Christian Kremp (* 1. Februar 1843 in Ennerich (Nähe Runkel/Lahn), † 21. Januar 1920 in Wetzlar) war einer der Pioniere von Wetzlars Feinmechanischer Industrie. Sein Vater war Bergmann und stammte aus Wellmich, einem kleinen Dorf in der Nähe von St. Goar.
Er bekam die Grundlagen seiner handwerklichen Geschicklichkeit und seine Neugier auf wissenschaftlichem Gebiet in die Wiege gelegt. Der Selbstbau einer Gitarre im Alter von 15 Jahren, sein Berufswunsch Uhrmacher – als dies läßt seine persönliche Entwicklung nachvollziehbar werden.
Die Lehrstelle eines Uhrmachers war aber in der Umgebung von Philippstein und Braunfels nicht zu bekommen. So arbeitete Christian denn ein Jahr lang als Bergmann, bis sein Vater ein Einsehen hatte und er in Braunfels eine Tischlerlehre beginnen durfte. Sein Lehrherr - Konrad Kreiner - stellt damals serienmäßig Klavierersatzteile her. 1867 wanderte Konrad Kreiner nach Amerika aus und Christian Kremp übernahm die Werkstatt als Nachfolger.
Zitat aus der Chronik von Philippstein:
- „Im Jahre 1872 etwa reparierte er die Kirchenuhr für 3 Thaler, 15 Silbergroschen und den Kassenschrank der Gemeinde für 1 Thaler. Er fertigte Warnschilder für 1 Thaler und einen Rahmen für die biblischen Geschichtsbücher zum Preis von 27 Silbergroschen an.
- Seine Geschicklichkeit für bald jede Reparatur und seine Hilfsbereitschaft brachten Kremp viel Arbeit ein.“
Der "Wetzlarer Anzeiger" schreibt am 24. April 1880 in einem Ausstellungsbericht unter anderem:
- „...Instrumentenmacher Christian Kremp (Wetzlar) zeigt durch verschiedene selbstverfertigte Geigen, eine Stahlviola und patentierte Zithern, daß seine Arbeit der Fabrikation (gemeint ist die industrielle Herstellung), was die Feinheit der Instrumente anbelangt, in keiner Weise nachsteht.“
Wen wundert es, wenn er auch die metallenen Bauteile für seine Patent-Zither selbst herstellt und diese Erfahrungen später in die Zahnradfertigung einfließen läßt? Dazu entwirft er seine eigenen Maschinen und Werkzeuge, zeichnet, konstruiert und baut sie selbst.
Seit 1883 ist nachweisbar, das die Erzeugnisse von Christian Kremp auch in das Ausland verschickt wurden. Auch der Hof-Optiker des Zaren von Rußland zählte zu den Belieferten.
Die Entwicklung seiner Produkte fließt – ähnlich wie bei der Fertigung von Klavierersatzteilen – in eine Serienfertigung. Schon damals gab es einen kleinen Katalog aus dem Produkte bestellt werden konnten. Noch vorhandene Preislisten enthalten Daten von „Schräggezahnten Trieben und Zahnstangen, Fraiser in verschiedenen Ausführungen, Senker, Reibahlen, Prismaschiebungen“.
Ab 1893 erscheinen dann immer mehr Zahnräder in den verschiedensten Ausführungen, die alle ab Lager lieferbar sind.
Es werden im Laufe der Jahre auch Produkte hergestellt, die nichts mit Verzahnungen zu tun haben, wie Winkelmesser in den unterschiedlichsten Ausführungen, U-Boot Hilfsziel-Apparate, Kohlensparer (Lichtbogenerzeuger) und vieles andere mehr.
Ab 1913 gibt es die erweiterte Fertigung von Bauteilen und Komponenten für optische Anwendungen. Eine zweite Firma entsteht, die sich mit dem Bau von Lupen, Mikroskopen und all den optischen Komponenten befaßt, die wir aus der Geschichte der Wetzlarer Optik kennen.
Christian Kremp stirbt am 21. Januar 1920 in Wetzlar und findet dort auch seine letzte Ruhestätte.
Bis heute hat sich die damalige Philosophie von Christian Kremp erhalten. Es werden Standard-Artikel gefertigt die ab Lager abrufbar sind und Einzel- und Sonderanfertigungen für die optisch-feinmechanische Industrie, den Maschinen- und Apparatebau, die Medizintechnik. Egal ob der Kunde Hobby-Astronom ist oder aus der Industrie kommt, jeder wird gleichwertig bedient.
Früher wie heute finden sich namhafte Hersteller aus Deutschland und dem Europäischen Ausland unter den Kunden der Firma.
Weblinks
- Museum Optischer Instrumente: Mikroskope]: Kremp Klemi, Exkursionskleinmikroskop von 1923
Personendaten | |
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NAME | Kremp, Christian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer, Feinmechaniker |
GEBURTSDATUM | 1. Februar 1843 |
GEBURTSORT | Ennerich, Nähe Runkel/Lahn |
STERBEDATUM | 21. Januar 1920 |
STERBEORT | Wetzlar |