Regenbogenfamilien werden Familien genannt, bei denen mindestens ein Elternteil in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt.
Anzahl
Ihre Anzahl liegt im Bereich des Spekulativen und soll daher nicht geschätzt werden.
Herkunft der Kinder in Regenbogenfamilien
Den Angaben des Mikrozensus und den wenigen bisher vorliegenden Studien ist zu entnehmen, dass
- die meisten Kinder aus früheren heterosexuellen Ehen und Partnerschaften eines Elternteils stammen,
- eine bisher unbekannte, aber vermutlich zunehmende Zahl jüngerer Lesben und Schwuler sich ein Leben mit Kindern wünscht und eine Familiengründung durch künstliche Befruchtung oder Adoption als Einzelperson realisiert,
- im Rahmen der Hilfen zur Erziehung – Vollzeitpflege – Kinder in Pflegestellen bei Lesben und Schwulen betreut werden und hier ein ausbaufähiges Potential qualifizierter Erziehungspersonen zu finden ist.
- mehr Kinder bei ihren lesbischen Müttern aufwachsen als bei ihren schwulen Vätern,
- gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern sowohl in Groß- und Kleinstädten als auch in ländlichen Regionen leben.
Nach Auskunft des Jugendamts in Frankfurt am Main haben dort bereits eine Anzahl lesbischer und schwuler Paare Pflegekinder aufgenommen. Auch Einzeladoptionen sind bekannt. Die Bewertung des Jugendamtes ist positiv; die Erfahrungen unterscheiden sich im Durchschnitt nicht von den mit heterosexuellen Paaren gemachten. Weitere ähnliche Erfahrungen sind aus Berlin und Bayern bekannt.
Problemstellungen für Regenbogenfamilien
Hinweise für Problemlagen gibt die Familienforschung. Die Familienforschung in Deutschland hat sich in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts verstärkt den Kindern mit gleichgeschlechtlich-liebendem Elternteil zugewandt. Die deutschen Familien—und Sozialforscher Fthenakis (2000), Berger, Reisbeck & Schwer (2000) und Eggen kommen ebenso wie die amerikanische Zusammenfassung von 21 internationalen Studien durch Stacey und Biblarz über Auswirkungen homosexueller Lebensweisen der Eltern auf Kinder im Wesentlichen zu folgenden Ergebnissen :
- Hinsichtlich möglicher Verhaltens- und Entwicklungsstörungen aufgrund der sexuellen Orientierung der Eltern gibt es keine Unterschiede zwischen Kindern in gleichgeschlechtlichen und verschiedengeschlechtlichen Lebensgemeinschaften. Beispielsweise sind Kinder und Jugendliche homosexueller Eltern genauso oft heterosexuell orientiert wie Kinder heterosexueller Eltern. Homosexuelle Eltern zeigen in keiner Weise häufiger Verhaltensstörungen als heterosexuelle Eltern.
- Nicht die sexuelle Orientierung, sondern das Geschlecht der (homosexuellen) Eltern scheint auf Einstellungen und Verhalten von Kindern zu wirken. So weisen wohl vor allem Kinder, die in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften von zwei Frauen heranwachsen, seltener ein geschlechtstypisches Rollenverhalten auf als Kinder heterosexueller Eltern .
- Gleichwohl unterliegen Kinder homosexueller Mütter und Väter Diskriminierungen und Stigmatisierungen durch ihre soziale Umwelt, die Einstellungen und Verhalten der Kinder beeinflussen können. Hierzu gehören die familienrechtlichen und politisch-rhetorischen Diskriminierungen ebenso wie die Stigmatisierungen etwa durch Peergroups. Es gibt empirische Hinweise darauf, dass Kinder homosexueller Eltern unter diesen Diskriminierungen und Stigmatisierungen leiden. Um deshalb nicht selbst als homosexuell zu gelten, scheinen besonders Kinder in der Pubertät die Homosexualität ihrer Eltern gegenüber Gleichaltrigen zu verbergen oder es zu missbilligen, wenn die Eltern ihre sexuelle Orientierung in der Öffentlichkeit zeigen. Andererseits zeigen die Studien auch Kinder, die jedoch, wie insbesondere Wald (1999) hervorhebt, mit einer erstaunlichen psychischen Stärke diesen Stigmatisierungen entgegentreten.
- Grundsätzlich scheinen Kinder, die bei gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen, ihre sexuelle Orientierung reflektierter zu erleben. Gleichwohl schränken die Studien aus den USA diese These insofern ein, als sich in dieser Einstellung zum Teil auch durch die Umgebung prägen könnte: Homosexuelle Eltern in den USA leben überdurchschnittlich oft in Großstädten oder Universitätsstädten, ihre Kinder wachsen in einem vergleichsweise toleranten Milieu auf, welches seltener homophobe Einstellungen hegt.“
- Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften unterliegen keinem höheren sexuellen Risiko. Täter in sog. Kindesmissbrauchsdelikten sind ganz überwiegend (ca. 95 Prozent nach Erkenntnissen des Sicherheitsbericht der Bundesregierung) Männer; sie kommen überwiegend aus dem sozialen Nahraum. Das Missbrauchsrisiko für Mädchen ist dreimal höher als für Jungen. Damit liegt das Missbrauchsrisiko für Kinder, die bei einem lesbischen Paar aufwachsen und für Mädchen, die bei einem schwulen Elternpaar aufwachsen schon statistisch sehr viel niedriger als bei Kindern, die in heterosexuellen Partnerschaften aufwachsen. Aber auch bei Jungen, die bei einem schwulen Elternpaar aufwachsen liegt das Risiko nicht nur nicht höher als bei Jungen, die mit heterosexuellen Eltern aufwachsen; es dürfte auf Grund der hohen sozialen Kontrolle sogar deutlich niedriger liegen. Somit findet ein weit verbreitetes Vorurteil keinerlei Bestätigung in der Forschung.
Externe Weblinks
- http://www.familienhandbuch.de (Stichwort „gleichgeschlechtliche“) -
online-Familienhandbuch der Bayerischen Staatsregierung, Hrsg. W. Fthenakis.