Märtyrer
Märtyrer (aus dem griechischen: martys - Zeuge, martyrion - Zeugnis) sind Angehörige von Religionen, die um des Bekenntnisses ihres Glaubens willen unschuldig Mißhandlungen oder den Tod erdulden. Im weiteren Sinn werden auch Menschen als Märtyrer bezeichnet, die um einer nicht notwendigerweise religiösen Idee, etwa einer (gesellschaftlich unterdrückten) politischen Überzeugung willen, einen in der Regel gewaltsamen Tod durch ihre Gegner erleiden, wie z. B. die Intifadakämpfer des Islam.
Denke daran, daß der Mensch des Menschen Feind ist, und dass er auf Vernichtung sinnt. (Günter Eich)
Der christliche Märtyrerbegriff
Entstehung des Begriffs
Der fest geprägte Begriff Märtyrer begegnet das erste mal im Bericht vom Martyrium des Polykarp aus dem 3. Viertel des 2. Jahrhunderts n. Chr. Die genaue Entsteheung diese fest geprägten Terminus ist noch nicht geklärt. Als sicher gilt, dass in den Schriften des Neuen Testaments martys immer den Wort- bzw. Glaubenszeugen, der von Glauben an Jesus Christus Zeugnis ablegt, bezeichnet. Personen, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden und des Todes sterben, werden im Neuen Testament noch nicht als Märtyrer bezeichnet, auch wenn sie wegen ihres Wortzeugnisses umgebracht werden. Vom neutestamentlichen Begriff des Zeugen bzw. des Zeugnisses her kann der Märtyrerbegriff daher nicht abgeleitet werden, auch wenn das, was später durch den Begriff Märtyrer bzw. Martyrium beschrieben wird, der Sache nach schon im Neuen Testament begegnet (z.B. Apg 7,54-60 - Tod des Stephanus).
Um zu erklären, wie es zur Bezeichnung dieses Geschehens als Martyrium kommt, erwägt man unterschiedliche Einflüsse:
- Die Vorstellung vom Martyrium lässt sich bereits im Spätjudentum nachweisen. Allerdings wird auch dort der Märtyrer nicht als solcher bezeichnet. Das Martyrium ist dort Folge der Treue zum Gesetz (Thora) und der Tod des Märtyrers kann als Sühne für das jüdische Volk gedeutet werden. Die spätjüdischen Vorstellungen haben vermutlich die Vorstellung vom christlichen Martyrium mit geprägt, erklären aber nicht, wie es zur Verbindung dieser Vorstellung mit dem Begriff Märtyrer kommen konnte.
- Vielfach nimmt man einen Einfluss der Philosophie der Stoa, insbesonder des Philophen Epiktet an. Das Martyrium ist hier ein besonders intensiver Fall des Zeugnisses des Philosophen: der wahre Philosoph lebt in der Haltung der Ataraxie, der Gleichgültigkeit gegenüber allen äußeren, sinnlich-körperlichen Einflüssen auf das eigene Leben. Das kann auch bedeuten im Falle der Auseinandersetzung mit einem Herrscher, der dem Philosoph hier widersprechen muss, den Tod hinuznehmen. Zwar zeigen sich inhaltlich und formal zahlreiche Parallelen zwischen der von Epiktet vertretenen Vorstellung eines "Philosophen-Martyriums" und dem christlichen Märtyrerbegriff. Man kann aber nicht nachweisen, dass und wie diese Vorstellung auf den christlichen Märtyrerbegriff eingewirkt hat.
- Der Begriff martys kann im antiken Griechisch neben dem Wortzeugen auch den Tatzeugen bezeichnen. In diesem Sinne wurde der Begriff auch von Epiktet aufgegriffen. In dieser Verwendung begegnet er auch in den Schriften des Neuen Testaments (z.B. Mk 6,11; Lk 9,5; Mt 10,18; 1Petr 5,1). Daher ist es auch möglich, dass sich der christliche Märtyrer-Begriff vom allgemeinen Griechisch seiner Zeit her ableiten lässt. Dann aber muss erklärt werden, wie sich die zu Grundeliegende Vorstellung vom Tatzeugnis durch den eigenen Tod entwickelt hat.
Noch bevor der Märtyrertod im Martyrium des Polykarp durch den Begriff des Martyriums bezeichnet wird, entwickelt Ignatius von Antiochien (1. Drittel des 2. Jahrhunderts n. Chr.) eine Theologie des Martyriums: Der Tod des Märtyrers entspricht dem Leiden und dem Tod Christi. Durch den Tod wird der Märtyrer zum Jünger Jesu, er erwirbt im Tod mit Jesus Christus die Vollendung und Auferstehung. Bedenkt man, dass Polykarp vor Ignatius bereits von der Kreuzigung Christi als einem Zeugnis gegen die Irrlehre des Doketismus anführt, so könnte sich erklären, wie es in der Zeit zwischen Ignatius und dem Martyrium des Polykarp zur Ausprägung des Märtyrerbegriffs kommt.
Der Märtyrertod wurde als Bluttaufe bezeichnet, sollte selbst die Taufe, wenn diese noch nicht stattgefunden hatte, ersetzen und sofort zur vollen Seligkeit führen
Der erste christliche Märtyrer war Stephanus, der wegen seines Glaubens gesteinigt wurde (Apg 6,54-60). Seine Ermordung war das Signal zu einer großen Verfolgung der Christen in Jerusalem, an der sich Saulus besonders eifrig beteiligte.
Jakobus.
Märtyrer in der Alten Kirche
Liste Märtyrer (christlich)
- Cyriak
- Polykarp von Smyrna
- Lukian von Antiochien
- Sieben Märtyrer von Ephesus
- Basilius von Caesarea
- Justin der Märtyrer
Märtyrer im Mittelalter und in der Reformation
Märtyrer in der Neuzeit
Christliche Märtyrer, die von der herrschenden Kirche als Ketzer hingerichtet wurden
- Liste muss weiter ergänzt werden!
- Konrad Grebel, Täufer, ertränkt bei Zürich 1526
- Felix Manz, Täufer, ertränkt bei Zürich 1526
- Balthasar Hubmaier, Täufer, wird in Wien 1528 verbrannt.
- Jan Hus, tschechischer Reformator
- Jörg Blaurock, Täufer, wird in Klausen / Südtirol 1529 hingerichtet.
- Nahezu 2000 Täufer sterben bis zum Jahr 1530 den Märtyrertod
- Jakob Hutter, Täufer, wird 1536 in Innsbruck hingerichtet.