Diskussion:Ritualmordlegende
Herkunft der antijudaistischen Ritualmordanklage
... Die Fluchtheorie war schon im Neuen Testament angelegt (Mt 25,27) und wurde ebenfalls von christlichen Theologen seit dem 2. Jahrhundert verbreitet.
Mt 25,27 : So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten.
Welche Auslegung des Verses war hier gemeint? sala 11:47, 5. Mai 2006 (CEST)
- Zahlendreher: natürlich Mt 27,25. Danke für den Hinweis. Jesusfreund 12:10, 5. Mai 2006 (CEST)
Lesenswert-Kandidatur (erfolgreich abgeschlossen)
Eine Ritualmord-Legende ist eine Legendenbildung, die unaufgeklärte Todesfälle, meist von Kindern, als Ritualmord deutet und kolportiert. Sie dient zur Verleumdung bestimmter gesellschaftlich abgelehnter und unterdrückter Gruppen. Solche Legenden entstanden schon in der Antike unter Griechen und Römern, um die ihnen fremden Religionen der Juden und Christen abzuwerten. Im vom Christentum beherrschten Europa wurden sie seit dem 12. Jahrhundert zum festen Bestandteil der Verfolgung Andersgläubiger: vor allem von Angehörigen des Judentums, seltener auch bei Ketzer- und Hexenverfolgungen.
Nach der Trennung vom Artikel Ritualmord wurde das nun sachgemäße Lemma anhand ausgezeichneter Quelldokumente in Fachliteratur kräftig ausgebaut und strukturiert. Beispiele für Ritualmord-Beschuldigungen von Hexen oder Ketzern fehlen, da diese in Rohrbacher/Schmidts Judenbildern nicht dokumentiert sind. Wer dazu was weiß, bitte ergänzen. - Ansonsten versuche ich nach und nach, die Einzelartikel zu antijudaistischen Stereotypen zu verbessern, um so den überfrachteten Überblicksartikel Antijudaismus im Mittelalter einer sinnvollen Straffung entgegenzuführen. Anregungen und praktische Unterstützung jederzeit willkommen. Jesusfreund 21:23, 19. Mai 2006 (CEST)
- Guter Artikel, sehr interessant geschrieben. Leider kein Bild. Trotzdem von mir ein klares Janz 01:45, 20. Mai 2006 (CEST) Pro --
- eigentlich Antijudaistische Ritualmord-Legende oder Ritualmord-Legende (Juden) oder was-weis-ich. Für dieses Motiv lassen sich sicher zig Quellen in vielen Kulturen finden. Überall wo sowas kulturell für möglich und sinnvoll gehalten wird, entstehen dann auch Legenden. Aber wahrscheinlich ist das nur die Auswirkung der Auslagerung, oder? -- Thomas M. 11:37, 23. Mai 2006 (CEST) Pro, da der Artikel sehr gut geschrieben und recherchiert ist. Das Lemma hat mich allerdings verwirrt. Es fängt noch ganz allgemein an, aber endet mit
- Pro. Man könnte vielleicht noch den Abschnitt über die Begründung der Legende aus der volkstümlich rezipierten Passionsgeschichte (dritter Abschnitt, fünfter Absatz) weiter vorne platzieren, da das der eigentliche Kern des Motivs zu sein scheint. Wobei das natürlich die Frage nach dem vorchristlichen Vorkommen noch interessanter macht: Wie kamen die Griechen darauf, bevor es überhaupt eine Passionsgeschichte gab? Asdrubal 16:45, 23. Mai 2006 (CEST)
- Für dieses Motiv lassen sich sicher zig Quellen in vielen Kulturen finden. Das ist mir bisher nicht gelungen. Zur Mithilfe bei der Suche nach solchen Quellen lade ich nochmals ein.
- Fast ausschließlich wurde seit 1144 in Europa die antijudaistische RL tradiert. Wo vereinzelt auch Hexen beschuldigt wurden, entwickelte sich daraus keine auch nur annähernd vergleichbare konstante Tradition. Jesusfreund 16:50, 24. Mai 2006 (CEST)
- Marcus Cyron Bücherbörse 22:55, 24. Mai 2006 (CEST) Pro - guter Artikel. Aber bitte ein paar Zwischenüberschriften einfügen, damit der Artikel lesbarer wird.
Kein Artikel, aber vielleicht Basis für ein Wikibook
Zu lang, zu umfänglich, zu ausschweifend für eine Enzyklopädieartikel. Könnte mir aber vorstellen, den Artikel hier radikal zusammenzukürzen (nein, Jesusfreund, ich werde das nicht machen und auch keinen Editwar führen, sei unbesorgt) und vorher diesen Artikel nach Wikibooks zu transferieren. Dort könnte man dem ganzen eine vernünftige Buchstruktur geben, auch bestimmte Aspekte sehr vertiefen und selbstverständlich vom Artikel hier nach Wikibooks verlinken. Gruß B. 10:34, 27. Jun 2006 (CEST)
Satz zu vorjüdischen Ursprüngen
Ich habe folgenden Satz wieder eingefügt: "Dennoch blieben diese weitaus älteren Vorstellungen, die dem Blut und Körperteilen magische Kräfte zuschrieben und die sich unter anderem auch im christlichen Reliquienkult ausdrückte, für die weiteren Ritualmord-Vorwürfe wirksam, insbesondere was die Ausformung der Mythen über die angeblichen Rituale angeht."
Imho liegt darin der Schlüssel zu den vorchristlichen Ritualmord-Topoi und vermutlich zieht auch die christliche Blutsymbolik, die später wieder in die Ritualmordvorwürfe Eingang fand, daraus ihre Grundlage. Auf der Erwähnung des Reliquienkultes bestehe ich nicht unbedingt, halte sie aber für sinnvoll, weil er die jahrhundertelange Wirkmächtigkeit dieser magischen Vorstellungen untermauert. Die Position im Texte halte ich allerdings auch für nicht wirklich passend, da es ja um "Glaubens"vorstellungen geht, die wohl noch älter als das Judentum sind. Asdrubal 23:40, 2. Jul 2006 (CEST)
- Der Satz ist ja auch abstrakt richtig, nur steht er m.E. dort falsch. Denn es geht dort um die spezifische biblische Tradition des Judentums, die sich von weiterwirkender Magie gerade abgrenzte. Die christlichen Reliquienkulte haben dort auch noch nichts zu suchen, die kamen ja später und sind nicht aus biblischer Tradition herzuleiten.
- Der Satz würde eher ins Mittelalter passen und steht sinngemäß auch schon drin, weil die Dogmatisierung der magischen Sakramentsvorstellung und die Hostienmagie z.B. eine Wechselwirkung waren.
- Wenn es schon viel früher als die Bibel Blutmagie gab, muss man ja umso mehr erklären, wieso die Ritualmordvorwürfe dann gerade ab 1100 aufkamen und ausbreiteten. Das hat nach allen mir bekannten Forschungen etwas mit dem besonderen christlichen Antijudaismus zu tun, weniger mit dem allgemeinen magischen Aberglauben, mit dem dieser sich dann natürlich vermischte. Gruß, Jesusfreund 00:59, 3. Jul 2006 (CEST)