–Bad Harzburg führt durch die Ortschaft, der Bahnhof Harlingerode wurde 1974 stillgelegt. Durch die Feldmark führen zudem die Strecken Goslar–Vienenburg im Nordwesten und Braunschweig–Bad Harzburg am äußersten Ostrand. Die nächsten in Betrieb befindlichen Bahnhöfe sind der Bahnhof Oker und Bahnhof Bad Harzburg.

Bildung

Harlingerode ist Standort einer Offenen Ganztagsschule[27], hier wurden zum Schuljahr 2018/2019 43 Erstklässler in zwei Klassen eingeschult.[28] Sie wurde von Mai 1954 bis zur Einweihung am 16. September 1959 nach den Plänen des Ingenieurs Karl-Heinz Plume aus Oker errichtet, um der gewachsenen Schülerzahl gerecht zu werden; der Bau galt für damalige Verhältnisse als außerordentlich vorbildlich. Die nächsten weiterführenden Schulen sind die Schule an der Deilich (Oberschule Bad Harzburg), die sich gegenüber der Kindertagesstätte Schlewecke befindet, das Werner-von-Siemens-Gymnasium im Zentrum von Bad Harzburg und das Niedersächsische Internatsgymnasium.

Im Ort befinden sich zudem zwei Kindertagesstätten mit Krippe in der Neuen Meinigstraße[29] und der Landstraße (heilpädagogischer Kindergarten)[30]. Durch den anhaltend hohen Bedarf an Plätzen erfolgt bis April 2020 eine Erweiterung des Kindergartens in der Neuen Meinigstraße und bis 2021 ein Neubau.

Bis in jüngerer Vergangenheit befand sich mit der Kindertagesstätte Sterntaler eine waldorfpädagogische Einrichtung im Gebäude der Grundschule Harlingerode im Ort.

Freiwillige Feuerwehr

Die örtliche Feuerwehr Harlingerode deckt die Ortsteile Harlingerode und Göttingerode ab. Im Zuge des nach dem Stadtgebiet benannten Harzburger Modells besitzen die insgesamt fünf Ortsfeuerwehren Bad Harzburgs verschiedene Aufgabenschwerpunkte, sodass die Harlingeröder Feuerwehr neben der grundsätzlichen Abdeckung auch eine Atemschutzpflegestelle unterhält, welche mit Ausnahme der Kernstadt für alle Ortsteile zuständig ist. Ferner ist ein Einsatzleitwagen der Kreisfeuerwehr stationiert.[12] Am 27. September 2017 wurde hier die Leistungsspange, die höchste Auszeichnung der Jugendfeuerwehren, der Landkreise Goslar und Göttingen verliehen.[31]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Freizeitzentrum Harlingerode

Harlingerode ist ein traditionell kleinbürgerlich und von der Industrie maßgeblich geprägter Vorort, dessen Wirtschaftsstruktur im Gegensatz zur Bad Harzburger Kernstadt nicht vom Tourismus geprägt ist.[32]

Das in den 1970er-Jahren errichtete Freizeitzentrum hat einen Mehrzweckraum mit einer Maximalkapazität von 400 Personen.[33] Es gibt im Ort vier Spielplätze und einen Bolzplatz.

Eine moderne Zeremonie in Harlingerode ist das Einschmieren der „Erdachse“ am 3. Juni, dem Tag der Ersterwähnung. Es handelt sich hierbei um ein Stück Metallrohr, das auf dem Hof der ehemaligen Gaststätte „Zur Börse“ eingegraben wurde. Damit soll scherzhaft dem Harlingeröder Selbstverständnis Rechnung getragen werden, dass sich die Welt um die Ortschaft dreht.[34]

Religion

 
Die St.-Marien-Kirche in der historischen Dorfmitte

Die der Propstei Bad Harzburg angehörenden St.-Marien-Kirche im alten Dorfkern wurde nach einem Brand im Jahr 1748 im Barockstil wiederaufgebaut. Der Bau einer katholischen Kirche an der Landstraße wurde in den 1960er-Jahren erwogen, später jedoch verworfen. Die nächste katholische Filialkirche des Bistums Hildesheim (St. Gregor VII.) befindet sich in Bündheim, die nächste Moschee in Oker.

Zum 1. Januar 2018 hin schlossen sich die Kirchengemeinden der Ortsteile Harlingerode, Schlewecke, Bad Harzburg-Stadt und Bündheim zu einem Verband zusammen.[35]

Sport

 
Sportheim an der Planstraße

An der Planstraße im Nordosten des Ortes befindet sich ein 1922 eingeweihtes und in den 1970er-Jahren ausgebautes Sportheim mit Spielplätzen für Fußball, Tennis, Leichtathletik und Softball. Träger des Platzes ist der Verein MTV Brunonia Harlingerode von 1883 e.V. Gegründet wurde der Verein 1883 im heute nicht mehr existierenden Gasthof "Zum Kruge", die Vereinsfarben blau-gelb sowie die Auswahl der Landesgöttin Brunonia als Namensspenderin stehen in der Natur zur damaligen Zugehörigkeit zum Herzogtum Braunschweig zu jener Zeit. Mangels Turnplatz und Geld wurden in dieser frühen Zeit die Übungen noch in einer Scheune ausgetragen, die Sportgeräte waren improvisiert und wurden noch selbst angefertigt. Nach einiger Zeit wurde ein Turnplatz auf dem Gelände „In der Nachthude“ mit festen Turngeräten aus Holz und Stahl errichtet.[36]

Weitere Vereine sind:

Fußball

Der Sportclub 1918 Harlingerode e.V. Harlingerode wurde am 1. März 1918 als Nachfolger des FC Hohenzollern Harlingerode von 1909 im mittlerweile geschlossenen Lokal „Zum deutschen Kaiser“ gegründet.

Sportschießen

Die Schützengesellschaft Harlingerode v. 1927 e.V. hat ihren Sitz an der Göttingeröder Straße. Das jetzige Vereinsgebäude wurde 1963 errichtet, die Gründung der Damenmannschaft erfolgte drei Jahre später. Der Verein verfügt über Stände für Laser-, Luft-, Kleinkalibergewehre und reguläre Sportpistolen.[37]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

Blick von Norden über Harlingerode zum Brocken und Langenberg (rechts)
Südpanorama, aufgenommen vom Nordhang des Langenbergs mit Ellernwiese im Vordergrund

Literatur

  • Karl Ewald Schmidt: Chronik und Heimatkunde des Pfarrdorfes Harlingerode, Amt Harzburg, Landkreis Wolfenbüttel. Bad Harzburg 1953, OCLC 237682920.
  • Alfred Breustedt: 950 Jahre Harlingerode. 1053–2003. (Ortschronik) Harlingerode 2003, OCLC 249318716.
  • Bernd Stenal: Die Harz-Geschichte. Band 1–7. 2015.
Commons: Harlingerode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Christoph Römer, Bernd Feicke (Hrsg.): Harz-Zeitschrift 2002/03. Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2004, ISBN 3-936872-16-3, S. 271.
  2. a b Landkreis Goslar: Der Landkreis Goslar im Überblick. Zahlen, Daten, Fakten. 8. November 2018, abgerufen am 26. Januar 2019.
  3. LGLN: Metadatenerfassung Niedersachsen
  4. Heinz-Georg Breuer: Schwermetall: Ein Erbe, das ewig im Boden steckt. In: Goslarsche Zeitung. 6. September 2018.
  5. Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: Depositionsmessungen in Oker-Harlingerode auf umwelt.niedersachsen.de
  6. Projekt Immissionsbeschwerden Oker-Harlingerode, abgerufen am 7. November 2018.
  7. Gerhard Köbler: Bode in der deutschen Ortsgeschichte, 2016-12-21 auf koeblergerhard.de, verfasst am 21. Dezember 2016, abgerufen am 13. September 2017.
  8. Jan Habermann: Die Herrschaftsausweitung der Grafen von Wernigerode am Nordharz (1249 – 1369). TU Chemnitz 2006, S. 33 (qucosa.de [PDF; 1000 kB; abgerufen am 6. Oktober 2018]).
  9. Richard Wieries: Die Namen der Berge, Klippen, Täler, Quellen, Wasserläufe, Teiche, Ortschaften, Flurteile, Forstorte und Wege im Amtsgerichtsbezirk Harzburg. In: Landesverein für Heimatschutz im Herzogtum Braunschweig (Hrsg.): Die Flurnamen des Herzogtums Braunschweig. Band 1. E. Appelhans & Comp. G.m.b.H, Braunschweig 1910, S. 28–30 (PDF-Datei auf Publikationsserver der TU Braunschweig).
  10. Hilmar von Strombeck: Zur Geschichte einiger Wüstungen in der nächsten Umgegend von Harzburg. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde. Band 6. 1873. S. 155f.
  11. Sabine Wilke: Das Goslarer Reichsgebiet und seine Beziehungen zu den territorialen Nachbargewalten. Göttingen 1970, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. a b Einsatzabteilung | Feuerwehr der Stadt Bad Harzburg auf feuerwehr-badharzburg.de, abgerufen am 14. Januar 2018.
  13. Peter Schyga, Frank Jacobs, Friedhart Knolle: Gebt uns unsere Würde wieder. Kriegsproduktion und Zwangsarbeit in Goslar 1939 - 1945. (Online-Publikation).
  14. Wilhelm Baumgarten: Amerikaner besetzten kampflos Lazarettstadt Harzburg. 1985. Abgerufen auf archiv-vegelahn.de am 9. Dezember 2017.
  15. Der Spiegel: „Genuß ist nicht mehr möglich“. 19. Juli 1971, abgerufen am 3. März 2019.
  16. Landstraße (PDF) auf stadt-bad-harzburg.de, abgerufen am 3. März 2018.
  17. Strecke Bad Harzburg – Goslar - eisenbahn-harzvorland.de
  18. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 272.
  19. Windkraftanlagen: Windpark Kaltes Feld auf proplanta.de, abgerufen am 4. März 2018.
  20. Länder- und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch. Band 19. Landes-Industrie-Comptoirs, Weimar 1818, S. 487 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  21. DIVO-Institut für Wirtschaftsforschung, Sozialforschung und Angewandte Mathematik (Hrsg.): Der westdeutsche Markt in Zahlen. The West German market in figures, Band 4. Band 4. Willi Koerbel-Habsheim, 1969, S. 461.
  22. Alfred Breustedt: 950 Jahre Harlingerode. 1053–2003. Ortschronik. Harlingerode 2003, OCLC 249318716 (Manuskript auf historisches-harlingerode.de).
  23. Karte Gewerbegebiet Bad Harzburg-Nord inklusive Erweiterung, abgerufen am 18. Dezember 2017 (PDF, 1,2 MB).
  24. Alec Pein: Kaltes Feld: Kommt jetzt ein Industriegebiet? auf regionalgoslar.de, veröffentlicht am 18. August 2016, abgerufen am 17. Dezember 2017.
  25. Goslarsche Zeitung: Gewerbegebiet Kaltes Feld und Westumgehung Harlingerode: Bewegung und Staumeldung, veröffentlicht am 2. Januar 2003, abgerufen am 17. Dezember 2017.
  26. Goslarsche Zeitung: Kombinierter Rad- und Fußweg zwischen Oker und Bad Harzburg. 24. Oktober 2018, abgerufen am 25. Oktober 2018.
  27. Grundschulen / Stadt Bad Harzburg auf stadt-bad-harzburg.de (Memento des Originals vom 13. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stadt-bad-harzburg.de, abgerufen am 6. Juni 2017.
  28. Zwei erste Klassen in Harlingerode auf live.goslarsche.de, 12. August 2018, abgerufen am 13. August 2018
  29. Kita Harlingerode / Stadt Bad Harzburg auf stadt-bad-harzburg.de (Memento des Originals vom 13. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/stadt-bad-harzburg.de, abgerufen am 6. Juni 2017.
  30. Lebenshilfe Goslar - Heilpädagogischer Kindergarten "Lollipop" auf lebenshilfe-goslar.de, abgerufen am 6. Juni 2017.
  31. 129 Jugendfeuerwehrmitglieder erhielten höchste Auszeichnung | Goslar auf regionalgoslar.de, abgerufen am 4. Oktober 2017.
  32. Joachim Hellmer: Beiträge zur Kriminalgeographie. Duncker und Humblot, Berlin 1981, ISBN 978-3-428-04916-5, Der Einfluß des Fremdenverkehrs auf die Kriminalität, S. 65 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  33. Freizeitzentrum Harlingerode auf veranstaltungslokationen.de, abgerufen am 24. März 2018.
  34. Geburtstag steht an – Die Erdachse wird geschmiert auf live.goslarsche.de, abgerufen am 5. Juli 2018.
  35. Goslarsche Zeitung: Gemeinsamer Gottesdienst - Kirchengemeinden bilden Verband, verfasst und abgerufen am 31. Dezember 2017.
  36. Chronik des MTV Brunonia Harlingerode von 1883 e.V. (Memento des Originals vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mtv-harlingerode.de
  37. Schützengesellschaft Harlingerode – Vereinsgeschichte, abgerufen am 17. Dezember 2017.