Josef Ressel

österreichischer Forstbeamter und Erfinder des Schiffspropellers
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Juli 2004 um 00:32 Uhr durch Ulricus (Diskussion | Beiträge) (falscher Name in Kategorisierung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Joseph Ressel (* 1793 in Chudrin (Böhmen) / † Oktober 1857 im Laibacher Moor) war ein österreichischer Forstbeamter und Erfinder.

Nach dem Besuch eines Gymnasiums in Linz (Österreich) leistete er seinen Militärdienst als Kartograf bei der Artillerie der Armee von Österreich-Ungarn. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit der Lösung von technischen Problemen. Nach seiner Militärzeit begann Ressel mit einem technischen Studium an der Universität von Wien. In seiner Wiener Zeit entwarf er 1812 eine Schraube als Antriebsmöglichkeit für Schiffe. Da Ressel die hohen Studiengelder in Wien nicht mehr zahlen konnte, brach er sein Studium ab und wechselte an die Forstakademie in Mariabrunn, die er 1817 mit Prädikat abschließen konnte.

Ressel erhielt nach seiner Ausbildung einen Posten als Distriktförster im Paterjoch im Krain. 1824 wurde er zum Kaiserlich-königlichen Marineforstintendanten der küstenländischen Domäneninspektion in Triest ernannt. In seiner Freizeit arbeitete er weiter an seiner Schiffsschraube. Durch die Versetzung in die Hafenstadt Triest eröffnete sich für Ressel auch die Möglichkeit, seine Modellversuche in der Praxis fortzusetzen. Allerdings stieß er bei Schiffseignern und Reedern auf breite Ablehnung, die weiter auf Segel oder Schaufelrad als Schiffsantrieb setzten. Ressel wurde schnell zum Gespött der Leute.

Schließlich überließen ihm aus Mitleid zwei italienische Kaufleute eine abgetakelte Bark gegen das Versprechen, die Herstellungskosten für die Schiffsschraube selbst zu übernehmen. Ressel ließ bei dem Mechaniker Hermann für das Schiff eine Schiffsschraube mit einem Durchmesser von einem halben Meter bauen. Die praktischen Versuche mit dem nun schraubengetriebenen Schiff verliefen erfolgreich. 1827 erhielt Ressel auf seine Schiffsschraube ein Patent. Seine Bemühungen um Finanzierung des Patents scheiterten ebenso wie der Versuch der Gründung einer Österreichischen Schraubendampfschiffahrts-Gesellschaft. Enttäuscht zog sich Ressel in sein Forstamt zurück. 1829 unternahm er eine Reise nach Paris und ließ dort erneut eine Schiffsschraube bauen, die er einem begeisterten französischen Publikum erfolgreich vorstellte. Da es Ressel aber versäumt hatte, mit ausführenden französischen Firma einen Vertrag über die Nutzung der Schraube zu schließen, wurde er von Geschäftemachern um den Erfolg seiner Arbeit betrogen.

In Österreich wurde man auf Ressel’s Erfindung nach den Pariser Erfolgen erneut aufmerksam. In Triest wurde 1829 das von einer 6 PS (4,4 kW) starken Dampfmaschine und von einer Resselschraube angetriebene Dampfschiff “Civetta” erbaut. Die erste Versuchsfahrt verlief mit einer Geschwindigkeit von 6 Knoten (11 kmh) zunächst erfolgreich, mußte dann allerdings nach dem Bruch eines weichgelöteten Dampfrohres abgebrochen werden. Nach diesem Fehlschlag erreichten die vielen Kritiker von Ressel beim Polizeichef von Triest ein Verbot der Reparatur der Maschine sowie die Untersagung der Fortsetzung der Versuche mit der “Civetta”. Ressel prozessierte zwar sofort gegen das Verbot, der Prozeß zog sich aber über Jahre hin und die Gerichtskosten ruinierten ihn. Außerdem wurde er von Triest zu einer neuen Dienststelle im Landesinneren versetzt.

Als 1840 der britische Schraubendampfer “Archimedes” nach Triest kam, reiste Ressel erneut in die Stadt. Er fand bei dem von Francis Pettit Smith im Jahr 1838 gebauten Schiff seine Ideen und Vorstellungen umgesetzt, ohne daß er selbst den Durchbruch und die Anerkennung erzielen konnte. Verbittert trat Ressel die Heimreise an.

Smith hatte zwar wesentlichen Anteil an der Einführung und Verbreitung der Schiffsschraube in der Hochseefahrt, war aber nicht deren Erfinder. Deshalb schrieb die britische Regierung 1852 einen Preis von 20000 Pfund Sterling für den wahren Erfinder der Schiffsschraube aus, der dann allerdings seine Erfindung auch beweisen mußte. Ressel schickte daraufhin alle seine Unterlagen an die britische Admiralität nach London, erhielt jedoch nie eine Antwort. Auf Anfrage wurde ihm mitgeteilt, daß seine Unterlagen “verlorengegangen sind”. Der Preis wurde schließlich unter 5 Briten aufgeteilt.

Enttäuscht zog sich Joseph Ressel völlig zurück, blieb Forstbeamter und starb im Laibacher Moor an Typhus. Erst Jahre später erfuhren Ressel und seine Erfindung die richtige Würdigung.