Das Elsass bzw. Elsaß (frz. Alsace [Region im Nordosten der Republik Frankreich. Sie grenzt im Norden und Osten an die Bundesrepublik Deutschland und im Süden an die Schweiz. Ihre Hauptstadt ist Straßburg (frz. Strasbourg). Das Elsass besteht aus den Bezirken (frz. Départements) Unterelsass (Bas-Rhin) mit Sitz der Regionalverwaltung (frz. Präfektur) in Straßburg und Oberelsass (Haut-Rhin) mit Sitz der Regionalverwaltung in Colmar.
]) ist eineElsass | |
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Flagge der Region Elsass | Wappen der Region Elsass |
Basisdaten | |
Staat | ![]() |
Präfektur | Straßburg |
Präsident des Regionalrats | Adrien Zeller (U.M.P.) |
Bevölkerung | 1,734,145 (1999) |
Bevölkerungsdichte | 0 Einwohner je km² |
Fläche | 8,280 km² |
Départements | [[#Politische Gliederung|Bas-Rhin (67);
Haut-Rhin (68)]] |
Arrondissements | 13 |
Kantone | 75 |
Gemeinden | 904 |
ISO-3166-2-Code | FR-A |
Webpräsenz | {{{Website}}} |
Geographie
Das Elsass hat eine Größe von 8.280 km². Es hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 190 Kilometern, während die West-Ost-Ausdehnung nur 50 Kilometer beträgt. Im Osten wird das Elsass durch den Rhein begrenzt, im Westen durch den Hauptkamm der Vogesen.
Die elsässische Region grenzt im Norden an Rheinland-Pfalz, im Osten an Baden-Württemberg, im Süden an die Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Solothurn und im Südwesten an die Freigrafschaft Franche-Comté sowie im Westen an Lothringen.
Im Elsass finden sich drei unterschiedliche Landschaftstypen:
- Im Osten liegt die elsässische Ebene (Plaine d’Alsace), die mit Baden den südlichen Teil des Oberrheingrabens bildet. Sie wird von der Ill durchflossen und ist von Getreideanbau geprägt. Es gibt noch große Waldgebiete wie den Hagenauer Forst im Norden und den Hardter Wald im Süden.
- Im Westen wird das Landschaftsbild von den Vogesen dominiert, die von den breiten Tälern der Illzuflüsse durchzogen sind. Hier findet man Hochweiden (Hautes Chaumes), die sich mit Wäldern abwechseln. Der Große Belchen (frz. Grand Ballon) ist der höchste Berg im Elsass.
- Die Hügel der Untervogesen verbinden die oben genannten Landschaftstypen. Typisch für dieses Piemont der Vogesen sind die elsässischen Weinberge.
Wirtschaft
Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 20.750 Euro pro Einwohner steht das Elsass an zweiter Stelle aller Regionen in Frankreich. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 107.2 (EU-25:100) (2003). [1]
Das Elsass ist eine Region, in der viele Wirtschaftszweige ansässig sind:
- Weinanbau (vor allem in der Gegend zwischen Schlettstadt und Colmar an der elsässischen Weinstraße). Siehe hierzu den Artikel Elsass (Weinanbaugebiet).
- Hopfenanbau und Bierbrauerei; die Hälfte der französischen Bierproduktion kommt aus dem Elsass, vor allem aus der Gegend von Straßburg wie Schiltigheim und Obernai (dt. Oberehnheim). Kronenbourg wird seit 1664 in Straßburg gebraut, der Name des Biers leitet sich ab von der Kronenburg bei Marlenheim.
- Forstwirtschaft
- Automobilindustrie (Mülhausen)
- Biotechnologie im grenzübergreifenden Netzwerk Biovalley, dem in Europa führenden Zentrum dieser Art
- Tourismus
- sowie weitere Industrie- und Dienstleistungsbereiche
Das Elsass ist wirtschaftlich stark international ausgerichtet: an etwa 35% der Unternehmen im Elsass sind ausländische Firmen aus Deutschland, der Schweiz, den USA, Japan und Skandinavien beteiligt.
Im Jahr 2002 kamen rund 38,5 % der elsässischen Importe aus Deutschland. Die dortige Krise auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch auf das Elsass übertragen. Bisher von hohen Arbeitlosenzahlen verschont geblieben, hat sich dies mittlerweile geändert und die Zahlen stiegen stark (+20% zwischen März 2002 und März 2003 auf 6,8%). Verursacht wurde dies durch die wirtschaftliche Krise der Industriebetriebe, in denen 26% der Elsässer beschäftigt sind. Die elsässische Wirtschaft versucht sich daher umzuorientieren und neue Arbeitsfelder auf dem Dienstleistungssektor und in der Forschung zu erschließen.
Im Bergbau, der ein Jahrhundert lang rund 560 Millionen Tonnen Kalisalz gefördert hat, arbeiteten noch im Jahr 1950 etwa 13.000 Beschäftigte. Heute ist der Bergbau nur noch Thema eines Museums bei Wittelsheim.
Das Elsass ist eines der größten europäischen Anbaugebiete für Weißkraut, das zu Sauerkraut weiter verarbeitet wird.
Seit dem Mittelalter spielte auch der Flachsanbau und die Leinenweberei insbesondere in der Gegend um Colmar eine große Rolle. Ein typisch elsässisches Leinengewebe ist der karierte Kelsch.
Geschichte
Siehe: Hauptartikel Geschichte des Elsass
Seit dem Sieg der Franken über die Alemannen 496 gehörte das linke Rheinufer zwischen Basel und der Pfalz als Herzogtum zum Reich der Franken. In dieser Zeit entstand der Name Elsass, von althochdeutsch ali-saz (Fremdsitz). Straßburg, seit 614 Bischofssitz, war die wichtigste Stadt der Region. Die sogenannten Straßburger Eide, die Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche anlässlich der fränkischen Reichsteilung 843 zu Straßburg beschworen, sind frühe schriftliche Zeugnisse des Altfranzösischen und des Althochdeutschen. Durch den Vertrag von Mersen kam 870 das Elsass zum ostfränkischen Reich, dem späteren Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, und wurde Teil des Stammesherzogtums Schwaben. Ursprünglich war das Elsass in zwei Grafschaften, den Nordgau und den Sundgau, geteilt, zerfiel jedoch bald in eine Vielzahl von kleinen Herrschaften, darunter neben Straßburg die zehn Reichsstädte Hagenau, Rosheim, Colmar, Schlettstadt, Weißenburg, Oberehnheim, Mülhausen, Kaysersberg, Türkheim und Münster. Neben den Städten konnten nur der Bischof von Straßburg und die Habsburger als Landgrafen des Sundgau größere Territorien bilden. Als Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt wurde, war der Sundgau sein bedeutendstes Territorium.
Die französische Expansion in Richtung Rhein setzte im 14. Jahrhundert ein. Nach dem Dreißigjährigen Krieg musste Kaiser Ferdinand III. im Westfälischen Frieden 1648 die habsburgischen Besitzungen im Elsass an Frankreich abtreten. 1678 erhielt Frankreich auch noch den Rest des Elsass außer Straßburg und Mülhausen. 1681 wurde Straßburg auf Befehl Ludwig XIV. besetzt und musste sich ebenfalls der französischen Herrschaft beugen. Mülhausen gehörte bis 1798 als zugewandter Ort zur Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die französische Herrschaft war für das Elsass in wirtschaftlicher Hinsicht vorteilhaft, da nun die einheitliche französische Königsherrschaft an die Stelle einer Vielzahl deutscher Kleinherrschaften trat. In kultureller Hinsicht rissen jedoch auch nach der französischen Besetzung die Bande zum übrigen Deutschland nicht ab. Im 18. Jahrhundert studierten Herder und Goethe an der Universität Straßburg, an der nach wie vor auf Deutsch gelehrt wurde. Das Französische verbreitete sich als Verwaltungs-, Handels- und Diplomatensprache allerdings zunehmend innerhalb der städtischen und ländlichen Eliten. Nach der französischen Revolution wurde im Zuge der Zentralisierung Frankreichs die Provinz Elsass aufgelöst und die beiden Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin) gegründet.
Nach der Niederlage Frankreichs im deutsch-französischen Krieg 1871 wurde das Elsass und ein Teil von Lothringen im Friede von Frankfurt an das neu gegründete Deutsche Kaiserreich abgetreten. Nur die französischsprachige Stadt Belfort und ihr Umland verblieben als Territoire de Belfort bei Frankreich. Ein Teil der Bewohner des Elsass nahm die Möglichkeit wahr, sich für die Beibehaltung der französischen Staatsbürgerschaft zu entscheiden. Als Folge verließ ein grosser Teil der französischsprachigen Elite sowie die französischen Beamten (ca. 100.000) das Land in Richtung Frankreich. Als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen wurde das Elsass bis 1911 direkt von der deutschen Reichsregierung verwaltet. Danach wurde das Reichsland den übrigen deutschen Bundesstaaten gleichgestellt. In der französischen Politik entwickelte sich nach der Kriegsniederlage gegen die deutschen Staaten der sogenannte Revanchismus, der in der Rückgewinnung des Elsass und der Vergeltung für 1871 das Hauptziel französischer Außenpolitik gegenüber dem deutschen Kaiserreich sah. Die Erinnerung an den Verlust des Elsass wurde dabei durch exilierte Elsässer und nationalistische französische Politiker mit Hilfe von Denkmalen und Propagandaveranstaltungen am Leben gehalten. Der Revanchismus war jedoch keinesfalls ein gesellschaftliches Massenphänomen.
Nach der Niederlage im ersten Weltkrieg musste das Deutsche Reich das Reichsland Elsaß-Lothringen 1918 wieder an Frankreich abtreten. Eine Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit fand trotz Protesten der reichsdeutsch gesinnten Elsässer nicht statt. Das Elsass wurde wieder in die zentralistische französische Verwaltungsstruktur eingegliedert und die französische Sprache als verbindliche Amts- und Schulsprache eingeführt, um eine rasche Angleichung an die Verhältnisse im übrigen Frankreich zu erzwingen. Diejenigen elsässischen Politiker, welche sich für eine Beibehaltung des 1911 eingerichteten Autonomiestatus auch innerhalb des französischen Staates einsetzten, wurden vom französischen Staat als Landesverräter verfolgt und einige wurden auch zum Tode verurteilt (z.B. Karl Roos). Die reichsdeutschen Beamten und die erst nach 1871 zugezogenen Deutschen aus dem übrigen Reichsgebiet mussten das Elsass verlassen. Im Gegenzug kehrten einige französische und deutsche Elsässer zurück, die 1871 für Frankreich optiert hatten. Die „Départements Haut-Rhin” und „Bas-Rhin” wurden 1918 von Frankreich wieder hergestellt. Das Territoire de Belfort, das bis 1871 Teil des Départements Haut-Rhin gewesen war, wurde aber nicht wieder mit diesem vereinigt.
Während der Zwischenkriegszeit entwickelten sich die Beziehungen zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich ambivalent: Anfang der 1920er Jahre vergifteten die Kriegsschuldfrage, französische Reparationsforderungen und die Ruhrbesetzung das Klima. Erst die Diplomatie der Außenminister Gustav Stresemann und Aristide Briand führten zu einer vorsichtigen Annäherung zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich. Im Vertrag von Locarno akzeptierte das Deutsche Reich 1926 die neue Westgrenze, um damit die internationale Isolation zu durchbrechen und weitergehende französische Ansprüche auf das Saarland und das Rheinland abzuwehren. Obwohl die Revision des Versailler Vertrags nach 1933 eines der Hauptziele der nationalsozialistischen Diktatur im Deutschen Reich war, hatte eine Rückgewinnung des Elsass für den Diktator Adolf Hitler nicht erste Priorität.
Gleich zu Beginn des Frankreich-Feldzuges 1940 besetzte die reichsdeutsche Armee das Elsass, unterstellte es seiner Zivilverwaltung und schloß es als Reichsgebiet dem (Partei-)Gau Baden an. Formal fand allerdings weder eine Annexion noch eine Abtretung des Gebietes durch Frankreich statt. Die wehrfähigen deutschen Elsässer wurden als „Volksdeutsche“ in die Wehrmacht und die Waffen-SS eingezogen, teils gegen ihren Willen, teils auch als Freiwillige. Umgekehrt waren zuvor bereits viele deutsche Elsässer von der französischen Armee eingezogen worden, hatten sich dieser freiwillig angeschlossen oder gehörten später dem französischen Widerstand (Résistance) an. Nunmehr kämpften Elsässer in zwei verfeindeten Armeen gegeneinander. 1945 zog sich die deutsche Wehrmacht vor den herannahenden westalliierten Militärverbänden auch aus dem Elsass zurück und Frankreich unterstellte es wieder seiner Verwaltung. Seit dem Spätmittelalter wechselten die Elsässer insgesamt sechs Mal ihre staatlichen Zugehörigkeiten.
1973 wurde aus den Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin die Region Elsass (Région Alsace) geschaffen. 1976 erhielt die Region Elsass zwar eine kulturelle, allerdings keine sprachliche Autonomie. Nach wie vor gilt auch für die deutschsprachigen Elsässer das Französische als alleinige Amts- und Schulsprache. Die Zahl der Einheimischen (Altansässigen), die heute noch ihren deutschen Dialekt, das Elsässische, beherrschen, ist seit Jahren rückläufig. Auch leben inzwischen im Elsass viele Zugewanderte mit französischer oder einer anderer Muttersprache.
Das Elsass mit seiner Landeshauptstadt Strasbourg ist mittlerweile Sitz des EU-Parlamentes und zu einer bedeutenden Region in der EU und in Europa geworden. Durch das Schengener Abkommen wurden die Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Frankreich abgeschafft, so dass die gefühlte Distanz zwischen den Grenzregionen Elsass und Baden reduziert wurde. Auch durch die engen wirtschaftliche Verflechtungen innerhalb der Regio Basiliensis und Kontakte in die Deutschschweiz ist insbesondere das südliche Elsass doch wieder näher an den deutschen Sprachraum gerückt.
Städte
Die größten Städte der Region (mehr als 15.000 Einwohner im Jahr 1999) sind:
- Straßburg (frz. Strasbourg) (264.115 Einwohner)
- Mülhausen (frz. Mulhouse) (110.359 Einwohner)
- Colmar (65.136 Einwohner)
- Hagenau (frz. Haguenau) (32.242 Einwohner)
- Schiltigheim (30.841 Einwohner)
- Illkirch-Grafenstaden (frz. Illkirch-Graffenstaden) (23.815 Einwohner)
- Sankt Ludwig (frz. Saint-Louis) (19.961 Einwohner)
- Schlettstadt (frz. Sélestat) (17.000 Einwohner)
Verkehr
Straßennetz
Die wichtigste Straßenverbindung im Elsass ist die mautfreie Autobahn A 35, sie ist die Nord-Süd-Verbindung von Lauterbourg (dt. Lauterburg) bis Saint-Louis bei Basel. Südlich von Straßburg verläuft die A 35 auf einer kurzen Strecke als Nationalstraße, wobei geplant ist, diese Lücke zu schließen.
Die vielbefahrene A 4 führt von Straßburg nach Zabern (frz. Saverne) und weiter bis Paris. Sie ist ab der Mautstelle bei Hochfelden (20 km nordwestlich von Straßburg) mautpflichtig. Die A 36 führt von der deutschen A 5 vom Autobahndreieck Neuenburg aus nach Westen in Richtung Paris/Lyon und wird ab der Mautstelle bei Burnhaupt mautpflichtig.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden die Autobahnen in Transitstrecken und in Ausfallstraßen für die großen Ballungsgebiete umgewandelt. Seitdem fließt der Durchgangsverkehr in 2 bis 3 Fahrspuren in 1 km Entfernung um Straßburg und in 1,5 km Entfernung um Mülhausen herum. Die hohe Verkehrsdichte verursacht starke Umweltbelastungen, das gilt vor allem auf der A 35 bei Straßburg mit 170.000 Fahrzeugen pro Tag (Stand: 2002). Auch der starke Stadtverkehr auf der A 36 bei Mülhausen hat regelmäßig Verkehrsbehinderungen zur Folge. Dies konnte nur vorübergehend durch den Ausbau auf drei Fahrspuren pro Richtung vermindert werden.
Um den Nord-Süd-Durchgangsverkehr aufzunehmen und Straßburg zu entlasten, plant man eine neue Autobahntrasse westlich der Stadt. Diese Trasse soll das Autobahndreieck bei Hördt im Norden mit Innenheim im Süden verbinden. Die Eröffnung ist auf Ende 2011 angesetzt. Man erwartet dann ein Verkehrsaufkommen von 41.000 Fahrzeugen pro Tag. Der Nutzen ist jedoch umstritten, nach einigen Schätzungen wird die neue Trasse nur 10 % des Verkehrsaufkommens der A 35 bei Straßburg aufnehmen.
Hinzu kommt wegen der Einführung der Lkw-Maut in Deutschland 2005 eine erhebliche Zunahme des zuvor über die deutsche A 5 gefahrenen Lastverkehrs auf die parallel verlaufende und mautfreie elsässische Autobahn. Daher forderte Anfang 2005 Adrien Zeller, der Präsident der Région Alsace, die Ausweitung des deutschen Mautsystems Toll Collect auf die elsässische Strecke.
Eisenbahnnetz
Da die Vogesen nur über die Zaberner Steige, die Burgundische Pforte und einige weniger zugängliche Pässe überwindbar sind, gibt es verschiedene Projekte, das Elsass besser an den Rest Frankreichs anzuschließen:
- Der TGV Ost von Paris nach Straßburg; (im Bau, Fertigstellung gegen 2007)
- Der TGV Rhein-Rhône von Dijon nach Mülhausen (Baubeginn ab 2006)
- Eine Verbindung mit dem deutschen ICE über Kehl
- Die Stadtbahn von Mülhausen, die bereits in Bau ist, und von Straßburg(2011)
Der Vogesentunnel von Sainte-Marie-aux-Mines (Markirch) nach Saint-Dié-des-Vosges (dt. St. Didel) war bis 1973 ein Eisenbahntunnel. Seit 1976 ist er als Mautstrecke dem Straßenverkehr vorbehalten. Der Tunnel ist von 2004 bis 2007 zur Erweiterung der Sicherheitsvorrichtungen gesperrt.
Wasserstraßen
In den elsässischen Häfen werden über 15 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Drei Viertel davon entfallen auf Straßburg, das den zweitgrößten Binnenhafen Frankreichs hat. Die Erweiterung des Rhein-Rhône-Kanals, der die Rhône und damit das Mittelmeer mit dem mitteleuropäischen Flussnetz (Rhein) und damit der Nordsee und der Ostsee verbindet, wurde 1998 wegen der Kosten und der Zerstörung der Landschaft, vor allem im Tal des Doubs, eingestellt.
Flugverkehr
Es gibt im Elsass zwei internationale Flughäfen:
- Der Aéroport International Strasbourg bei Entzheim im Südwesten von Straßburg
- Der Flughafen Basel-Mülhausen-Freiburg (EuroAirport Bâle-Mulhouse-Fribourg) zwischen Mülhausen und Basel
Beide Flughäfen hatten zusammen 1998 ein Aufkommen von 5.155.380 Passagieren.
Die (deutsche) Sprache der Elsässer
Seit der alemannischen und fränkischen Besiedelung im frühen Mittelalter wurde im Elsass mehrheitlich Elsässerdeutsch gesprochen. Dieser alemannische Dialekt weist – wie jeder deutsche Dialekt – große regionale Unterschiede auf, insbesonders zwischen Nord (Straßburg) und Süd (Mülhausen).
Nach der Eroberung des Elsass durch französische Truppen 1639 blieb die deutsche Sprache bzw. der elsässische Dialekt bis zur Zeit der Französischen Revolution die beherrschende Umgangssprache. Nach der Französischen Revolution änderte sich die Sprachpolitik des französischen Staates, der danach für Frankreich die sprachliche Einheit propagierte. So drang die französische Sprache insbesondere in Straßburg sowie in bürgerlichen Kreisen der anderen Städte vor. Auf dem Land dagegen konnten die Maßnahmen der französischen Staatsmacht den Dialekt nicht grundlegend ändern. Hier breiteten sich allenfalls französische Wörter aus, wie auch sonstwo im deutschen Sprachraum, die jedoch in den meisten Fällen der angestammten alemannischen Grammatik und Betonung unterworfen wurden.
Mit dem Anschluss des Elsass an das Deutsche Reich 1871 wurde Hochdeutsch wieder als Amtssprache eingeführt. Die Sprachenfrage wurde in einem Gesetz vom März 1872 zunächst so geregelt, dass grundsätzlich die amtliche Geschäftssprache deutsch war, jedoch in den Landesteilen mit überwiegend französischsprechender Bevölkerung den öffentlichen Bekanntmachungen und Erlassen eine französische Übersetzung beigefügt werden sollte. In einem weiteren Gesetz von 1873 wurde für die Bezirksverwaltungen von Lothringen und die Kreisverwaltungen derjenigen Kreise, in denen die französische Sprache ganz oder teilweise Volkssprache war, der Gebrauch des Französischen als Geschäftssprache zugelassen.
In einem Gesetz über das Unterrichtswesen von 1873 wurde geregelt, dass in den Gebieten mit Deutsch als Volkssprache diese auch ausschließliche Schulsprache war, während in den Gebieten mit überwiegend französischsprechender Bevölkerung der Unterricht ausschließlich in französischer Sprache gehalten werden sollte.
Als das Elsass 1918 wieder an Frankreich fiel, änderte der französische Staat diese liberale Sprachregelung und kehrte zu einer restriktiven Sprachpolitik zurück. In Schulen und Verwaltung wurde ausschließlich die französische Sprache zugelassen, zeitweise wurde bei Strafe verboten, Elsässisch (oder Hochdeutsch) zu sprechen. Ziel dieser Politik war, den elsässischen Dialekt (ebenso wie die anderen Minderheitensprachen in Frankreich wie Bretonisch, Korsisch oder Okzitanisch) systematisch durch die französische Hochsprache zu verdrängen. Unter anderem als Folge dieser Politik ist Elsässerdeutsch heute vom Aussterben bedroht.
In den Schulen wird die standarddeutsche Schriftsprache überwiegend als eine Fremdsprache unterrichtet und ansonsten Französisch. In bilingualen Schulen wird der Unterricht allerdings in Standarddeutsch gehalten. Im September 2003 besuchten 13.000 Kinder im Elsass diese bilinguale Schulform. Die Mehrheit der älteren deutschen Generation spricht umgangssprachlich weiterhin ihre elsässische Mundart; die jüngeren Generationen, insbesondere in den größeren Städten, sprechen vorwiegend Französisch, was aber auch auf eine stärkere Durchmischung der Bevölkerung und intensivere Kontakte zu anderen französischen Zentren zurückzuführen sein dürfte.
Nach Angaben des in Straßburg ansässigen „Amts für Sprache und Kultur im Elsass“ (Office pour la Langue et Culture d’Alsace – OLCA) sprechen noch 600.000 Menschen elsässisch. Vor allem im ländlichen Raum, in Dörfern und kleineren Städten, leistet die regionale Sprachkultur noch Widerstand gegen das Verschwinden der elsässischen Dialekte. Unter dem Motto "E Friehjohr fer unseri Sproch" finden sich seit 2001 Theater- und Musikgruppen, Mundartdichter, Heimatvereine und Sprachpfleger zusammen, um Werbung für den Erhalt des Elsässischen zu machen. Zudem subventioniert der Regionalrat Kurse in Elsässerditsch.
Intellektuelle, etwa Liedermacher und Dichter (z. B. André Weckmann) beschreiben die Tragödie des langsamen Aussterbens des elsässischen Dialekts (siehe auch dort). Damit das Elsässerditsch nicht ganz verloren geht, sendet France 3 Alsace von Montag bis Freitag die Nachrichtensendung "Rund Um", in der ausschließlich Elsässisch gesprochen wird.
Kulinarische Spezialitäten
- Tarte flambée (Flammkuchen) (elsässisch: "Flammekuech" - "ue": üe oder ö gespr.)
- Gugelhupf (Hefe-Napfkuchen) (im Elsass: Kugelhopf; els.:"Köjelhopf", frz. oft "Kouglof")
- Choucroute (Sauerkraut) (els.: "Sürkrüt")
- Baeckeoffe (= "Bäckerofen", Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Zwiebeln, das elsässische Hauptgericht) [2]
- Bredele ("Brötlein": Butterplätzchen mit Zimt und Nüssen)
- Mignardises (süße Törtchen)
- Friands (süße Teigpasteten)
- Crémant (elsässischer Sekt)
- Tarte aux pommes (Elsässer Apfelkuchen)
- Galettes de pommes de terre (kleine Kartoffelpfannkuchen) (els.: "Grumbeerekiechle")
- Quiche Lorraine (Lothringer Käsetorte)
- Tarte aux oignons (els.: "Ziwwelkuech")
- Coq au vin (unter Verwendung von Elsässer Riesling)
- Foie gras (Paté aus der Leber gestopfter Gänse oder Enten)
- Munster (intensiv schmeckender, cremiger Käse mit rötlicher Rinde) (els.: "Minschterkas")
Siehe auch
Zeitungen, Zeitschriften, Periodika
- Dernières Nouvelles d'Alsace/Tageszeitung (französisch) Online-Ausgabe
- [http://www.alsapresse.com/ L'Alsace/Tageszeitung (französisch, deutschsprachige Beilage) Online-Ausgabe
- L'Alsace/Tageszeitung - deutsche Version
Literatur
- Daniel Gerson Die Kehrseite der Emanzipation in Frankreich. Judenfeindschaft im Elsass 1778 bis 1848 Essen: Klartext, 2006
- Das Elsass (2002) : historische Landschaft im Wandel der Zeiten / Michael Erbe (Hrsg.). Stuttgart : W. Kohlhammer. 198 S. : Ill. ISBN 3-17-015771-X
- Haeberlin, Marc (2004): Elsass, meine große Liebe. Orselina: La Tavola, 279 S., zahlr. Farbfotos ISBN 3-9099-0908-6
- Rezension über das "Schlaraffia" Elsass - Ungerer, Tomi (2004): Elsass. Das offene Herz Europas. Straßburg: Édition La Nuée Bleue / DNA, 48 S., 40 farb. Abb.
ISBN 2-7165-0618-3 - (2001): Das Elsass. Ein literarischer Reisebegleiter. Frankfurt a.M.: Insel Verlag, 251 S., mehr. Abb. ISBN 3-4583-4446-2
- Impressionen von fünfzig Schriftsteller/-innen aus fünf Jahrhunderten über das Elsass - Vogler, Bernard und Lersch, Hermann (2000): Das Elsass. Morstadt: Éditions Ouest-France, 127 S., 240 meist farb. Abb.
ISBN 3-8857-1260-1
- Rezension - Schreiber, Hermann (1996): Das Elsaß und seine Geschichte, eine Kulturlandschaft im Spannungsfeld zweier Völker. Augsburg: Weltbild, 358 S., Ill. (vergriffen)
- Faber, Gustav (1989): Elsass. München: Artemis-Cicerone Kunst- und Reiseführer (vergriffen)
- Mehling, Marianne (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe Elsaß. München: Droemer Knaur, 1984, 259 S., überw. Ill. (vergriffen)
Weblinks
- Geschichte des Elsass in 17 Stichpunkten
- die 67 Ortschaften der elsässischen Weinstrasse im Detail
- Geschichte des Elsass mit kurzen Artikeln von visit-alsace.com
- Museen und Ausflugsziele im Elsass
- auf den Spuren Goethes im Elsass
- auf den Spuren der Stürmer und Dränger durchs Elsass
- Promsundgau: Sundgau ist eine Region im Süden von Elsass
- elsässische Synagogen
- „E Friehjohr fer unseri Sproch - Un printemps pour notre langue“: Initiative zur Erhaltung der Zweisprachigkeit im Elsass
- Elsass-Portale und weitere Literaturempfehlungen
- Um die Dörfer und Städte des Elsass zu besichtigen
- Touristische Ziele im Elsass, Fotos und interessante Links
- Aktuelle Infos für Elsass-Touristen und Kulturliebhaber, mit Veranstaltungskalender
- Auf den Spuren großer Literaten im Elsass