Strub-Quartett

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Das Strub-Quartett war ein bekanntes deutsches Streichquartett aus Berlin (1929–1945) und Detmold (1945–1965). Namensgeber war der Primarius Max Strub.

Geschichte

Anfang des 20. Jahrhunderts beeinflusste das Strub-Quartett die deutsche Streichquartettlandschaft maßgeblich mit.[1] Konzertreisen führten das Ensemble u.a. nach Italien, Österreich und Dänemark sowie in die Niederlande und Schweiz. Im Sommer 1943 unternahm das Quartett eine kulturpropagandistische[2] Tournee ins besetzte Frankreich (Bordeaux, Poitiers und Angers).[3] Es spielte das klassisch-romantische Repertoire sowie modernere Musik von u. a. Max Reger und Paul Hindemith. Das Strub-Quartett verantwortete u.a. die Uraufführung von Streichquartetten Karl Höllers (op. 24), Hans Pfitzners (op. 50), Lothar Windspergers[4] und Johannes Driesslers (op. 41/1)[5]. Außerdem wirkte das Streichquartett an der Uraufführung des durch Armin Knab bearbeiteten Streichquintetts von Anton Bruckner mit.[6] Ab Ende der 1930er Jahre oblagen dem Quartett zahlreiche Gewandhaus-Kammerkonzerte in Leipzig.[7] 1940 wurde es Ehrenmitglied der Società del quartetto di Milano und 1942 des Vereins Beethoven-Haus Bonn.[8] Im Jahr 1952 erhielt das Streichquartett eine Sonderaudienz bei Papst Pius XII. im Vatikan.[9]

Mitglieder

Dem Streichquartett gehörte zeitlebens Max Strub (1929–1965) als Primarius (1. Violine) an. Ihm zur Seite standen Josef Krips (1929–1933), Jost Raba (1934–1938), Hermann Hubl (1939–1951), Otto Schad (1951–1953) und Ruth Wagner-Nielen (1953–1965) als 2. Violinen, Rudolph Nel (1929–1933), Walter Trampler (1934–1938), Hermann Hirschfelder (1939–1951), Franz Beyer (1951–1953 und 1962–1965) und Walter Müller (1953–1962) als Violen und Hans Schrader (1929–1933), Ludwig Hoelscher (1934–1938), Hans Münch-Holland (1939–1953) und Irene Güdel (1953–1965) als Violoncelli.

Literatur

  • Wolfgang Gruhle: Streichquartett-Lexikon: Komponisten, Werke, Interpreten. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage, TRIGA – Der Verlag, Gelnhausen 2005, ISBN 3-89774-406-6, S. 323.
  • Jürgen Stegmüller: Das Streichquartett. Eine internationale Dokumentation zur Geschichte der Streichquartett-Ensembles und Streichquartett-Kompositionen von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Quellenkataloge zur Musikgeschichte. Band 40). Noetzel, Wilhelmshaven 2007, ISBN 978-3-7959-0780-8, S. 227.

Einzelnachweise

  1. Norbert Hornig: Stross-Quartett. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 16 (Strata – Villoteau). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2006, ISBN 3-7618-1136-5 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  2. Ernst Klee: Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Überarbeitete Ausgabe, Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8, S. 541.
  3. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. 2. Ed., Kopf, Kiel 2009, ISBN 978-3-00-037705-1, S. 7555.
  4. W. J. Becker: Koblenz. In: Zeitschrift für Musik 100 (1933) 3, S. 277–279, hier: S. 279.
  5. Markus Kiefer: Johannes Driessler. Leben und Werk. Dissertation, Universität Mainz, 2001, S. 11, 142; Jürgen Stegmüller: Das Streichquartett. Eine internationale Dokumentation zur Geschichte der Streichquartett-Ensembles und Streichquartett-Kompositionen von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Quellenkataloge zur Musikgeschichte. Band 40). Noetzel, Wilhelmshaven 2007, ISBN 978-3-7959-0780-8, S. 285; Fl: Jubiläum in Detmold. In: Neue Zeitschrift für Musik 118 (1957) 5, S. 320.
  6. Uraufführungen. In: Zeitschrift für Musik 107 (1940) 11, S. 674; Anton Bruckner: Sämtliche Werke. Kritische Gesamtausgabe. Band 9/2. Hrsg. von der Generaldirektion der Österreichischen Nationalbibliothek und der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Musikwissenschaftlicher Verlag, Wien 1998, S. XIV.
  7. Elgin Strub: Skizzen einer Künstlerfamilie in Weimar. J. E. Ronayne, London 1999, ISBN 0-9536096-0-X, S. 66.
  8. Jürgen Stegmüller: Das Streichquartett. Eine internationale Dokumentation zur Geschichte der Streichquartett-Ensembles und Streichquartett-Kompositionen von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Quellenkataloge zur Musikgeschichte. Band 40). Noetzel, Wilhelmshaven 2007, ISBN 978-3-7959-0780-8, S. 227.
  9. Vgl. Das Strub-Quartett bei Papst Pius XII. (1876-1958) im Vatikan – Anonyme Fotografie im Digitalen Archiv des Beethoven-Hauses Bonn, beethoven.de, abgerufen am 24. November 2018.