Folgen der globalen Erwärmung
Die voraussichtlichen Folgen der globalen Erwärmung bestehen aus einer Vielzahl verschiedener Effekte. Diese belaufen sich auf Wirkungen auf die Umwelt wie auf menschliches Zusammenleben. Die primäre Folge der globalen Erwärmung ist eine erhöhte globale Durchschnittstemperatur, von der aus mannigfaltige sekundäre Wirkungen ausgehen. Unter diesen werden steigende Meeresspiegel, verschobene Artengrenzen, veränderte Niederschlagsmuster, stärkere und häufigere Wetterextreme und die weitere Verbreitung tropischer Krankheiten oft genannt.
Unterscheidungen
Diese Wirkungen können nach verschiedenen Kriterien unterschieden werden:
- Nach den Betroffenen der Veränderung:
- Wirkung auf den Menschen (menschliche Sicherheit, Gesundheit und Wirtschaft)
- Wirkung auf Natur (Umwelt und Ökosysteme) (z.T. mittelbare Wirkung auf den Menschen)
- Die Wirkungen können positiv oder negativ sein.
- Einige dieser Folgen sind bereits zu beobachten, andere sind bislang nur prognostiziert
- und ihr Eintreten wird mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit eingeschätzt.
Wesentlich ist, dass die Wirkungen regional und lokal sehr unterschiedlich auftreten. Die Klimamodelle erlauben derzeit nur eine grobe Abschätzung auf regionaler Ebene. Für die Bewertung der Veränderungen ist es auch entscheidend, in welcher Geschwindigkeit der Klimawandel erfolgt. Insbesondere wenn er in sehr kurzer Zeit erfolgt, sind sowohl die ökonomischen Anpassungskosten als auch die Veränderungen in der Natur spürbar. Wie bei allen Veränderungen, so ist auch bei diesen ein nicht zu unterschätzender Anpassungsaufwand vorhanden.
Die verfügbaren Klimadaten deuten diesbezüglich darauf hin, dass der gegenwärtige Erwärmungstrend mit einer nach menschlichen Maßstäben nie dagewesenen Geschwindigkeit auftritt und damit nicht nur die Ökosysteme, sondern auch die menschlichen Gemeinschaften vor erhebliche und im Extremfall kaum oder nicht zu meisternde Anstrengungen stellt.
Primäre/Sekundäre Wirkungen
Abhängig von den Zuwachsraten aller Treibhausgase und dem angewandten Modell wird damit gerechnet, dass sich die globale Durchschnittstemperatur bis 2100 um 1,4 bis 5,8 °C erhöht.[1] Von dieser primären Wirkung leiten sich vielfältige sekundäre Wirkungen ab.
Erhöhte Durchschnittstemperaturen bedeuten eine Verschiebung des Temperaturspektrums. Während extreme Kälteereignisse wahrscheinlich abnehmen, steigt die Wahrscheinlichkeit für außergewöhnliche Hitzeereignisse. Wegen der potenziellen Auswirkungen auf menschliche Sicherheit, Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt ist die globale Erwärmung des Weiteren mit großen Risiken, eventuell aber auch lokalen positiven Wirkungen behaftet. Einige mit ihr zusammenhängende Umweltveränderungen sind schon wahrzunehmen, etwa ein steigender Meeresspiegel, die Gletscherschmelze oder Wetterveränderungen (siehe unten). Dies sind Beispiele für jene Konsequenzen der globalen Erwärmung, die nicht nur Aktivitäten des Menschen beeinflussen, sondern auch die Ökosysteme.
Auswirkungen auf Natur und Umwelt
Verschieben der Vegetationszonen
Die Risiken für Ökosysteme auf einer erwärmten Erde verändern sich erheblich mit dem Umfang des weiteren Temperaturanstiegs. Steigende Temperaturen weltweit bedeuten, dass Ökosysteme sich verändern. Manche Tier- oder Pflanzen-Arten werden aus ihren Lebensräumen verdrängt oder sterben aus, wenn sie den sich geografisch schnell verschiebenden Vegetationszonen nicht folgen können.[2] Andere Arten können sich unter den veränderten Bedingungen stärker ausbreiten. Unterhalb einer Erwärmung von 1 °C sind die Risiken vergleichsweise gering, für anfällige Ökosysteme jedoch nicht zu vernachlässigen. Zwischen 1 °C und 2 °C Erwärmung liegen signifikante und auf regionaler Ebene mitunter substanzielle Risiken vor. Eine Erwärmung oberhalb von 2 °C birgt enorme Risiken für das Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, deren Lebensräume nicht länger ihren Anforderungen entsprechen. Diese Arten werden verdrängt oder können aussterben, wenn sie den sich geografisch schnell verschiebenden Vegetationszonen nicht folgen können.[2] Andere Arten können sich unter den veränderten Bedingungen stärker ausbreiten. Über 2 °C drohen sogar kollabierte Ökosysteme, deutlich verstärkt auftretende Hunger- und Wasserkrisen sowie weitere sozioökonomische Schäden, besonders in Entwicklungsländern.[3]
Konkrete Auswirkungen der Verschiebung der Vegetationszonen können sein: Die Tundra würde verschwinden, der Wald würde von 58 % auf 47 % zurückgehen (in den letzten 15 Jahren hat die Waldfläche jedoch wieder zugenommen), Savannen und Steppen würden von 18 % auf 29 % zunehmen und die Wüsten würden sich um 3% vergrößern.
Weiterhin kann eine Verschiebung des Anteils der Klimazonen erfolgen: die boreale Zone könnte nach Meinung mancher Forscher von zurzeit 23 % auf weniger als 1 % zurückgehen, während die tropische Zone von 25 % auf 40 % ansteigen würde.
Erhöhung des Meeresspiegels
Ein weiteres Problem ist die Erhöhung des Meeresspiegels. Nach verschiedenen Szenarien des IPCC sind bis 2100 Erhöhungen des Meeresspiegels zwischen 0,09m und 0,88m möglich, wobei 0,48m als Mittelwert angegeben wird. Nachfolgende Untersuchungen deuten an, dass diese Abschätzungen zu konservativ waren und die Erhöhung vermutlich stärker ausfallen wird.[4] Der Meeresspiegel war bislang um 1 cm bis 2 cm pro Jahrzehnt gestiegen und liegt aktuell bei einer Steigerungsrate von etwa 3 cm pro Dekade. Hierfür werden im Wesentlichen zwei Faktoren verantwortlich gemacht: Zum einen dehnt sich das Meerwasser bei höheren Temperaturen stärker aus, zum anderen kommt es bei höheren Temperaturen zum verstärkten Abschmelzen von Gletschern und Polkappen.
Über die Entwicklung der polaren Eiskappen besteht Unsicherheit, da Akkumulation in den Kernbereichen und Schmelzprozesse in den Randbereichen eine geschlossene Massenbilanz sehr erschweren. Die erste vollständige Schwerkraft-Analyse über den gesamten antarktischen Eisschild zeigte, dass im Beobachtungszeitraum zwischen April 2002 und August 2005 der jährliche Verlust an Eismasse durchschnittlich 152 (± 80) km3 betrug.[5] In dieses komplexe Problem – der im Regelfall sehr trägen Eisdynamik – spielen zudem lokal wie global ergänzende Faktoren hinein, die zum Beispiel plattentektonischer oder -isostatischer Natur (lokales Absinken, Verengung der Ozeane) sein können. Diese zielen eher auf lange Zeiträume ab.
Einige kleine Länder im Pazifischen Ozean müssen fürchten, dass sie aufgrund ihrer sehr geringen Höhe im Meer versinken, falls der Anstieg nicht stoppt.[6] Die Inselgruppe Tuvalu ist in diesem Zusammenhang populär geworden, denn ihr höchster Punkt liegt nur fünf Meter über dem Meeresspiegel, und sie gilt deshalb als besonders verwundbar. Nach einer Studie von US-Forschern aus Arizona und Colorado wird sich das Erdklima bis zum Jahre 2100 um mehr als 2 Grad Celsius erwärmen. Dadurch soll das Eis in Grönland und der Antarktis schneller schmelzen als bislang angenommen und der Meeresspiegel langfristig um ca. 6 Meter steigen.
Veränderte Meeresströmungen?
Die globale Erwärmung kann auch weniger offensichtliche Wirkungen haben: Der Golfstrom als Teil des globalen Förderbands wird unter anderem dadurch angetrieben, dass sich in den Polarmeeren Meerwasser abkühlt. Dadurch erhöht sich die Dichte des Oberflächenwassers, und in der Folge sinkt dieses in tiefere Schichten des Ozeans. Dieses Absinken führt dann zu einer Zirkulation des Meerwassers. Bei einer Erwärmung des Klimas könnte durch veränderte Wassertemperaturen und einen verstärkten Eintrag von Süßwasser beispielsweise aus grönländischen Gletschern dieser Absinkprozess ins Stocken geraten, und die ozeanischen Strömungen würden abgeschwächt oder kämen ganz zum Stillstand. Ein Versiegen des Golfstroms hätte einen massiven Kälteeinbruch in ganz Westeuropa und Nordeuropa zur Folge. Falls sich das Klima weiter erwärmt, könnte es mit der Zeit auch zu ähnlichen Veränderungen der übrigen ozeanischen Ströme mit weit reichenden Folgen kommen, auch wenn dieses Szenario von den beteiligten Wissenschaftlern als zumindest mittelfristig sehr unwahrscheinlich erachtet wird.[7]
Auf der Erde herrscht durch die unterschiedliche Steilheit der Sonnen-Einstrahlung ein Temperaturgradient zwischen den warmen Tropen und den kalten Polen. Dieser Gradient wird beständig durch den Transport von Wärme von den Tropen in Richtung Pole verringert. Dies geschieht sowohl durch ozeanische Ströme, als auch durch oberirdische Luftströme. Wenn nun die ozeanischen Ströme schwächer werden, müssen sich gezwungenerweise die oberirdischen Luftströme verstärken, was ganz allgemein zu höheren Windgeschwindigkeiten und stärkeren Unwettern führen würde.
Stürme / Hurrikane
Durch die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur steigt die Verdunstung, was zu stärkeren Niederschlägen und damit verbundener verstärkter Erosion führt. Der erhöhte Energiegehalt in der Atmosphäre, vor allem in Form von Wasserdampf, wird voraussichtlich die Zunahme oder Verstärkung extremer Wetterbedingungen verursachen.
Seit Beginn der Satellitenbeobachtung in den 1970er Jahren kann weltweit ein wachsender Anteil an schweren Hurrikanen der Kategorien 4 und 5 beobachtet werden[8] sowie eine insgesamt steigende Zerstörungskraft von Hurrikanen im Nordatlantik.[9] Durch erhöhte Meerwassertemperaturen können Hurrikane mehr Energie beziehen und gewinnen dadurch an Stärke, ein Trend, der auch in Modellrechnungen zu erkennen ist.[10] Der Hintergrund dafür ist, dass mit Zunahme der Lufttemperatur die Luft in der Lage ist mehr Wasserdampf aufzunehmen. Diese Zunahme verläuft nicht linear, sondern exponenziell. Der Prozess aus Verdunstung und Kondensation pro bewegten Kubikmeter liefert dadurch mehr Energie für den Sturm und bringt insgesamt mehr und heftigeren Niederschlag zustande. Neuere Untersuchungen legen nahe, dass eine Grenze von 50m/s Windgeschwindigkeit existiere - der Wert, ab dem ein Hurrikan in die Kategorie 3 eingestuft wird - , ab der die Meeresoberflächentemperatur nurmehr einen geringen Einfluss auf die Ausmaße eines Hurrikans habe. Darunter sei ein deutlicher Zusammenhang zu erkennen. Dies bedeute, dass steigende Oberflächentemperaturen des Meerwassers zu einem größeren Anteil an schweren Hurrikanen führten, die maximale Windgeschwindigkeit dieser Hurrikane aber nicht zusätzlich angefeuert würde.[11] Als Ergänzung zu dieser Einteilung in Kategorien bietet der Klimatologe Kerry Emanuel des so genannten Power Dissipation Index (PDI) an, der nicht die maximale Windgeschwindigkeit, sondern die Gesamtstärke eines Hurrikansystems erfasst, indem er die enthaltene Energie (PD) auf die Gesamtfläche des Hurrikans bezieht. So betrachtet, konnte Emanuel einen deutlichen Zusammenhang zwischen Oberflächentemperatur des Meeres und Gesamtintensität der Hurrikane erkennen.[9] Diese Einschätzungen werden auch in einem Sondergutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) geteilt.[4]
Untersuchungen über das besonders aktive Hurrikanjahr 2005 kommen zu dem Schluss, dass die Temperaturen der Meeresoberfläche im Nordatlantik um 0,9 °C über dem Durchschnitt der Jahre 1901-70 gelegen hätten und 50% dieser Anomalie direkt der globalen Erwärmung zuzurechnen seien.[12] Entgegen der früheren Annahme, die Atlantische Multidekadale Oszillation (AMO), ein jahrzehntelang dauernder Ryhthmus natürlicherweise steigender und fallender Oberflächentemperaturen des Nordatlantiks sei ursächlich für den gegenwärtigen Trend besonders vieler und starker Hurrikane, weisen neuere Studien auf eine deutliche Überschätzung diese natürlichen Vorgangs hin und unterstreichen die Rolle der globalen Erwärmung.[13]
Versauerung der Meere
Mit zunehmender Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre ist eine ebenfalls zunehmende Versauerung der Weltmeere zu beobachten.[4] 2005 gelangten weltweit etwa 25 Milliarden Tonnen des Treibhausgases CO2 in die Atmosphäre. Einen Teil davon nehmen die Weltmeere als Kohlensäure auf, was zwar die Erderwärmung verlangsamt, aber schwerwiegende Folgen für Tiere mit einem Schutzmantel aus Kalk nach sich zieht. Betroffen sind besonders Korallen und Kleinstlebewesen wie Meeresschnecken, die am Anfang der Nahrungskette stehen.
Weitere Folgen
- Steigerung der Regenfälle durch verstärkte Verdunstung, dadurch Verstärkung des Treibhauseffektes und Zunahme der Bodenerosion
- Verlagerung der Anbauzonen nach Norden in Gebiete mit schlechteren Böden
- Verlagerung der trockenen Zonen nach Norden in die dicht besiedelten Gebiete der Erde
Rückkopplungen
Einige Wirkungen der globalen Erwärmung erzeugen wiederum neue Einflüsse auf den Umfang der globalen Erwärmung, sie wirken als Rückkopplungen im globalen Klimasystem.
Verstärktes Pflanzenwachstum?
Bedingt durch höhere Temperaturen sowie die Düngewirkung von CO2 gehen manche Klimamodelle[14] von einem erhöhten Pflanzenwachstum (gemessen an der Biomasse) aus. Dies wird auch durch Beobachtung der Paläoklimatologie gestützt, die von einer Abhängigkeit zwischen Biomasse und Temperatur ausgeht. Diese verbesserten Wachstumsmöglichkeiten für Pflanzen führen zu einem Rückkopplungseffekt. Die Neubildung von Biomasse stellt daher eine potenzielle CO2-Senke in den Klimamodellen dar.
Eine Erhöhung des Pflanzenwachstums auf der Nordhalbkugel konnte im Zeitraum 1982 to 1991 durch Satelitenbeobachtung festgestellt werden.[15] Dieser Effekt tritt regional sehr unterschiedlich auf, da auch die Verfügbarkeit von Wasser Voraussetzung für Pflanzenwachstum ist und die Regenverteilung sich als Folge des Klimawandels ändern kann. Neuere Studien deuten diesbezüglich an, dass es zu keinem Nettozuwachs an Biomasse kommt, da klimabedingt heißere Sommer und Wassermangel anscheinend das Pflanzenwachstum hemmen.[16]
Permafrostböden
Eine positive Rückkopplung resultiert aus der Beobachtung, dass sich die Temperaturen in Westsibirien um ein Vielfaches schneller erhöhen als im globalen Mittel. Seit den 1960ern ist die mittlere Temperatur dort um ca. 3 °C angestiegen. Als Konsequenz beginnt seit der Jahrtausendwende der Permafrostboden zu tauen und sehr große Methanmengen, die bisher noch im Boden gebunden sind, werden in die Atmosphäre entweichen. Da Methan ein starkes Treibhausgas darstellt, wird die Erwärmung zusätzlich beschleunigt.
Wirtschaftliche Folgen
Neben den ökonomischen Wirkungen der oben geschilderten Auswirkungen (z.B. Versicherungsprämien, Überschwemmungsschutz), sind einige Wirtschaftszweige unmittelbar von Wetter und Klima abhängig:
Landwirtschaft
Ein den Menschen direkt betreffendes Problem der Verschiebung von Vegetationszonen sind mögliche gravierende Veränderungen der Erträge aus der Landwirtschaft. Insgesamt wird hier eine Verschlechterung erwartet. Die globale Erwärmung könnte diesbezüglich allerdings auch positiv sein, da höhere Temperaturen und höhere CO2-Konzentrationen die Produktivität mancher Anbauarten erhöhen. Satellitendaten zeigen, dass die Produktivität sich auf der Nordhalbkugel seit 1982 erhöht hat, was aber vermutlich primär auf einen erhöhten Eintrag von düngewirksamen Stickstoffverbindungen (vor allem NH4+) als Umwandlungsprodukte von Abgasen (NOx) zurückzuführen ist.
Die landwirtschaftliche Produktivität wird sowohl von einer Temperaturerhöhung als auch von einer Veränderung der Niederschläge betroffen sein. Die EU hat dies im Rahmen des Vierten Rahmenprogramms für Forschung und Entwicklung im Bereich Umwelt und Klima untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Produktivität im Mittelmeerraum (wegen Wassermangels) tendenziell sinken, in Nordeuropa sich hingegen eher positiv entwickeln werde.[17]
Global ist grob gesehen mit einer Verbesserung der landwirtschaftlichen Möglichkeiten in den gemäßigten und kühleren Klimazonen und einer Verschlechterung in den tropischen und suptropischen Gebieten zu rechnen. Regionale und globale Auswirkungen sind z.B. beim Hamburger Bildungsserver gut dargestellt. Entscheidend ist für die positiven Auswirkungen besonders das Ausmaß der Erwärmung. Auftretende positive Effekte für die Agrarwirtschaft bei einer für nördliche Länder eher verkraftbaren Erwärmung von 2 °C können sich bei Temperatursteigerungen um 3 oder 4 °C rasch umkehren.
Tourismus
Im Tourismus wird es bezüglich des Sommerurlaubs tendenziell zu eine Verschiebung der Touristenströme zu Gunsten der kühleren nördlichen und zu Lasten der südlicheren Länder kommen. Tourismusziele in Russland oder Kanada können dabei unter Umständen mit Steigerungen des Tourismusaufkommens von bis zu 1/3 bis 2025 rechnen.[18]
Wirtschaftliche Nachteile werden aufgrund von Schneemangel in Skigebieten erwartet, insbesondere von in niedrigen und mittleren Lagen gelegenen.[19]
Auswirkungen in Europa
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der UN-Klimakonferenz in Montréal im Jahre 2005 zeitigt die Erwärmung des globalen Klimas nicht nur in Entwicklungsländern Todesfälle, sondern gefährdet zunehmend Europa.
Hitzetote
Die europäische Hitzewelle 2003 forderte 35.000 Menschenleben. Während ein einzelnes Ereignis wie dieses nie direkt auf die globale Erwärmung zurückgeführt werden kann, erhöht der Klimawandel dennoch die Wahrscheinlichkeit für derartige Extremereignisse.
Fluten
Eine Million Menschen in Europa waren betroffen von den 15 größten Fluten im Jahr 2002, welche 250 Menschenleben forderten. So genannte Vb-Lagen, hervorgerufen durch ein außergewöhnlich warmes Mittelmeer sorgen dafür, dass nördlich der Alpen im Winter besonders heftige Schneefälle und nachfolgende Frühjahrsfluten gehäuft auftreten.
Verbreitung und Förderung von Krankheiten
- Höhere Temperaturen begünstigen die Vermehrung von Krankheitserregern in Lebensmitteln.
- Seit 1975 haben sich die Pollenflugzeiten um zehn Tage verlängert, was zu einer Verlängerung der jährlichen Heuschnupfen-Phase von Allergikern geführt hat.
- Milde Winter begünstigen das Überleben von Schädlingen in der Landwirtschaft und von Krankheitsüberträgern (Malaria).
- Zecken breiteten sich inzwischen bis nach Schweden und Tschechien aus. Sie können die Erreger der Hirnhautentzündung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und der Lyme-Borreliose übertragen.
Erwärmung und Versauerung der Nordsee
Laut dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven ist die Nordsee seit 1962 um 1,2 °C wärmer geworden. In der Folge weichen Kaltwasserfische seit 25 Jahren immer weiter nach Norden aus. Die Bestände an Kabeljau, Schellfisch und weiterer 16 Arten zogen 100 Kilometer in Richtung Pol. Britische Forscher befürchten, dass bis 2050 kommerziell wichtige Fischarten wie Wittling und Rotbarsch als Folge der Klimaerwärmung aus der Nordsee verschwinden.
Es werden auch immer öfter Seehunde gefunden, die nur noch zurückgebildete Felle haben. Im Norden werden auch immer mehr Tier- und Pflanzenarten gefunden, die es früher so hoch im Norden nicht gab.
Auch rüttelt die Erwärmung der Nordsee an den Grundfesten der Nahrungskette. An deren Basis stehen als Primärproduzenten bestimmte Algenarten, welche Sauerstoff und Zucker liefern. Von den Algen ernähren sich Ruderfußkrebschen, diese wiederum sind Hauptnahrung der Jungfische wirtschaftlich bedeutender Arten wie Kabeljau, Hering oder Holzmakrele. Diese Algenarten sind inzwischen vor Helgoland nicht mehr zu finden.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- ↑ Intergovernmental Panel on Climate Change (2001): Climate Change 2001 – IPCC Third Assessment Report, Online-Version
- ↑ a b Hare, William (2003): Assessment of Knowledge on Impacts of Climate Change – Contribution to the Specification of Art. 2 of the UNFCCC. Externe Expertise für das WBGU-Sondergutachten "Welt im Wandel: Über Kioto hinausdenken. Klimaschutzstrategien für das 21. Jahrhundert" (PDF)
- ↑ Hare, William (2005): Relationship between increases in global mean temperature and impacts on ecosystems, food production, water and socio-economic systems (PDF)
- ↑ a b c Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2006): Die Zukunft der Meere – zu warm, zu hoch, zu sauer. Sondergutachten, Berlin (PDF)
- ↑ NASA/Grace (2006): NASA Mission Detects Significant Antarctic Ice Mass Loss. News Release, 2. März
- ↑ Samuel S. Patel (2006): A Sinking Feeling, in: Nature Vol. 440, 6. April, S. 734-736 (PDF)
- ↑ Rahmstorf, Stefan (2006): Thermohaline Ocean Circulation, in: Encyclopedia of Quaternary Sciences, Edited by S. A. Elias. Elsevier, Amsterdam (PDF)
- ↑ Webster, P.J., G. J. Holland, J. A. Curry und H.-R. Chang (2005): Changes in Tropical Cyclone Number, Duration, and Intensity in a Warming Environment, in: Science Vol. 309, No. 5742 vom 16. September
- ↑ a b Emanuel, Kerry (2005): Increasing destructiveness of tropical cyclones over the past 30 years, in: Nature, 31. Juli siehe online
- ↑ Knutson, Thomas R. und Robert E. Tuleya (2004): Impact of CO2-Induced Warming on Simulated Hurricane Intensity and Precipitation: Sensitivity to the Choice of Climate Model and Convective Parameterization, in: Journal of Climate Vol. 17, No. 18 vom 15. September (PDF)
- ↑ Michaels, Patrick J., Paul C. Knappenberger und Robert E. Davis (2006): Sea-surface temperatures and tropical cyclones in the Atlantic basin, in Geophysical Research Letter, Vol. 33, Mai (PDF)
- ↑ Trenberth, Kevin E. und Dennis J. Shea (2006): Atlantic hurricanes and natural variability in 2005, in: Geophysical Research Letters, Vol. 33, L12704, 27. Juni (PDF)
- ↑ Mann, Michael E. und Kerry A. Emanuel (2006): Atlantic Hurricane Trends Linked to Climate Change (PDF)
- ↑ Klimamodell der Uni Bern, Dr Ben Matthews (2002), Online-Version
- ↑ R. B. Myneni, C. D. Keeling, C. J. Tucker, G. Asrar & R. R. Nemani (1997): Increased plant growth in the northern high latitudes from 1981 to 1991, in: Nature 386, 698 - 702, 17. April, siehe online
- ↑ Angert, A., S. Biraud, C. Bonfils, C. C. Henning, W. Buermann, J. Pinzon, C. J. Tucker und I. Fung (2005): Drier summers cancel out the CO2 uptake enhancement induced by warmer springs, in: PNAS, Vol. 102, No. 31, 2. August, siehe online
- ↑ Alessandra SENSI (Eurostat), siehe Weblink: EU Kommission
- ↑ Global Environmental Change Part A, DOI 10.1016/j.gloenvcha.2004.12.009, Jacqueline M. Hamilton und Richard S.J. Tol, Forschungsstelle Nachhaltige Umweltentwicklung, Universität Hamburg u.a., siehe online
- ↑ Präsentation auf der IOC V. World Conference onSport and the Environment, Turin, Rolf Bürki, Bruno Abegg und Hans Elsasser, Forschungsstelle für Wirtschaftsgeographie und Raumordnungspolitik, Universität St. Gallen, und Geografisches Institut der Universität Zürich u.a., siehe online