Die Eilenburger Bergkeller gelten als eines der größten, in Lockergestein vorgetriebenen Stollensysteme.
Geschichte
Wer genau die Bergkeller einst anlegte, ist nicht bekannt. Entweder waren es deutsche Burgmannen, die im 10.Jh. ein Netz von Fluchtgängen in dem Hochufer der Mulde anlegten oder waren es Mönche, die aus ähnlichen Gründen das heute teilweise über drei Etagen übereinander laufende Kellersystem anlegten. Auf derartige Zusammenhänge weist zumindest ein großer Findling hin, in welchen die Jahreszahl 1198 eingraviert wurde. Wahrscheinlich erst mit der Reformation konnte das von Mönchen behütete Geheimnis gelüftet werden. Danach erfolgte die gewerbliche Nutzung und die großzügige Erweiterung. Die in großformatigen Handstrichziegeln gewölbten Keller dienten den zeitweise über 300 Privatbrauereien als Lagerstätten für deren Erzeugnisse. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise waren die Brauereien stark betroffen; die Bergkeller wurden eigentlich nicht mehr benutzt. Erst zwischen 1943-1945 wurden sie wieder genutzt. Zwangsarbeiter schufteten hier für die deutsche Rüstungsindustrie. Sie fertigten Flugzeugteile an. Während des Beschusses der Stadt im April 1945 wurde ihr eigentlicher Sinn wieder entdeckt. Sie dienten den Eilenburgern als Schutz; sie überstanden somit die fast komplette Zerstörung der Stadt. Seit 1990 bemühen sich die Stadt Eilenburg und der Freistaat Sachsen, die denkmalgeschützten Bergkeller zu sichern und zu erschließen. Große Hohlräume müssen wegen Einsturzgefahr verfüllt werden.
Heute
Viele dieser Gänge und Hohlräume wurden saniert. Somit kann man heute nach Anfrage im Stadtmuseum die Bergkeller besichtigen. Die Gänge unter dem heute dicht bebautem Stadtteil Eilenburg-Berg sind etwa einen Kilometer lang. Die Temperatur liegt Sommer wie Winter bei etwa acht Grad Celcius.
Anfahrt
Die Eingänge der Bergkeller befinden sich in Eilenburg/Sachsen in der Kellerstraße, die parallel zur Ortsdurchfahrtsstraße Bergstraße verläuft.