Boris I. oder Boris von Bulgarien († 7. Mai 907 in Bulgarien), Taufname Michael, war der erste christliche Khan der Bulgaren und herrschte von 852 bis 889 (nach anderen Quellen etwa 853 bis 890).
Leben
Als sich sowohl Papst Nikolaus I. als auch dessen Nachfolger Hadrian II. verweigerten, den Bulgaren das Patriarchat zuzugestehen, wandte sich Boris enttäuscht von Rom Byzanz zu. Kurz nach 864 (um 865) muss der Khan von byzantinischen Missionaren das Sakrament der Taufe empfangen haben. Vorangegangen waren Versuche sowohl der katholischen als auch der orthodoxen Kirche, Boris unter ihre jeweilige Hoheit zu ziehen.
Patriarch Ignatius von Konstantinopel forderte daraufhin die Zuständigkeit für Bulgarien ein, weshalb es zu schweren Konflikten mit Rom kam und er von Papst Johannes VIII. mit dem Kirchenbann bedroht wurde. Dessen ungeachtet entsandte Ignatius einen Erzbischof und mehrere Bischöfe zu Zwecken der Missionierung nach Bulgarien.
In diesem Zeitraum muss auch ein Treffen mit Ludwig II. in Tulln stattgefunden haben. Ludwig konnte Boris zwar für einen gemeinsamen und erfolgreichen Feldzug gegen die Mährer gewinnen, dennoch ließ Boris sich schließlich orthodox taufen. Damit hatte Byzanz den größeren Einfluss in seinem Territorium. Anschließend unterstellte er seine gesamte Regentschaft dem Ziel der Christianisierung seines Reiches.
Kurz darauf kam es zu einer heidnischen Revolte unter den Anführern der Stämme, die Boris blutig niederschlug. Gleichzeitig versuchte er aber, die Abhängigkeit von Byzanz zu mindern: 866 forderte der Khan bei Papst Nikolaus I. ein Lehrschreiben an, das heute als wichtigste historische Quelle für diese Epoche Bulgariens gilt. Mit der päpstlichen Antwort kamen römische Missionare ins Land. Die orthodoxen Priester wurden vertrieben. Der Zeitpunkt war günstig für Boris' Lösungsversuche, da Byzanz sich in einer Phase dynastischer Auseinandersetzungen befand. Dennoch ließ Patriarch Photios I. 867 das Wirken der römischen Missionare in Bulgarien verbieten und Papst Nikolaus absetzen. Es folgten gegenseitige Bannbriefe, Absetzungen und das Senden immer neuer Missionare. Letztendlich setzte sich in Bulgarien aber die Ostkirche durch.
Gegen Ende der Amtszeit von Boris wurde von Schülern des Kyrill und des Methodius in Bulgarien die slawische Liturgie eingeführt. Boris legte im Jahre 890 seine Herrschaft nieder und trat in ein Kloster ein. Aufgrund des Versuchs seines ältesten Sohnes Vladimir, das Heidentum wieder einzuführen, kehrte Boris noch einmal für kurze Zeit auf den Thron zurück, ließ Vladimir blenden und übergab die Herrschaft seinem Sohn Simeon. Anschließend kehrte Boris ins Kloster zurück. Er starb als Mönch am 7. Mai 907. Boris wird in Bulgarien als Nationalheiliger verehrt, sein Festtag ist der 2. Mai.
Darstellung
Boris wurde zu einem beliebten und weitverbreiteten Ikonenmotiv. Die meisten Darstellungen zeigen ihn als jugendlichen Regenten, der eine Kopfbedeckung trägt und ein Kreuz in der Hand hält.
Siehe auch: Liste der bulgarischen Zaren
Personendaten | |
---|---|
NAME | Boris I. |
ALTERNATIVNAMEN | Boris von Bulgarien; Taufname Michael |
KURZBESCHREIBUNG | erster christliche Khan der Bulgaren |
STERBEDATUM | 7. Mai 907 |
STERBEORT | Bulgarien |