Polarisationsmodendispersion
Bei der Polarisationsmodendispersion (PMD) entsteht die Dispersion des Lichts durch die unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichts in den verschiedenen Polarisationsebenen. Ein einzelner Lichtimpuls in einer Glasfaser kann optische Anteile in beiden Polarisationsebenen haben. Bewegt der Lichtimpuls sich nun innerhalb der Glasfaser fort, so kommen die unterschiedlich polarisierten Anteile mit einem Zeitversatz an, der Lichtimpuls "läuft also auseinander", wird breiter, und kann mit benachbarten Lichimpulsen überlappen. Dies beeinträchtigt eine Datenübertragung mit hoher Datenübertragungsrate. Durch die Doppelbrechung der Glasfaser treten lineare, elliptische und zirkulare Polarisationen auf. Die Polarisationszustände können über die Länge der Faser beliebig oft wechseln.
Im Vergleich zur Dispersion der Gruppengeschwindigkeit ist der Einfluss der Polarisationsmodendispersion auf die Übertragungsqualität kleiner. Weil sie aber bis heute leider nicht wirkungsvoll kompensiert werden kann, steht ihr störender Einfluss jetzt im Vordergrund, besonders weil sie auch abhängig von der Verlegung der Glasfaser ist. Wird Zug oder Druck auf die Glasfaser ausgeübt, so verändert dies ihren Wert, auch Temperaturschwankungen haben einen Einfluss. Auf den Trassen der Hochspannungsstrecken werden gerne Glasfasern verlegt. Wegen der PMD kann aber die Planung von hochbitratigen Übertragungsstrecken über Glasfasern - wenn z.B. die Glasfasern in Erdseilen von Hochspannungsstrecken verlegt werden sollen - nicht von der theoretisch möglichen Übertragungskapazität ausgehen, sondern muß sicherheitshalber Reserven berücksichtigen.