Ficken

Vulgärausdruck
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Ficken ist ein vulgäres Wort für den Geschlechtsverkehr. Aufgrund seiner ursprünglichen Bedeutung befindet es sich auf gleicher Ebene wie diverse andere umgangssprachliche Ausdrücke (nageln, bürsten, stempeln, poppen, pimpern etc), die vor allem den mechanischen Aspekt des Vorgangs ohne Berücksichtigung der emotionalen Beteiligung betonen. Auch jegliche Hinweise auf Liebe fehlen, was wohl mit eine Erklärung für die Popularität dieser Ausdrücke liefert, die durch ihre coolness bestechen sollen.

Etymologie

Das Wort kommt vom Mittelhochdeutschen fucken, fuchsen, was soviel wie "reiben" und "hin und her laufen" oder auch "ärgern" und "reizen" bedeutet. Im Althochdeutschen bedeutet vikchit etwa "jucken". Eine andere Bedeutung hatte das Verb ficken und bedeutete "zuschlagen" und "peitschen". Eine weitere Bedeutung wäre noch "in die Tasche stecken" (analog dazu "Ficke" gleich "Tasche").

Der Begriff gilt seit dem 16. Jahrhundert als obszön. Martin Luther beispielsweise veränderte den vorbelasteten Begriff "Fickmühle", der eigentlich nur die Situation beim Mühlespiel bezeichnet, bei der ein Spieler aus einer Mühle in eine weitere zieht, in das heute gebräuchliche "Zwickmühle".

Die genaue Wurzel liegt allerdings im Geistlich lateinischen vicare, das heißt stellvertreten. Wenn wir Vikar schreiben, meinen wir jemanden, der den Pfarrer vertritt, wenn dieser an einer Lungenentzündung erkrankt ist. Ursprünglich "vikarisierte" der Vikar, aber im vorreformatorischen Mittelalter machte das Wort eine bösartige Lautverschiebung durch. Es herrschte eine allgemeine Entrüstung über den liederlichen Klerus, so daß "vikarisieren" im Volksmund zu "fickarisieren" wurde. Aber Obacht! Wenn ein Bauer im Jahr 1516 seiner Frau in der Kirche zuzischte: "Schau ihn nicht an, den vermaledeiten Vikar, der will dich doch nur fickarisieren!", meinte er nicht das moderne "ficken" der Wohlstandsgesellschaft, sondern die Unsitte der damaligen Vikare, Bauersfrauen um einen Krug Wasser zu bitten, wenn der Mann auf dem Feld war. Zum Trinken setzten sich die Vikare dann ans Kopfende des Tisches, um symbolisch den Platz des abwesenden Hausherrn einzunehmen. Zu mehr kam es in der Regel nicht.