Der Name Cortison (von lateinisch cortex „Rinde“) wurde dem ersten in der Nebennierenrinde des Menschen gefundenen Wirkstoff gegeben. Cortison ist die inaktivierte Form des Glucocorticoids Cortisol. Es bindet weder den Glucocorticoid-Rezeptor noch den Mineralcorticoid-Rezeptor und kann durch das Enzym β-Hydroxy-Steroid-Dehydrogenase aus Cortisol gebildet oder in dieses umgewandelt werden. Umgangssprachlich werden Medikamente mit Cortisolwirkung häufig als „Cortison“ bezeichnet.
Strukturformel | |
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Allgemeines | |
Name | 11-Dehydro-17-hydroxycorticosteron |
Summenformel | C21H28O5 |
Andere Namen | Cortison, Compound E, Kortison |
Kurzbeschreibung | Glucocorticoid |
CAS-Nummer | 53-06-5 |
Schmelzpunkt | 222 °C |
Wasserlöslichkeit | 280 mg/l bei 25 °C |
Dampfdruck | 5,80-13 mm Hg bei 25 °C |
Molmasse | 360,45 g/mol |
Historisches
Cortison wurde in den Jahren 1936-1940 von mehreren Arbeitsgruppen isoliert und unterschiedlich bezeichnet: als „compound F“ von Wintersteiner, als „Substanz Fa“ durch Reichstein und als „compound E“ von der Arbeitsgruppe um Kendall. Das spätere Cortisol oder Hydrocortison wurde 1937/38 von Reichstein hergestellt. Später stellte sich heraus, dass Cortison eine Vorstufe des eigentlichen Hormons Cortisol (Hydrocortison) ist. Synthetische Cortison-Varianten sind u. a. das Prednison, Prednisolon, Methylprednisolon, Betamethason, Dexamethason, Triamcinolon, Paramethason und Fludrocortison. Prednison und Prednisolon können im Körper ineinander umgewandelt werden und sind wirkungsgleich. Ihre Wirkung entspricht etwa dem Fünffachen der Cortisonwirkung.
Physiologische Wirkung
siehe Cortisol
Krankheiten, bei denen Cortison wirksam ist
Innere Anwendung
- Morbus Addison
- Adrenogenitales Syndrom
- Autoimmunkrankheiten (z. B. Riesenzell-Arteriitis)
- Autoimmunhepatitis
- Asthma bronchiale
- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa
- Multiple Sklerose
- Leukämie
- Lungenfibrose
- leichte Phimose
- Rheumatoide Arthritis
- Ischialgie/Lumbalgie (bei Bandscheibenvorfall)
- Clusterkopfschmerz
- Sarkoidose
- Sehnerventzündung
- Eosinophile Gastroenteropathie
- Hörsturz llp
Äußere Anwendung
Nebenwirkungen
Andauernde Anwendung von Cortison
- Schwund von Muskeln (Muskelatrophie)
- Osteoporose
- Diabetes mellitus (Typ 3B)
- Hautatrophie
- Vollmondgesicht
- Grauer Star
- Wachstumsstörungen
- Immunschwäche
- Wassereinlagerung im Gewebe
- verstärkte Gefahr von Dehnungsstreifen
Kurzfristige, hochdosierte Anwendung
Es treten vor allem neuropsychiatrische Symptome auf, wie Konvulsionen, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Euphorie, Depressionen, Stimmungsschwankungen und Psychosen.
Siehe auch: Cushing-Syndrom, Morbus Addison, Cortisontherapie, Doping
Weblinks
- http://www.kraniopharyngeom.com/texte/cortison.htm
- http://www.rheuma-online.de/fua/101.html (Gute Einführung zu Cortison allgemein und Cortison in der Rheuma-Therapie)