Pala d’oro

aus Gold, Silber, Emailarbeiten und Edelsteinen gefertigtes Retabel im Markusdom in Venedig
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Die Pala d'oro (italienisch = Altarbild aus Gold) ist ein Antependium aus dem Kirchenschatz von San Marco in Venedig.

Die Tafel ist 3,45 m x 1,40 m groß. Sie enthält 137 Emailmedaillons, 83 Emailplatten, 526 Perlen, 330 Granate, 320 Smaragde, 255 Saphire, Gold- und Silbergravierungen und Goldfiligran. Sie besteht heute aus zwei übereinanderliegenden Teilen, die durch einen goldenen mit Filigran, Edelsteinen und halbplastischen Heiligenbüsten verzierten Rahmen zusammengefasst sind. Der untere Teil enthält vier Reihen von Bildtafeln von Engeln, Aposteln und Propheten aus farbigem Email. Im Zentrum ist Christus als Pantokrator in einer Mandorla dargestellt, begleitet von den vier Evangelisten.
Zentrum der oberen Zone ist der Erzengel Michael. In jeweils drei Arkaden rechts und links von ihm werden Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt.

Herkunft
Vorgänger der Pala war ein im Jahr 978 aus Byzanz eingeführtes Antependium aus Silber, das wahrscheinlich von dem damaligen Dogen Pietro Orseoli in Auftrag gegeben wurde. Im Jahre 1105 ließ der Doge Ordelafo Faliero die Tafel umarbeiten und vergrößern. Unter dem Dogen Pietro Ziani wurde die Pala um Emails, die im Zuge der Plünderung Konstantinopels durch das Kreuzfahrerheer im Jahre 1204 nach Venedig gelangt waren, ergänzt und umgearbeitet. Ihre heutige Gestalt erhielt sie während des Dogats von Andrea Dandolo. Maßgeblich beteiligt an der endgültigen Ausführung war der venezianische Goldschmied Gian Paolo Boninsegna, der die Tafel auch signiert hat.

Aufstellung
Die Tafel wurde nur an Feiertagen gezeigt. Sie wurde in der Regel von der pala feriale bedeckt, zwei bemalten Holztafeln des Paolo Veneziano aus dem Jahr 1345. Die obere Tafel zeigt Christus am Kreuz, rechts und links begleitet von den Heiligen Georg, Markus und der Madonna sowie dem Evangelisten Johannes, dem Apostel Paulus und dem hl. Nikolaus. Die untere Reihe zeigt die Auffindung des Leichnams des Hl. Markus und dessen Überführung nach Venedig. Sowohl die Pala d'oro als auch die Pala feriale sind heute im Markusdom aufgestellt.


Literatur

  • Bettini, Sergio: Venedig, die Pala d'Oro und Konstantinopel. In: Der Schatz von San Marco in Venedig. Katalog. Köln 1984.