Dornheim ist ein Stadtteil der Kreisstadt Groß-Gerau im südhessischen Kreis Groß-Gerau.
Dornheim Stadt Groß-Gerau
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Koordinaten: | 49° 53′ N, 8° 29′ O |
Höhe: | 88 m ü. NHN |
Fläche: | 14,79 km²[1] |
Einwohner: | 4574 (31. Dez. 2015)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 309 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 64521 |
Vorwahl: | 06152 |
![]() Ev. Kirche "St. Michael" im Ortskern (2016)
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Geographische Lage
Dornheim liegt ca. 4 km südlich der Kernstadt Groß-Gerau im Hessischen Ried an der Bundesstraße 44 und ist per Bus (41, 42, 43, 46, 47) oder S-Bahn (S7) (freitags und samstags auch mit dem letzten Zug der Regionalbahn (RB70) ab Frankfurt Hbf) erreichbar.
Geschichte
Dornheim wurde bereits 779 im Lorscher Codex als Thornheim erstmals urkundlich erwähnt, als eine Frau namens Uoda ihr ererbtes Gut in Dornheim und weiteren Orten zu ihrem Seelenheil dem Kloster Lorsch schenkte.[3] Es bestand also bereits zu Zeiten Kaiser Karls des Großen. In den historischen Unterlagen findet Dornheim in den folgenden Jahrhunderten unter anderem mit diesen Ortsnamen Erwähnung: Thorheimono, in terminis im Jahr 818, Dornheim, uilla 1184, Dornheym 1327 und Dornheim 1327.[1]
Das in der Gemarkung sehr begüterte Kloster Eberbach unterhielt in Dornheim einen großen Wirtschaftshof, den im Jahre 1159 als Villa Rihusen erwähnten Riedhäuserhof. Dornheimer Ortsadel ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Bis zur Verpfändung an die Grafen von Katzenelnbogen durch Wilhelm von Holland 1249 war Dornheim Reichsdorf, die Bewohner waren von Frondiensten befreit.[4] Das erste Gerichtssiegel, aus dem später das Wappen erwuchs, wurde 1543 eingeführt. Es werden weitere Grundbesitzer in Dornheim erwähnt, so die Grafen von Katzenelnbogen, Kurmainz und Kurpfalz.
Verwaltungsmäßig gehört Dornheim bis 1820 zum Amt Dornberg, das ab 1816 zur Provinz Starkenburg des Großherzogtums Hessen gehörte. 1821 werden im Großherzogtum Landratsbezirke eingeführt und Dornheim dem Landratsbezirk Dornberg zugeteilt. 1832 wurden die Einheiten ein weiteres Mal vergrößert und es wurden Kreise geschaffen. Dadurch gelangte Dornheim in den Kreis Groß-Gerau. Die Provinzen, die Kreise und die Landratsbezirke des Großherzogtums wurden am 31. Juli 1848 abgeschafft und durch Regierungsbezirke ersetzt, was jedoch bereits am 12. Mai 1852 wieder rückgängig gemacht wurde. Dadurch gehört Dornheim zwischen 1848 und 1852 zum Regierungsbezirk Darmstadt bevor wieder der Kreis Groß-Gerau für die übergeordnete Verwaltung zuständig ist. Dort verbleibt der Ort durch alle weiteren Verwaltungsreformen bis heute.[1]
Die zuständige Gerichtsbarkeit war während der Zugehörigkeit zu Hessen, von 1821 bis 1879 das Landgericht Großgerau und ab 1879 das daraus hervorgegangene Amtsgericht Groß-Gerau.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schlossen sich die Gemeinde Dornheim, Wallerstädten und Groß-Gerau am 1. Januar 1977 zur Stadt Groß-Gerau zusammen.[5]
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1629: | 121 Hausgesessene |
Dornheim: Einwohnerzahlen von 1829 bis 1970 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1829 | 932 | |||
1834 | 977 | |||
1840 | 1.059 | |||
1846 | 1.161 | |||
1852 | 1.265 | |||
1858 | 1.144 | |||
1864 | 1.135 | |||
1871 | 1.131 | |||
1875 | 1.181 | |||
1885 | 1.243 | |||
1895 | 1.343 | |||
1905 | 1.474 | |||
1910 | 1.537 | |||
1925 | 1.681 | |||
1939 | 1.974 | |||
1946 | 2.261 | |||
1950 | 2.465 | |||
1956 | 2.496 | |||
1961 | 2.548 | |||
1967 | 2.738 | |||
1970 | 2.948 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1961: | 2107 (= 82,69 %) evangelische, 390 (= 15,31 %) römisch-katholische Einwohner |
Bis 2014 stieg die Einwohnerzahl auf ca. 4500 an.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
2016 nahm Dornheim wieder an der alle 2 Jahre stattfindenden Aktion "Der Kreis rollt" teil. Die Fahrradroute verlief mitten durch den Ort, die B44 war für den Autoverkehr gesperrt. Viele Vereine und Institutionen beteiligten sich mit Ständen und Ausstellungen.[6] Auch 2012 hatte Dornheim bereits teilgenommen.[7]
Vereine
Der Jugendtreff Dornheim ist ein fester Bestandteil der kommunalen Jugendarbeit der Kreisstadt Groß-Gerau.
Die Sportgemeinde Dornheim 1886 e. V. (SG Dornheim) ist eine bedeutende Institution des Ortes und bietet für Groß und Klein ein Betätigungsfeld in den Sportarten Badminton, Fußball, Handball, Tennis, Tischtennis, Turnen, Wandern, sowie in Tanz- und Wintersport. Die Fußballabteilung der SG Dornheim spielt in der Kreisoberliga Groß-Gerau/Darmstadt.
Dornheim hat einen eigenen DRK-Ortsverein, der 1930 als ASB Dornheim gegründet wurde. Die Mitglieder des Ortsvereins leisten ehrenamtliche Arbeit u. a. bei Blutspendeaktionen, Sanitätsdienst, Katastrophenschutz und Hausnotruf.
Die denkmalgeschützte „Alte Schule“ im Zentrum des Ortes beherbergt heute mehrere Einrichtungen und Vereine wie z. B. das DRK Dornheim, den Jugendtreff, die Chorgemeinschaft, die Krabbelgruppe „Tausendfüßler“ und einen Weltladen.
Die Riedhalle ist Treffpunkt für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, u. a. Tanzkurse und Abschlussbälle, Karnevalssitzungen und Kerb, Bastelmärkte sowie Blutspendetermine. Die Riedhalle beherbergt außerdem eine alteingesessene Gaststätte gleichen Namens.
Bilder aus dem Stadtteil
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Denkmalgeschützter Bahnhof
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Riedhalle Dornheim mit den "3 Grazien" und dem Vereinsbaum
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Denkmalgeschützte "Alte Schule"
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Das alte Dornheimer Rathaus
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Der Dornheimer Gänsehirte an der "Alten Schule"
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Fußballplatz und Gebäude auf dem "Riedsportfeld"
Persönlichkeiten
- Karl Heumann (1804–1876), Landtagsabgeordneter und 1850 bis 1876 Pfarrer in Dornheim.
- Lothar Skala, ehem. Fußball-Bundesliga-Spieler (Kickers Offenbach, Eintracht Frankfurt), ehem. Jugendspieler der SG Dornheim 1886 e. V.
- Ralf Raps, ehem. Fußball-Bundesliga-Spieler (Eintracht Frankfurt, Hannover 96), ehem. Jugendspieler der SG Dornheim 1886 e. V.
- Marco Gross, ehem. Gründer Vogelzuchtverein
Weblinks
- Dornheims Geschichte ( vom 7. September 2013 im Internet Archive) In: Private Website.
- Geschichte und Stadtteile. In: Internetauftritt der Groß-Gerau.
- Dornheim, Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Dornheim, Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Einwohnerzahlen im Stadtportrait. In: Internetauftritt der Stadt Groß-Gerau. Abgerufen im November 2017.
- ↑ Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 2), Urkunde 198, 30. Juni 779 – Reg. 1538. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 25, abgerufen am 8. März 2016.
- ↑ Erhard Nietzschmann: Die Freien auf dem Lande. Ehemalige deutsche Reichsdörfer und ihre Wappen. Melchior, Wolfenbüttel 2013, ISBN 978-3-944289-16-8, S. 25.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Groß-Gerau (GVBl. II 314–32 §3) vom 26. Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 314 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
- ↑ Ein Tag Ruhe in Dornheim. FNP, 4. Mai 2016, abgerufen am 4. Dezember 2018.
- ↑ Vierte Auflage von „Der Kreis rollt“ am 27. Mai 2018. VRM, 26. Juli 2017, abgerufen am 4. Dezember 2018.