Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am Nordbahnhof Stuttgart

Gedenkstätte in Stuttgart, erinnert an die Deportation der Juden
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Die Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am Stuttgarter Nordbahnhof erinnert daran, dass von diesem Ort während der Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1941 und 1945 mehr als 2.000 Juden aus Stuttgart und Württemberg deportiert wurden. Alle diese Menschen wurden bis auf wenige Ausnahmen im Holocaust ermordet.

Mauer mit den Daten der Deportationen aus Stuttgart
Die Gleise und rechts die Mauer mit den Namen der Deportierten
Mauer mit den Namen der Deportierten

Die Gedenkstätte wurde von den Architekten Ole und Anne-Christin Saß geplant und mit Hilfe des hierzu gegründeten Vereins Zeichen der Erinnerung e.V., dessen Vorstand u. a. durch Prof. Roland Ostertag gebildet wurde, verwirklicht. Das Projekt kostete insgesamt 500.000 Euro, von denen jeweils die Hälfte von der Stadt Stuttgart und von Spendern aufgebracht wurde. Am 14. Juni 2006 wurde die Gedenkstätte offiziell der Öffentlichkeit übergeben.

Es handelt sich um ein altes Güterbahngelände am inneren Nordbahnhof zwischen Pragfriedhof und Nordbahnhofstraße, auf dem noch heute die originalen Schienen und Prellböcke zu sehen sind. Die fünf Gleise werden von einer 70 Meter langen Mauer begrenzt, auf der die Namen der über 2.000 von Stuttgart aus deportierten Juden zu lesen sind. Am Kopfende der Gleisanlage befindet sich eine weitere, überdachte Wand mit Informationstafeln über die Gedenkstätte.

Der erste Deportationszug brach von diesem Ort am 1. Dezember 1941 mit etwa tausend Menschen nach Riga auf. Von ihnen wurden bis auf rund zwanzig Personen alle ermordet. Den im folgenden aufgelisteten späteren Deportationen aus Stuttgart fielen jeweils weniger Menschen zum Opfer, aber hier überlebte niemand:

  • 26. April 1942 nach Izbica
  • 13. Juli 1942 nach Auschwitz
  • 22. August 1942 nach Theresienstadt
  • 1. März 1943 nach Auschwitz
  • 17. April 1943 nach Theresienstadt
  • 17. Juni 1943 nach Auschwitz
  • 11. Januar 1944 nach Theresienstadt
  • 12. Februar 1945 nach Theresienstadt

Der Architekt Ostertag sagte über die Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“: "Wir werden uns fragen lassen müssen, warum wir mehr als 64 Jahr brauchten, um uns hier der Vergangenheit zu stellen."

Literatur

  • Informationstafeln in der Gedenkstätte
  • Heidemarie A. Hechtel: Das Gedächtnis der Stadt für die Zukunft bewahren; Stuttgarter Nachrichten, 8. Juni 2006, S. 26
  • Heidemarie A. Hechtel: Ort der Schande in einen Ort des Erinnerns verwandelt; Stuttgarter Nachrichten, 16. Juni 2006, S. 27