Capri-Sun ist ein Fruchtsaftgetränk, das 1969 zunächst in den Geschmacksrichtungen Orange und Zitrone auf den Markt kam und in einem Standbodenbeutel à 200 Milliliter mit Trinkhalm vertrieben wurde. Bestimmte Sorten von Capri-Sun sind heute auch im 330-ml-Beutel und in der Dose erhältlich. Von Capri-Sun werden weltweit über sechs Milliarden Beutel pro Jahr getrunken. Die Marke Capri-Sun ist im Besitz der Capri Sun Group Holding in der Schweiz, die sich im Privatbesitz von Hans-Peter Wild befindet. Die Marke wurde nach der italienischen Felseninsel Capri benannt und lautete im deutschsprachigen Raum bis zum Frühjahr 2017 Capri-Sonne.[1] Anfang 2017 haben die Deutschen SiSi-Werke mitgeteilt, dass „Capri-Sonne“ ab Mitte des Jahres auch in Deutschland unter dem Namen „Capri-Sun“ vertrieben werden soll. Die Namensumstellung im deutschsprachigen Raum wurde Mitte 2017 abgeschlossen.[2]
Capri-Sun | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1969 in Eppelheim/Heidelberg |
Sitz | Neugasse 22, 6300 Zug |
Mitarbeiterzahl | >500 |
Branche | Getränkehersteller |
Website | https://www.capri-sun.com/de/de/ |
Weltweit wird Capri-Sun heute in 24 Ländern produziert und in mehr als 100 Ländern unter dem Namen Capri-Sun verkauft;[3] in den USA wird sie in Lizenz von der The Kraft Heinz Company verkauft. Das Sortiment wird dem jeweiligen landestypischen Geschmack angepasst. In Deutschland war der Geschmack zunächst betont süß gehalten, wurde aber in den letzten Jahren mehr auf fruchtig umgestellt. Zusätzlich wurden zuckerreduzierte Sorten ins Angebot aufgenommen.[4] Für kurze Zeit wurde 2011 in Deutschland eine Capri-Sonne in Bio-Qualität (Bio-Schorly) angeboten.


Geschichte
Das Getränk wurde vom Unternehmer Rudolf Wild entwickelt, der eine Firma für Lebensmittelgrundstoffe aus natürlichen Rohstoffen besaß. Die Deutschen SiSi-Werke in Eppelheim bei Heidelberg, seit 1956 zur Rudolf Wild GmbH & Co.KG gehörig, brachten Capri-Sonne als Getränk für unterwegs auf den Markt. Ursprünglich ein saisonales Produkt, wandelte sich das Getränk zum Ganzjahresartikel.
Bekannt wurde die Marke im Jahr 1979 durch intensive Werbung mit dem Boxer Muhammad Ali als Testimonial.[5] Es entstanden Slogans wie „Ich gebe meinen Namen nicht für ein Produkt her, das nicht gut ist. Capri-Sonne ist das Größte nach mir“ oder „Ich bin der Größte. Die ganze Welt weiß das. Aber wenn ich mit dem Boxen aufhöre, ist Capri-Sonne das Größte.“ 1982 wird Capri-Sun als beste Neueinführung auf dem amerikanischen Markt ausgezeichnet. Der Trinkbeutel erhält die begehrte US-Medaille „Verpackung des Jahres“. Nach 2006 und 2011 fand 2019 ein Design-Relaunch der Marke statt. Im Jahr 2013 erhielt Capri-Sonne nach einer Internetabstimmung von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch den Negativ-Preis „Goldener Windbeutel“ für besonders dreiste Werbung.[6] Von Foodwatch wurden der Zuckeranteil 10 g/100 ml, was ca. 7 Stück Würfelzucker pro Packung entspricht, und der geringe Fruchtsaftanteil, beispielsweise von zwölf Prozent in der Sorte Capri-Sonne Orange,[7] als inadäquat kritisiert. Daneben steche Capri-Sonne durch „besonders aggressives Marketing“ hervor, das sich gezielt an Kinder richte. Außerdem, so Foodwatch, täuschten Werbung und Verpackung den Verbraucher.[8] Das Unternehmen hat die Nominierung für den Negativ-Preis kritisiert. Der Zuckergehalt liege im mittleren Bereich aller Fruchtsaftgetränke. Die Werbung richte sich vor allem an die Eltern.[9]
Verpackung
Der Standbodenbeutel, eine Eigenentwicklung von Wild, besteht aus einer Verbundfolie aus Kunststoff und Aluminium, die den Inhalt vor Licht, Sauerstoff schützt und so den Einsatz von Konservierungsmitteln erübrigt. Die Verpackung ist in Deutschland vom Einwegpfand befreit, denn das Umweltbundesamt hat festgelegt, dass der Capri-Sonne-Trinkpack mit den beiden von der Bundesregierung als „ökologisch vorteilhaft“ eingestuften Verpackungen (Kartonverbund und Mehrweg-Glasflasche) als „unter Umweltgesichtspunkten gleichwertig“ anzusehen sei.
Umweltschützer kritisieren die Verpackung. Aluminium sei wegen des hohen Energiebedarfs bei der Gewinnung ein umweltschädliches Metall. Die leeren Tüten verrotten nicht, wenn sie in der Natur landen. Der Verbund aus Kunststoff und Aluminium erschwert die Rückgewinnung des Aluminiums.
Sorten
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- Aktuelles Angebot
Hinweis: Die Marke Caps wird teilweise irrtümlich auch den Capri-Sonne-Produkten zugeordnet. Das Getränk wurde zwar ebenfalls von den Deutschen SiSi-Werken abgefüllt und vertrieben, hat aber mit Capri-Sonne nichts zu tun und wird daher hier nicht aufgelistet.
Zutatenliste pro 100 ml (Capri-Sun Orange) [1]
- Quellwasser
- Zucker
- Orangensaft* (7 %)
- Zitronensaft* (4,9 %)
- Limettensaft* (0,1 %)
- natürliches Orangenaroma
- Vitamin C
- Antioxidationsmittel Ascorbinsäure
*aus Fruchtsaftkonzentrat
Nährwerte pro 100 ml (Capri-Sun Orange) [2]
- Brennwert: 169 kJ (40 kcal)
- Fett: < 0,5 g (davon gesättigte Fettsäuren: < 0,1 g)
- Kohlenhydrate: 9,5 g (davon Zucker: 9,5 g)
- Eiweiß: < 0,5 g
- Salz: < 0,01 g
- Vitamin C: 12 mg
Literatur
- Hans-Peter Wild: Capri-Sonne. Die Faszination einer Weltmarke, Frankfurter Allgemeine Buch, 2001, ISBN 3-89843-036-7.
- Ute Günther: Der Saftsack, Die Rheinpfalz am Sonntag vom 11. November 2007, S. 19.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Aus Capri-Sonne wird Capri-Sun - Ende eines legendären Markennamens. Abgerufen am 21. Februar 2017.
- ↑ Markenname verschwindet: Capri-Sonne wird jetzt englisch. In: Spiegel Online. 22. Februar 2017, abgerufen am 9. Juni 2018.
- ↑ Capri-Sonne - FAQ. Abgerufen am 22. Dezember 2015.
- ↑ Orange und Apfel jetzt zuckerreduziert ( des vom 7. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf capri-sonne.com, abgerufen am 20. Juni 2013
- ↑ Christian Salewski: Capri-Sonne: Durch Geld zum Sieg. In: zeit.de. 10. Juli 2016, abgerufen am 17. Juli 2017.
- ↑ Verbraucher finden Capri-Sonne-Werbung am dreistesten auf spiegel.de, abgerufen am 16. Mai 2013
- ↑ Alle Sorten im Überblick ( des vom 22. Mai 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf capri-sonne.com, abgerufen am 7. September 2014
- ↑ Fauler Fruchtzauber auf abgespeist.de, abgerufen am 25. Mai 2009
- ↑ Foodwatch: „Goldener Windbeutel“ für Capri-Sonne auf focus.de, abgerufen am 20. Juni 2013