Ernst von Ihne

deutscher Architekt und Baumeister
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Februar 2019 um 17:56 Uhr durch Ede D (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ernst Eberhard Ihne, ab 1906 von Ihne, (* 23. Mai 1848 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal); † 21. April 1917 in Berlin) war ein deutscher Architekt. Als Königlich-preußischer Hofarchitekt unter Friedrich III. und Wilhelm II. war Ihne ein typischer Vertreter des wilhelminischen Neobarocks.

Ernst von Ihne, 1900

Leben

Ihne wurde als Sohn des Altphilologen und Historikers Wilhelm Ihne geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er an der Bauschule der Technischen Hochschule Karlsruhe, der Berliner Bauakademie und an der École des beaux-arts in Paris. Mit seinem Partner Paul Stegmüller eröffnete er 1877 in Berlin ein „Büro für Architektur + Kunstgewerbe“, das hauptsächlich Landhäuser, aber auch Möbel entwarf. Er war Gründungsmitglied des Verein Berliner Architekten.

Ihne bevorzugte anfänglich die deutsche Renaissance mit französischen Einflüssen. Seine Hauptwerke in Berlin entstanden im Stile des Neobarock, während die Werke seiner Spätphase (nach 1910) vom englischen Landhausstil beeinflusst sind.

Erste Aufträge waren

Letztere fand 1888 die Bestätigung des Kaisers Wilhelm I.; in demselben Jahr ernannte ihn Kaiser Friedrich III. nach seiner Thronbesteigung zum Hofarchitekten und Ihne, der sich zwischenzeitlich von Stegmüller getrennt hatte, erhielt von dessen Witwe Kaiserin Friedrich

Für Wilhelm II. plante er in Berlin

 
Kavalierspalast in Neudeck (Schlesien)

Für den Familiensitz des Fürsten Donnersmarck, der stets gute Kontakte zu Wilhelm II. pflegte, entwarf Ernst von Ihne

  • Der Kaiserbahnhof in Potsdam wurde von 1905 bis 1909 nach seinen Plänen erbaut.

Unweit Remagen entstand nach Entwürfen von Ihnes

  • 1906–1908 das über dem Rhein thronende Schloss Ernich, von 1955 bis 1999 die Residenz des französischen Botschafters.

Der Gutsbesitzer Johannes Schlutius (1861–1910) ließ nach Ihnes Plänen

Kaiser Wilhelm II. erhob ihn am 27. Februar 1906 in den erblichen Adelsstand und verlieh ihm die Titel Wirklicher Geheimer Oberhofbaurat (am 23. Oktober 1912) und Exzellenz (am 22. März 1914).

Ernst von Ihne starb 1917 im Alter von 68 Jahren in Berlin und wurde in der St.-Hedwigs-Kathedrale beigesetzt. 1956 kam es zur Umbettung seiner sterblichen Überreste auf den St.-Hedwig-Friedhof an der Liesenstraße. Da dieses Grab später im Bereich des Grenzstreifen an der Berliner Mauer lag, wurde es eingeebnet.[1]

Ehrungen

  • 1888: Hofarchitekt
  • 1896: Geheimer Oberhofbaurat
  • 1906: erblicher Adelsstand
  • 1912: Wirklicher Geheimer Oberhofbaurat
  • 1914: Excellenz

Literatur

  • Hans Reuther: Ihne, Ernst von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 128 f. (Digitalisat).
  • Christina Schmitz: So ein Bau wie die Staatsbibliothek Unter den Linden, der macht was her. Zum 100. Todestag des Architekten Ernst von Ihne. In: Bibliotheksmagazin. Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München. Nr. 1, 2017, ZDB-ID 2217966-5, S. 43–46 (staatsbibliothek-berlin.de [PDF]).
  • Oliver Sander: Die Rekonstruktion des Architektennachlasses von Ernst von Ihne (1848–1917). Berlin 2000 (Berlin, Humboldt-Universität, Dissertation, 2001).
Commons: Ernst von Ihne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alfred Etzold: Der Dorotheenstädtische Friedhof. Die Begräbnisstätten an der Berliner Chausseestrasse. Links, Berlin 1993. S. 179–180. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006. S. 54.
  2. Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und SBB=1 setzen