Das Ministerium für Volksbildung der DDR (1989/1990 Ministerium für Bildung und Wissenschaft) war die höchste Verwaltungsstelle für die Schulverwaltung und Jugendfürsorge sowie zugleich Aufsichtsbehörde für ihr unterstellte Einrichtungen wie die Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR, die Jugendwerkhöfe oder den Verlag Volk und Wissen. Als solches spielte es die zentrale Rolle im Bildungssystem der DDR. Untergebracht war das Ministerium zunächst im Erweiterungsbau des preußischen Kultusministeriums an der Wilhelmstraße; ab 1965 hatte es in einem benachbarten Neubau an der Ecke Wilhelmstraße/Unter den Linden seinen Sitz, dem heutigen Matthias-Erzberger-Haus.

Aufbau und Aufgaben
Im Jahr 1949 wurde das Ministerium als Nachfolgebehörde der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung gegründet. Es war zuständig für die Organisation der Volksbildung. Dazu gehörten die Vorschulerziehung, das Schulwesen, die sonstige schulische und außerschulische Bildung und Erziehung bis hin zur Jugendhilfe und Heimerziehung.
Zusammen mit der Akademie der pädagogischen Wissenschaften legte es die Lernziele und -inhalte fest und war zuständig für die Erarbeitung von Lehrplänen und Lehrmaterialien. Außerdem unterstand dem Ministerium die Organisation und Planung der pädagogischen Wissenschaften mit Ausnahme der Berufsbildung und der Fach- und Hochschulen. Es sah außerdem die Ziele und Inhalte der Aus- und Fortbildung der Pädagogen vor. Auch die pädagogischen Hochschulen unterstanden dem Ministerium.
Das erklärte Ziel war es, eine einheitliche sozialistische Bildung und Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit zu gewährleisten. Daher kontrollierte das Ministerium im Bereich der Berufsausbildung auch die Einhaltung der Vorgaben der allgemeinen Schulpolitik.
In der Ära von Margot Honecker war das Ministerium ein Sonderfall: Anders als bei allen anderen Ministerien war die Ministerin nicht dem zuständigen ZK-Sekretär Kurt Hager verantwortlich.[1]
Ministerinnen und Minister
- Paul Wandel 1949–1952
- Elisabeth Zaisser 1952–1954
- Fritz Lange 1954–1958
- Alfred Lemmnitz 1958–1963
- Margot Honecker 1963–1989
- Günther Fuchs 1989 (amt. Minister)
- Hans-Heinz Emons 1989–1990
Literatur
- Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen (Hrsg.): DDR-Handbuch. Bd. 2 M–Z. Köln 1985, S. 911 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Malycha, Peter Jochen Winters: Geschichte der SED. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2009, S. 210
Koordinaten: 52° 30′ 57,6″ N, 13° 22′ 53″ O