Der Ruf „Helga!“ ist ein Running Gag auf Massenveranstaltungen (wie Freiluftkonzerten) im deutschsprachigen Raum. Dabei ruft eine Person laut Helga. Rituell werden von anderen Personen die Rufe in der selben Art und Weise erwidert. Dadurch kann der Ruf wiederum von mehreren Menschen gehört werden werden, und das Ritual kann sich aufschaukeln.
Das Ritual verliert sich nach einiger Zeit, wenn der "Witz" ausgereizt ist. Von regelmäßigen Besuchern von Massenveranstaltungen wird oft nur noch ein Kopfschütteln gezeigt. Vor allem gegen Ende solcher Veranstaltungen kann das fröhliche Helga-Rufen in Streit ausarten, da viele Besucher oft schon tagelang durch das Ritual vom Schlaf abgehalten wurden.
Entstehungsgeschichte
Es gibt einige spekulative Versionen zur Entstehung die wohl eine Großstadtlegende sind: Der „Helga!“-Ruf entstand wahrscheinlich auf einem Musikfestival, auf welchem eine einzelne Person eine andere Person namens Helga suchte, sie aber nicht finden konnte. Deshalb rief sie nach ihr und fand schnell weitere Festivalbesucher, die – möglicherweise scherzhaft – mitriefen.
Je nach Abwandlung der Geschichte handelt es sich bei Helga um eine Freundin, die von ihrer Freundin gesucht wird; eine Ehefrau, die auf dem Klo eingeschlafen war; ein entlaufenes Ferkel, welches anschließend auf einem Grillspieß landete; eine entschwundene Kuh von Bauer Schorsch in Wacken; einen entlaufenen Hund oder etwas völlig anderes. Es kann aber nicht genau nachgewiesen werden, an welchem Festival und unter welchen Umständen das Ritual seinen Anfang fand.
Kult
Wie und wo und wann genau das Ritual entstand, kann heute nicht mehr nachgewiesen werden. Es entstand vermutlich um den Jahrzehntwechsel von den 1980er Jahren auf die 1990er Jahre. Von vielen Festivalbesuchern wird behauptet, "Helga" sei am traditionellen Openair St. Gallen in der Schweiz entstanden. Das Openair St. Gallen wird schon seit 1976 jährlich durchgeführt und ist somit eines der ältesten und grössten (90'000 Besucher) Openairs der Schweiz.
Seit der Entstehung von "Helga" findet man auf allen grösseren Festivals im deutschsprachigen Raum Anspielungen auf den Kult um Helga, zum Beispiel in Form einer aufblasbare Gummipuppe, die ein Namensschild um den Hals trägt, Grabsteinen, oder beschrifteten Zelten.
Im Laufe der Jahre ist der Kult aber, ähnlich wie zum Beispiel die Bielefeldverschwörung, stark verblasst. Seit er sich auf großen, „kommerziellen“ Festivals durchgesetzt hat, bekommt man auf kleineren, beziehungsweise traditionelleren Festivals häufig nur noch ein (manchmal etwas wehleidiges) „Helga ist tot!“ als Antwort.
Verwandte Phänomene
- Auf Heavy-Metal-Festivals ist der Ruf des Bandnamens der Thrash-Metal-Band Slayer üblich.
- In Italien wird ein ähnlicher Kult mit dem männlichen Vornamen „Valerio“ zelebriert.
- In Österreich konnte man kurzzeitig auf diversen Open-Air-Festivals den Ruf „Beauty“ vernehmen. Dieser stammt aus der ORF-Sendung „Echt Fett“: in dieser Sendung mit versteckter Kamera war unter anderem ein in voller Reitausrüstung eingekleideter Mann zu sehen, der – vermeintlich auf der Suche nach seinem Pferd – durch verschiedene urbane Schauplätze (U-Bahn, Kaufhäuser und ähnliches) lief und dabei lauthals „Beauty“ rief. Den Ruf "Helga" kennt man in Österreich auch unter dem Namen "Erika". Es wurde in Wiesen so praktiziert.
- Seit Einführung der Figur Timmy in der beliebten Cartoon Serie Southpark werden die Rufe nach "Helga" immer öfter mit dem Ruf nach "Timmy" ("Timmey") beantwortet.