Goa (Musik)

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Goa ist eine Art des Psytrance, eine Richtung der elektronischen Musik innerhalb des Genre Trance.

Entstehung

Goa entstand Anfang der 1990er im indischen Bundesstaat Goa, einem Hippie-Mekka aus den 1960ern, maßgeblich von ausländischen, oft deutschen und israelischen Rucksacktouristen initiiert. Die daraus entstandene und stark mit der Musik verbundene Kultur propagiert eine lebensbejahende Sichtweise, und ist stark mit den Ideen und Symbolen der 68er-Bewegung verbunden. Musik und Kultur werden manchmal durch psychedelische Drogen beeinflusst. Andere Einflüsse sind Buddhismus und Yoga, aber auch Hinduismus ist verbreitet, wenn auch nicht offizieller Teil der Philosophie. Pioniere dieses Musikstils waren Künstler wie Goa Gil oder Mark Allen.

Musikalische Eigenschaften

Die Musik setzt sich aus 4/4-Takten zwischen 130 und 150 BPM zusammen. Die Kicks sind deutlich energischer und kompakter als bei anderen Trance-Richtungen. Was den Rest angeht wird viel experimentiert, beliebt sind Acidlines (ursprünglich durch den TB-303 Synthesizer) und andere organisch klingende synthetische Geräusche. Vocals wie zum Beispiel bei House sind eher selten, inzwischen werden jedoch mitunter gerne synthetische wie echte Gesangsparts eingebaut (Astrix – Closer to Heaven). Des öfteren werden auch zur Abwechslung kurze Samples aus Filmen wie zum Beispiel „Fear and Loathing in Las Vegas“ oder „The Matrix“ eingemischt.

Goa ist eng verwandt mit Psychedelic Trance; von vielen werden die beiden Begriffe synonym verwendet, andere wiederum betrachten Goa als ein Subgenre des Psytrance. Der klassische Goa-Sound ist in den melodiöseren, oftmals orientalisch beeinflussten Tracks der 90er Jahre zu finden; neuere Produktionen laufen unter „Psytrance“.

Eine weitere Unterscheidung innerhalb der Szene eigenen Musik wird getroffen zwischen Psychedelic Trance (s.o.) und Progressive Trance (Fullon). Progressive Trance unterscheidet sich von Psychedelic Trance vor allem in der Geschwindigkeit. Progressive Trance wird eher in den unteren Bereichen der angegebenen Geschwindigkeitsspanne gespielt. Des Weiteren verwendet man weniger der oben genannten 303 Melodien und dafür mehr Atmosphäre erzeugende einzelne Geräusche. Für den Laien ist Progressive Trance wahrscheinlich am besten beschreibbar als maschineller als der melodiösere Psytrance. Beide Richtungen haben jedoch den stark komprimierten Kick und die rollende bzw. hüpfende Bassline gemeinsam.

Während in der Schweiz die Partys oftmals streng voneinander getrennt werden, spielt man auf den Partys in Deutschland gerne einen Mix aus beidem, der Uhrzeit, dem Erschöpftheitsgrad des Publikums oder dem Wetter entsprechend. Die DJs wählen dabei aber meist eine Richtung, an die sie sich ihr Set über halten.

Aus musikalischer Sicht hat Goa Trance bzw. Psytrance trotz des Namens wenig mit Techno gemeinsam; es ist eine Art Trance die sich nur sehr schwer beschreiben lässt.

Die Szene

Seit den 90er Jahren hat sich eine weltweite Szene von Liebhabern dieser Musikrichtung gebildet. Hochburgen sind – neben Goa selbst – Israel und Deutschland, aber auch in England, Skandinavien, der Schweiz und anderen Teilen Europas gibt es viele Anhänger. In Südamerika, Südafrika, und Osteuropa entwickelt sich eine in den letzten Jahren stark aufstrebende Szene, die u.a. durch interessante Musikproduktionen für viel Bereicherung gesorgt hat. Lediglich in den USA ist die Goa-Szene deutlich unterrepräsentiert; nur an der Westküste und im Raum New York finden vereinzelte Veranstaltungen statt.

Sogenannte Goa-Partys sind oft mehrtägige Veranstaltungen, auf denen Goa und Psytrance gespielt wird. Oft gibt es einen „Chillout“-Bereich, in dem ruhigere Musik läuft. Im Sommer finden Goa-Partys bevorzugt im Freien statt; oftmals wird Besuchern die Möglichkeit gegeben, auf dem Veranstaltungsgelände zu campen. Die größten Veranstaltungen dieser Art finden in Norddeutschland statt, und erreichen zum Teil Besucherzahlen von über 10.000 (bis zu 20.000, z.B. VooV-Experience Festival (Putlitz)).

 
Indoor-Party

Auf Goa-Partys werden oft fluoreszierende Farben verwendet, sowohl bei Kleidung als auch bei der Dekoration. Bilder stellen oft Sujets wie Aliens, Märchenfiguren (wie Gnome, Elfen oder Waldgeister), Hinduismus, Zauberpilze, Shamanismus, Technologie oder verschiedene geometrische Muster, dar (siehe auch: Techno-Kunst). Im Sommer finden die meisten Anlässe an Stränden, in Wäldern oder vereinzelt auf Bergen statt. Waren die Preise für Eintritt und Getränke früher meist deutlich niedriger als bei Trance-Partys in Clubs, sind sie in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Insgesamt geht aus der Goa Bewegung eine positive Energie aus; Respekt und Toleranz gegenüber anderen sowie der Umwelt sind Werte, mit denen sich die Szene identifiziert. Viele schätzen die friedliche und entspannte Atmosphäre auf den Partys.

Hinsichtlich Herkunft, Alter, Kleidung, usw. ist die Szene sehr uneinheitlich; vom 18-Jährigen bis zum über 70-jährigen Althippie ist auf Partys alles vertreten. Selbst für Kleinkinder werden manchmal auf Partys Bereiche reserviert, damit auch Eltern die Veranstaltungen besuchen können. Gerade größere Veranstaltungen haben oftmals ein sehr internationales Publikum, was noch mehr zum Klima der Toleranz beiträgt.

Wichtige Goa-Festivals sind:

Bei diesen Open Air Musikfestivals wird allerdings inzwischen nicht mehr nur Goa gespielt.

Drogen

Die aktuelle Goa-Szene wird gelegentlich wegen auftauchendem Drogenkonsum kritisiert. Unter den Konsumenten gibt es keine szenebedingte Vorliebe für chemische oder natürliche Drogen. Es überwiegt jedoch der Konsum von Marihuana, Extasy, Speed, LSD und den sogenannten „Psilos“ („Zauberpilze“, die die Wirkstoffe Psilocin / Psilocybin enthalten). Oftmals werden diese psychoaktiven Substanzen verwendet, um zusammen mit dem Einfluss der Musik einen Trance-Zustand hervorzurufen.