Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Kinderbuch von Boy Lornsen
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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt ist ein Kinderbuch des Sylter Autors Boy Lornsen (19221995) aus dem Jahre 1967. Nach der Buchvorlage produzierte der WDR einen aufwändigen Puppenfilm, der in vier Teilen erstmals 1972 im Fernsehprogramm der ARD ausgestrahlt wurde.

Verfilmung

Die Verfilmung des Buches wurde vom WDR über einen Zeitraum von etwa zweieinhalb Jahren produziert. Drehbuchautor und Regisseur war Armin Maiwald (Die Sendung mit der Maus).

Es wurde die neuartige und seinerzeit sensationell anmutende Bluescreen-Technik verwendet. Reale Landschaftsaufnahmen wurden verbunden mit Stabpuppen und Marionetten. So diente z.B. ein Gletscher am Großglockner als Kulisse für die Szenen am Nordpol. Die Puppen wurden nicht - wie damals oft angenommen- von der Augsburger Puppenkiste gespielt, sondern von den Marionettenspielern Prof. Albrecht Roser und Ensemble aus Stuttgart inszeniert. Die populäre und einprägsame Titelmelodie wurde von Ingfried Hoffmann komponiert.

Im Jahre 1972 wurde die Produktion erstmals in 4 Teilen von je 45 bis 65 Minuten im Fernsehprogramm der ARD ausgestrahlt (Erstausstrahlungstermine: 3. September 1972, 17. September 1972, 24. September 1972 und 1. September 1972. In den unzähligen Wiederholungen der darauffolgenden Jahre und Jahrzehnte (ARD: August 1973, Dezember 1975, Juli 1979, sowie danach sehr häufig in den dritten Programmen und im Kinderkanal) wurde die Sendung auch als 1-, 2-, 5-, 6- oder 11-teilige Version umgeschnitten und ausgestrahlt.

Zu Beginn des Abspanns wird ein Foto der gesamten Crew gezeigt. Sobald die ersten Namen auftauchen erfolgt ein Zoom auf einzelne Personengruppen. Spätestens wenn am Ende Armin Maiwald gezeigt wird, kann man davon aus gehen, dass die gezeigten Personen identisch sind mit den nach oben rollenden Namen.

Bereits im Jahr der Erstausstrahlung produzierte der WDR auch ein Special Wie das Fliwatüüt fliegt über die aufwändigen Dreharbeiten (Ausstrahlung ARD 1972 und 1973 und in den 80er Jahren im WDR).

Die Serie wurde auf insgesamt sechs VHS-Cassetten veröffentlicht. Eine Doppel-DVD mit zusätzlichem Bonusmaterial ist seit April 2005 im Handel erhältlich. Sie enthält die Serie in der elfteiligen Version sowie das erwähnte Special.

Kurzzusammenfassung

Tobias Findteisen, genannt Tobbi, besucht die dritte Klasse der Volksschule und ist Erfinder des Fliewatüüts (FWT 1), eines universalen Fortbewegungsmittels. Denn es kann fliegen, auf dem Wasser schwimmen und wie ein Auto fahren - daher das tüüt. Angetrieben wird das Fliewatüüt mit dem Himbeersirup von Tante Paula, später wird dieser Treibstoff durch Lebertran ersetzt.

Tobbi ist Kopilot des Fliewatüüts. Der Pilot heißt ROB 344-66/IIIa, wird aber aus verständlichen Gründen Robbi genannt. Robbi ist in der dritten Klasse der Robotschule.

Gemeinsam machen sich die beiden im Fliewatüüt auf, um für Robbi drei Roboterprüfungsaufgaben zu lösen.

1. Aufgabe: Wieviele Treppenstufen hat der gelb-schwarz-geringelte Leuchtturm?
Lösung: 177
2. Aufgabe: Wer steht am Nordpol und fängt mit „Z“ an?
Lösung: Der Nordpolforscher Zacharias Peter Paul Obenauf
3. Aufgabe: Suche die dreieckige Burg mit den dreieckigen Türmen und ergründe ihr Geheimnis!
Lösung: Auf der schottischen Burg Plumpudding Castle versucht der angebliche Zaubergraf Joshua aus gestohlenem Silber Gold zu erzeugen.

Handlung

Die Zusammenfassung der Handlung orientiert sich an der Fernsehserie, deren Handlung nur geringfügig von der Buchvorlage abweicht.

Folge 1: Tobias Findeisen, genannt Tobbi, geht zwar noch zur Schule (3. Grundschulklasse), hat aber schon eine geniale Erfindung gemacht: das Fliewatüüt. Der Name dieses Allround-Fahrzeugs erklärt sich ganz einfach. Es kann fliegen wie ein Hubschrauber, auf dem Wasser fährt es wie ein Boot, und Räder zum Fahren auf einer Straße hat es auch. Betrieben wird es mit Himbeersaft. Das Problem besteht darin, dass Tobbi zwar alle Konstruktionspläne für das Fliewatüüt fertig hat, aber nicht in der Lage ist, es zu bauen. Da klopft es eines Nachts an Tobbis Fenster. Es ist der Roboter Rob 344-66/IIIa, genannt Robbi. Der freundliche Blechkasten geht in die 3. Roboterklasse und hat das Fliewatüüt (FWT 1) nach Tobbis Plänen, die er heimlich abgelichtet hat, für seine Roboterprüfung gebaut. Diese Prüfung besteht aber noch aus mehr Aufgaben, und zu deren Lösung braucht er die Hilfe eines menschlichen Freunds. Tobbi ist natürlich begeistert und erklärt sich gern bereit, Robbi zu helfen. Gemeinsam brechen sie auf, um die Antwort auf die erste der drei Prüfungsfragen zu finden.

Folge 2: Robbis erste Aufgabe besteht darin, die Anzahl der Stufen in einem schwarzgelb geringelten Leuchtturm herauszufinden. Das klingt zwar leicht, aber der Leuchtturm muss erst einmal gefunden werden. Unterwegs wird das FWT 1 von einer Radarstation geortet und hat wenig später zwei Düsenjäger auf dem Hals, denn man hält es für ein UFO. Robbi kann die Jets abhängen und folgt auf Tobbis Vorschlag hin einem Fluß bis zum Meer. Dort gibt es zwar viele Leuchttürme, aber keiner hat schwarze und gelbe Ringe. Tobbi fragt die Besatzung eines Frachtschiffs um Rat, auf dessen Deck das FWT 1 landet. Der Kapitän ist zwar erst etwas erzürnt, stellt den beiden Reisenden dann aber eine Seekarte zur Verfügung, die ihnen den Weg zu dem gesuchten Turm weist.

Folge 3: Endlich ist der schwarzgelb geringelte Leuchtturm gefunden. Der Leuchtturmwärter, genannt der „glückliche Matthias“, begrüßt Robbi und Tobbi herzlich. Während die beiden die Wendeltreppe hinaufsteigen, lösen sie gleichzeitig die erste Prüfungsaufgabe: Der Leuchtturm hat genau 177 Stufen. Im Turmzimmer des Leuchtturmwärters macht man es sich bei Bratkartoffeln gemütlich. Am nächsten Morgen gibt es ein böses Erwachen: Der Himbeersaft, mit dem das Fliewatüüt betrieben wird, ist alle! In Robbis Datenbank ist zwar die Information gespeichert, dass das Fliewatüüt auch mit Lebertran laufen würde, aber Matthias hat nur noch einen kleinen Rest dieses Zeugs. Bei den Eskimos könnte man mehr Lebertran bekommen - wie aber sollen Robbi und Tobbi den Nordpol erreichen?

Folge 4: Der „schnelle Fridolin“, ein mit Leuchtturmwärter Matthias befreundeter Delphin, soll das Fliewatüüt zum Nordpol schleppen. Zu diesem Zweck werden Skier konstruiert, die unter die Räder des Fahrzeugs montiert werden. Dann kann die Reise weitergehen. Als Robbi und Tobbi am Nordpol ankommen, wissen sie zunächst nicht weiter. Niemand ist zu sehen, und es ist bitter kalt. Tobbi hält die Kälte nicht mehr aus und selbst Robbi bemerkt, dass er nicht mehr richtig funktioniert...

Folge 5: Gerade noch rechtzeitig kann Robbi ein Feuer entfachen, an dem die beiden Abenteurer sich wärmen können. Mit einem ölgetränkten Lappen, den sie ins Feuer werfen, erzeugen sie Rauch als Notsignal. Die beiden Eskimokinder Nana und Nunu folgen dem Rauch. Sie können Robbi und Tobbi aus der Patsche helfen, denn sie haben genug Lebertran und warme Kleidung dabei. Die kleine Nunu ist besonders von Robbi angetan, der sie mit „kleine Eisprinzessin“ anredet. Der Roboter kippt um: Die Kälte setzt ihm zu. Mit Hilfe der Notrolle kann Tobbi ihn jedoch rebooten. Gemeinsam macht man sich danach per Fliewatüüt und Hundeschlitten auf den Weg zum Nordpol. Robbis zweite Prüfungsaufgabe lautet nämlich: „Wer steht am Nordpol und fängt mit Z an?“.

Folge 6: Am Nordpol gibt es nur eine kleine Forschungsstation, dort lebt der Nordpolforscher Zacharias Peter Paul Obenauf - und das ist denn auch die Lösung der zweiten Roboter-Prüfungsaufgabe. Obenauf heißt Robbi und Tobbi feierlich am Nordpol willkommen und erklärt den Gefährten seine Tätigkeit. Gleich darauf verabschieden diese sich schon wieder, denn die dritte und schwerste Aufgabe harrt noch der Lösung: Eine dreieckige Burg muss gefunden und ihr Geheimnis muss ergründet werden. Einem Tip Obenaufs folgend reisen Robbi und Tobbi nach Schottland, denn dort gibt es bekanntlich viele Burgen. Unterwegs läuft die Rotorwelle heiß - das Fliewatüüt muss in einem See notwassern, wo Robbi umgehend mit der Reparatur beginnt. Da taucht plötzlich ein riesiges Ungeheuer aus den Fluten auf...

Folge 7: Robbi und Tobbi haben sich Loch Ness zur Notwasserung ausgesucht - jetzt haben sie es mit Nessie zu tun. Das Ungeheuer ist aber ganz freundlich (wenn auch etwas beschränkt) und läßt sich sogar ausmessen. Außerdem kennt das riesige Wesen den Namen einer dreieckigen Burg mit dreieckigen Türmen. Er lautet Plumpudding Castle. Nessie weiß aber nicht, wo die Burg liegt. Jetzt haben Robbi und Tobbi wenigstens einen Anhaltspunkt für die weitere Suche.

Folge 8: Robbi und Tobbi verkleiden sich mit den Mänteln, die sie am Nordpol geschenkt bekommen haben. Tobbi gibt sich als Millionär aus und fragt einen Polizisten nach dem Weg zur dreieckigen Burg. Der Ordnungshüter kennt ihn und weiß auch zu berichten, dass seit einiger Zeit in der ganzen Gegend alle möglichen Gegenstände aus Edelmetall gestohlen werden, und dass es in der Burg angeblich spukt. Dort angekommen, stellen die beiden Gefährten fest, dass tatsächlich alles an und in der unheimlichen Burg dreieckige Form hat. Die Zugbrücke ist oben und völlig verrostet. Doch nachdem sie den Wassergraben übersprungen haben, erklimmen Robbi und Tobbi die Burgmauer mit Hilfe von Robbis Teleskoparm. Im Inneren der Burg ist alles dunkel, kein Mensch (und kein Gespenst) ist zu sehen. Da leuchtet plötzlich eine Schrift am Boden auf. Sie lautet: „Halt! Keinen Schritt weiter!“.

Folge 9: Tobbi hat zwar große Angst, aber Robbi läßt sich von der wenig einladenden Leuchtschrift nicht beeindrucken. Die beiden untersuchen die Burg, kommen aber nicht weiter, da ihr Weg an einer massiven Steinwand endet. Da meldet sich ein dünnes Stimmchen: Polly McMouse von Plumpudding Castle, deren Familie schon seit Generationen in der Burg lebt, hat Robbi und Tobbi beobachtet und will ihnen helfen. Den Hinweisen der netten Maus folgend, kann Robbi eine Geheimtür öffnen. Jetzt liegen weitere Räume vor den Gefährten: Eine Waffenkammer, ein Rittersaal und ein weiterer Raum, von dessen Decke es plötzlich seltsamerweise Erbsen regnet. Tobbi nimmt einige davon mit. Bevor die Gefährten sich noch Gedanken über den Erbsenregen machen können, werden sie durch ein beunruhigendes Geräusch abgelenkt: Die eigentlich leeren Ritterrüstungen aus der Waffenkammer marschieren mit gezückten Schwertern an!

Folge 10: Robbi, Tobbi und Polly McMouse fliehen vor den Rüstungen, die immer näher kommen. Da läßt Tobbi einfach die Erbsen zu Boden fallen, so dass die leeren Blechkameraden übereinander purzeln. Auf einem Turm der Burg beobachten die Gefährten, wie mehrere Vögel verschiedene Gegenstände aus Silber und Messing in einen Schacht fallen lassen. Polly ist zu neugierig und fällt hinein, Robbi und Tobbi folgen ihr. Über eine Rutsche geht es in die „Hexenküche“ des Zaubergrafen Joshua. Der betreibt dort eine Maschine, mit der er das von den Vögeln (die er mit einer Flöte abgerichtet hat) gestohlene Metall in Gold verwandeln will. Robbi und Tobbi erkennen gleich, dass diese Maschine überhaupt nicht funktioniert, und sagen das dem angeblichen Grafen auf den Kopf zu. Ein echter Zauberer ist er auch nicht - als Robbi ihm den Zauberstab wegnimmt und zerbricht (es ist nur die Flöte), winselt der Bursche um Gnade. Er hat Glück: Plötzlich fängt die Goldmaschine Feuer, so dass Robbi und Tobbi abgelenkt sind. Während die beiden das Feuer löschen, sucht der Graf das Weite.

Folge 11: Graf Joshua ist geflohen, das Geheimnis der dreieckigen Burg ist gelöst. Damit sind alle Aufgaben der Robotprüfung erfüllt. Tobbi muss nur noch einen kurzen Bericht darüber schreiben, den Robbi später in Roboterschrift übersetzen kann. Jetzt müssen Robbi und Tobbi noch die örtliche Polizei informieren, die sich um die Rückgabe der gestohlenen Wertgegenstände kümmern soll. Als das erledigt ist, naht der Abschied. Robbi bringt Tobbi nach Hause und fliegt bald wieder mit dem Fliewatüüt ab. Ein Anruf genügt, so versichert er seinem Freund, dann wird er kommen und das Fliewatüüt mitbringen.

Museum

Seit dem 23. April 2005 sind die Originalfiguren im Museum für PuppentheaterKultur (PuK) in Bad Kreuznach ausgestellt. Zu sehen gibt es natürlich Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt, aber auch den gelb-schwarz-geringelten Leuchtturm mit Besatzung, den Nordpol mit Nordpolforscher Zacharias Peter Paul Obenauf, dem Eisbären und den Eskimokindern, Nessie und die Burg Plumpudding Castle mit Joshua, den Ritterrüstungen und der kleinsten Figur: Polly McMouse.