Die Auto Union AG war ein deutscher Automobil-Konzern.


Firmengeschichte
Am 29. Juni 1932 wurde, rückwirkend zum 1. November 1931, die Auto Union AG gegründet. Per 1. Januar 1932 wurde dem Audi-DKW-Horch-Verbund die Automobilabteilung der Wanderer-Werke AG eingegliedert. Dem war voran gegangen, dass sich die Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG (DKW) mit Krediten der neu gegründeten Sächsischen Staatsbank versehen und 1928 die Aktienmehrheit der Audiwerke AG Zwickau übernommen hatte. Die Bank sperrte sich weiterem Finanzbedarf Rasmussens und schuf statt dessen mit der Auto Union ein Unternehmen, das sich zunächst zu 75%, bald zu 90% des Aktienkapitals in ihrer Hand (und damit des sächsischen Staates) befand. Neben der ebenfalls in finanziellen Nöten befindlichen Horchwerke AG Zwickau verhandelte man auch über die Einbeziehung von Hanomag und Brennabor.
Der Sitz des Unternehmens war zunächst in Zschopau, bis 1936 die neue Firmenzentrale in Chemnitz eingeweiht werden konnte. Das Firmenzeichen der vier verschlungenen Ringe symbolisiert den Zusammenschluss der vier Unternehmen DKW, Audi, Horch und Wanderer. Die vier verschiedenen Markennamen wurden aber beibehalten, sie standen innerhalb des Konzerns für einfache, sportliche, luxuriöse beziehungsweise Mittelklasse-Autos. Lediglich der 1934 vorgestellte Grand-Prix-Rennwagen, eine Konstruktion, die Auto Union von Ferdinand Porsche übernommen hatte, trug den Namen „Auto Union“.
Dieser 16-Zylinder-Mittelmotorwagen avancierte in der Silberpfeil-Ära (1934-1939) zum schärfsten Konkurrenten von Mercedes-Benz und siegte mit Bernd Rosemeyer, Hans Stuck und Tazio Nuvolari in zahlreichen Grand-Prix-Rennen. Es war der erste Rennwagen der Welt mit Mittelmotor hinter dem Fahrer, ein technisches Konzept, das sich heutzutage im Hochleistungsrennsport durchgesetzt hat. Dadurch waren die Auto Union Rennwagen Typ A - D (1934-39) ihrer Zeit einerseits weit voraus, mit den damaligen Mitteln andererseits schwer zu beherrschen, und sie erforderten höchstes fahrerisches Können.
In den dreißiger Jahren wurden erste Exporte getätigt und mit dem Vertrieb der Auto Union Marken für Österreich über den Generalvertreter Fritz Tarbuk von Sensenhorst, einem vormaligen Offizier der K.u.K. Kriegsmarine, der seit 1920 in Wien mit dem Automobilvertrieb für verschiedene Hersteller begonnen.
Getrennte Wege: Entwicklung seit 1945
Im April 1945 besetzte die US-Armee Zwickau und legte die Auto Union (Rüstungsbetriebe) still. Weil zur sowjetischen Besatzungszone gehörig, beschlagnahmte deren Kommandantur die Betriebe im Juni und begann schon im August mit der Demontage der zerstörten Produktionsanlagen und Abtransport in die Sowjetunion (Reparationen). Dem Volksentscheid vom 30. Juni 1946 zur entschädigungslosen Enteignung der Nazi- und Kriegsverbrecher folgte nach kurzer treuhändischer Verwaltung durch die Sächsischen Aufbauwerke GmbH die Löschung der Firma im Handelsregister Chemnitz am 17. August 1948. In der DDR wurden sämtliche Automobilhersteller in der IFA konzentriert. Das Werk der Auto Union in Zwickau wurde in einen "Volkseigenen Betrieb", zur VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau umgewandelt. Das Modell F9 mit dem legendären 3=6-Motor wurde von der Auto Union zwar noch für 1940 angekündigt, ging jedoch erst 1949 bzw. 1951 als IFA F9 (mit dem neuen 3-Zylinder-Motor) in der DDR und als DKW F89 (mit geändertem alten 2-Zylinder-Motor des F8) in der Bundesrepublik Deutschland in Serienfertigung. Das Motorradwerk in Zschopau wurde ebenso in die IFA integriert, 1952 wurde der Firmenname DKW in MZ (Motorradwerke Zschopau) geändert. Letztendlich war es massgeblich die Technik der DKW-Fahrzeuge, die den Bau und die Konstruktion von Personenkraftwagen in der DDR bis zu ihrem Ende nachhaltig prägte. Erst kurz vor Ende des DDR-Regimes verbaute man in die arg überholten Konstruktionen des Trabant und Wartburgs Viertaktmotoren.
Neubeginn in der Westzone
Im Januar 1949 begannen ehemalige Mitarbeiter der Auto Union, allen voran Dr. Richard Bruhn und Dr. Carl Hahn, eine Neugründung vorzubereiten. Mit Krediten der bayerischen Staatsregierung und Marshallplan-Hilfen wurde am 3. September 1949 die "Zentraldepot für AUTO UNION-Ersatzteile GmbH" in Ingolstadt gegründet. Man nahm die Produktion von Kraftfahrzeugen unter dem Namen DKW ab 1949 die Produktion von Kraftfahrzeugen wieder auf. In Ingolstadt mit dem DKW-Schnellaster und dem Motorrad DKW RT 125 W (W steht für Westen, weil in Zschopau auch eine RT 125 nach Vorkriegsplänen gebaut wurde). In Düsseldorf in den Hallen des ehemaligen Rheinmetall-Borsig-Betriebes fertigte die Auto Union den DKW F89. Bald liefen die Fahrzeuge unter dem Namen DKW vom Band, und das Unternehmen startete mit den Zweitakt-Modellen „Meisterklasse“, „3=6“, „F12“ und „DKW F91/4“ Munga erfolgreich ins Wirtschaftswunder.
Zuerst entstanden noch Motorräder und Automobile mit Zweitaktmotoren unter dem Markennamen DKW. 1958 wurde die Motorradfertigung an die in Nürnberg unter Beteiligung von Victoria und Express neu gegründete Zweirad-Union abgegeben, wo aber nur noch geringe Stückzahlen der Modelle RT 175 VS und RT 200 VS entstanden. Hauptsächlich wurden Mopeds („Hummel“) und Kleinkrafträder gebaut.
Übernahme durch Daimler-Benz
Auf Drängen des Grossaktionärs Friedrich Flick wurde die Auto Union 1958 von Daimler-Benz aufgekauft. Ebenfalls 1958 erschien der DKW Junior mit einem 3-Zylinder-Zweitaktmotor und eine auf einen Kastenprofilrahmen aufgesetzte Karosserie, die nach amerikanischen Vorbild mit kleinen Heckflossen verziert war. Ihm folgte der Junior de Luxe mit fast gleicher Karosserie, aber mit Frischölautomatik. Er brauchte nicht mehr mit Benzin-Öl-Gemisch betankt zu werden, sondern mischte das Öl je nach Drehzahl und Last aus einem separaten Tank dem Treibstoff zu. Der DKW F12 (ab 1963) war der erste Wagen seiner Klasse mit Scheibenbremsen. Die Motorleistung wurde von 34 (Junior de Luxe) auf 40 PS erhöht. Ab Sommer 1964 kam noch der DKW F11/64 hinzu. Er hatte die größere Karosserie des F12, aber die Mechanik und Ausstattung des Junior de Luxe. Die Auto-Union brachte 1965 noch den F12/65 auf den Markt, dieser hatte den 45-PS-Motor des F12 Roadsters und war der letzte Wagen der Baureihe. Der letzte neuentwickelte Zweitakt-DKW war der DKW F102.
Auf Drängen von Mercedes sollte in Ingolstadt ein neuer Viertakt-Wagen entwickelt werden. Daimler-Benz verlor dann aber das Interesse und verkaufte die Auto Union 1964 an Volkswagen weiter. Der Produktionsstandort Düsseldorf der Auto Union wurde von der Daimler-Benz AG nicht an VW weiterveräussert. Er nahm seit 1961 bereits die Fertigung leichter Transporter, des Mercedes-Benz L319 auf. Heute wird in Düsseldorf der Mercedes Sprinter produziert.
Übernahme durch Volkswagen
Die Volkswagenwerk AG übernahm im Dezember 1964 die Mehrheit der Gesellschafteranteile der Auto Union GmbH. Aus dem letzten DKW mit Zweitaktmotor, dem DKW F102 wurde dann der Audi F103 mit Viertakt-Mitteldruckmotor. Bei Volkswagen übernahm man diesen bei Daimler-Benz konstruierten und in Ingolstadt zu Ende entwickelten Viertakt-Motor ("Mitteldruck-Motor" genannt) und brachte ihn 1965 in einer überarbeiteten Version des DKW F102 auf den Markt. Da aber der Name „DKW“ immer mit Zweitakt-Motoren verbunden war, beschloss man, ihn nicht mehr zu verwenden und stattdessen die alte Marke Audi wieder zu benutzen. So wurde aus dem 1965 vorgestellten Wagen der erste Nachkriegs-Audi, intern Audi F103 genannt. Die vier Ringe wurden als Firmenzeichen beibehalten. Damit endete dann die Ära des Zweitaktmotors in Westdeutschland, lediglich der Munga wurde bis 1968 noch für die Bundeswehr weiterproduziert.
Modelle der Auto Union 1945 bis 1965
Nach Neugründung der Auto Union in Westdeutschland fertigte die Auto Union in Ingolstadt und Düsseldorf bis 1968 Automobile unter dem Namen DKW.
- DKW Meisterklasse
- DKW Sonderklasse
- DKW-Schnelllaster
- DKW F12
- DKW F11
- DKW Munga
- DKW Junior
- DKW F89
- DKW F91
- Auto Union 1000
- DKW F102
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Auto Union 1000 Sp
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Auto Union 1000 S Coupé
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DKW Meisterklasse (1952)
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DKW F102
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DKW Monza
Fusion mit NSU
Durch der Fusion mit NSU entstand 1969 die "AUDI NSU Auto Union AG". Sie wurde 1985 in Audi AG umbenannt.
Auto Union GmbH heute
Heute pflegt Audi Tradition die Firmenhistorie unter anderem mit der dafür gegründeten Tochtergesellschaft Auto Union GmbH.
AUTANIA
Gleichzeitig wurde schon 1948 nach Enteignung des Betriebsvermögens und Löschung der Firma im Handelsregister Chemnitz die alte Aktiengesellschaft durch Zusammenfassung ihrer in den Westzonen gelegenen Betriebsteile reaktiviert. Nach Verkauf der verbliebenen Namens- und Warenzeichenrechte an die AUDI-NSU Autounion AG nannte sich diese Aktiengesellschaft ab 1979 AUTANIA Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft AG, Essen. Sie hat sich zu einer bedeutenden Maschinenbau-Holding mit Sitz in Frankfurt am Main entwickelt.