Russenorsk war eine gemeinhin als Pidgin bezeichnete Sprache, die Elemente des Russischen und des Norwegischen vereinte.
Bei dieser Mischung einer slawischen Sprache mit einer germanischen Sprache, stammten etwa 40% des Gesamtvokabulars aus dem Russischen.
Die Sprache wurde im 18. und 19. Jahrhundert im arktischen Grenzgebiet zwischen russischen und norwegischen Händlern, Fischern und Seeleuten gebraucht - auf Spitzbergen, der russischen Halbinsel Kola, der norwegischen Finnmark (Nordnorwegen) und Nordfinnland (Finnland war bis 1917 ein autonomer Teil des Zarenreichs). Ihr Vokabular beschränkte sich aber im Wesentlichen auf für den Handel benötigte Dinge.
Nach der russischen Oktoberrevolution 1917 kam die Sprache außer Gebrauch. Eine neuere germanisch-slawische Mischsprache ist das deutsch-russische Quelia.
Beispiele
- „Moja på tvoja“ - Ich und du.
- „Kak sprek? Moje niet forsto“ - Was sagst du? Ich verstehe dich nicht.
- å råbbåte - arbeiten
- klæba - Brot
Literatur
COMRIE, Bernard 1981 The languages of the Soviet Union, Cambridge
EINAR, Niemi 1995 The Pomor trade from a Norwegian perspective, in: Way North, The Barrents Region, ed. by Bjørklund I., Møller J. and Reymert P., University of Tromsø, Tromsø Museum
HOLM, John A. 1988 Pidgins and Creoles, Vol. I, Cambridge language surveys, Cambridge
HOLM, John A. 1989 Pidgins and Creoles, Vol. II, Cambridge language surveys, Cambridge
MÜHLHÄUSLER, Peter 1986 Pidgin and creole linguistics, Language in society, Oxford
NEUMANN, Günter 1965 Russennorwegisch und Pidginenglisch, Beobachtungen zum Bau von Behelfssprachen, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft, Bd. 34, S. 219 - 232
STRAND-JUCHANSEN, E. 1977 Russko-norveshskie jazykovie kontakty i nekotorie problemy sovremennoj russko-norveshskoj uchebnojleksikografii, v: Problemy uchebnoj leksikografii, str. 123-134, Izdatel'stvo moskovskogo universiteta, Moskva