Deus lo vult

Ausspruch in Zusammenhang mit den Kreuzzügen
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Mit den Worten Deus lo vult (mittellateinisch für „Gott will es!“) antwortete die Menschenmenge, als Papst Urban II. am 27. November 1095 auf der Synode von Clermont in einer Predigt zur Befreiung Jerusalems aufrief. Damit begründete er den ersten Kreuzzug, der zur Befreiung der „Heiligen Stätten“ beigetragen hatte und den einzelnen Teilnehmern helfen sollte, ihre Sünden abzubüßen.

„Deus lo vult“ ist als Wahlspruch des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem unten auf dem Banner ihres Wappens zu lesen.

Gott will es

„Gott will es“ lautet im klassischen Latein Deus vult, ausgehend vom unregelmäßigen Verb velle. Deus lo volt oder Deus lo vult stellt eine Abwandlung für die nicht klassisches Latein gewöhnten Zeitgenossen des ersten Kreuzzuges dar, die zu einem großen Teil das provenzalische bzw. aus dem Limousin stammende Idiom sprachen; daher entstand auch die Form Dieux el volt.

Der Ausdruck gibt Zeugnis für ein religiöses Sendungsbewusstsein, das zur Erreichung seiner Ziele auch Gewalt einzusetzen bereit war. Diese wurde entsprechend dem Modell des gerechten Krieges als auf Verteidigung bzw. Rückeroberung widerrechtlich angeeigneter Gebiete ausgerichtete militärische Gewalt für sittlich vertretbar, ja sogar für gottgewollt gehalten. Der Kreuzzug als Krieg der Papstkirche wurde – so die Intention des Ausdrucks – in der Stellvertreterschaft Gottes geführt.

DEUS LO VULT in großen lateinischen Buchstaben ist auch das Leitmotiv des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Im Rückblick zeige der Ausdruck Deus lo vult – so seine Kritiker –, dass gerade die Berufung auf den Willen Gottes oft für inhumane Ziele missbraucht wurde. In der Kritik, z. B. durch Radulfus Niger, wurde der Aufruf zum Deus non vult.

Literatur