Takashi Miike
Takashi Miike (jap. 三池 崇史 Miike Takashi; * 24. August 1960 in Yao bei Ōsaka) ist ein äußerst produktiver japanischer Filmemacher, der seit seinem Debüt 1991 über 50 Kino-, Video- und TV-Produktionen gemacht hat. Alleine in den Jahren 2001 und 2002 inszenierte er 14 Produktionen. Viele seiner Filme zeigen drastische, beinahe zeichentrickfilmartige Gewaltszenen, Blutvergießen oder Verbrecher (besonders Yakuza (japanische Mafia)) oder beschäftigen sich mit in Japan lebenden Nicht-Japanern.
Biografie
Jugend
Takashi Miike wurde am 24. August 1960 in Yao bei Ōsaka (大阪市) geboren. Yao war ein Ort der Arbeiterklasse, mit vielen Immigranten vor allem aus Korea. Sein Großvater war während des zweiten Weltkriegs in China und Korea stationiert. Sein Vater wurde in daher Seoul, Korea geboren. Er arbeitete als Schweißer und seine Frau, die Mutter von Miike, als Näherin.
Die Stadt war von Armut geprägt, so dass viele Menschen bei der Yakuza arbeiteten. In einem Interview sagte er, dass mehrere seiner Schulkameraden Kinder von Yakuza gewesen seien und fügte an „Ich kenne mehrere Yakuza persönlich. Das sind Menschen wie Du und Ich. Sie haben nur eine andere Art zu kommunizieren …“.
Während der High School fand er Anschluss bei einer Gruppe Motorrad-Fans, die regelmäßig Wettrennen veranstaltete. Die häufigen Todesfälle kommentierte er so:
- „You would be talking cheerfully to one of your friends before a race and several minutes later he would be dead. Two or three people would die in bike accidents like that every year.“
- deutsch: „Vor dem Rennen redete man ausgelassen mit einem seiner Freunde und ein paar Minuten später war er tot. Zwei oder drei Menschen starben in Motorradunfällen jedes Jahr“
Seinen Traum, ein professioneller Motorradfahrer zu werden, gab er auf als einer seiner talentiertesten Freunde bei einem professionellen Rennen gerade mal ein mittleres Ergebnis schaffte und Takashi einsah, dass seine Leistungen nicht ausreichten.
Weg zum Fernsehen
Zufällig hörte er eine Radiowerbung der Yokohama Hoso Eiga Senmon Gakko (Yokohama Berufsschule für Funk und Film) und da man keine Aufnahmeprüfung für diese Schule ablegen musste, bewarb er sich. Er zog nach Yokohama (横浜市) und arbeitete in einem Nachtclub, der von amerikanischen GIs besucht war, um sein Studium zu finanzieren. Da ihm der Unterricht zu abstrakt vor kam, besuchte er die Schule nur unregelmäßig. Ein Fernseh-Produzent suchte in der Schule nach einem Assistenten, der ohne Gehalt bei der Produktion einer Spiele-Show helfen sollte. Da alle Mitschüler Miikes mit ihren Abschlussarbeiten beschäftigt waren, gab die Schule die Stelle an Miike weiter. So fing er an, bei der Serie Black Jack mit zu arbeiten.
Die festangestellten Mitarbeiter hatten feste Arbeitszeiten, da sie von einer Gewerkschaft vertreten wurden. Daher mussten die freien Mitarbeitern die unerledigte Arbeit in Überstunden abarbeiten. Miike war von den festangestellten Mitarbeitern entsetzt, die nach seiner Meinung lieber ein bequemes Leben lebten und dafür uninteressante Filme produzierten. Daher beschloss er, dass er nie für eine Produktions-Gesellschaft arbeiten wolle.
Weg zum Film
Miike arbeitete weiter als freier Mitarbeiter für verschiedene Fernsehserien, die auch von verschiedenen Filmfirmen produziert wurden. Für die Mitarbeiter der Filmindustrie entwickelte Miike auch relativ schnell Antipathien, da er sie für arrogant und untalentiert hielt. Daher beschloss er weiter beim Fernsehen zu bleiben. Nachdem er etwa zehn Jahre als freier Mitarbeiter an Fernsehdramen mitgearbeitet hatte (teilweise als Koregisseur), kam er mit Shōhei Imamura, dem Gründer der Yokohama Hoso Eiga Senmon Gakko, zusammen. Shōhei suchte nach drei Assistenzdirektoren, für seinen Film Zegen und stellte ihn als dritten ein.
Danach arbeitete er weiter für den Film. Nach zwei Jahren arbeitete er wieder mit Shōhei zusammen für den Film Black Rain. In diesem Film spielte er das erste mal selbst eine kleine Nebenrolle. Anfang der 1990er Jahre kam es zu einem Boom der Direct-to-Video-Produktionen, also Filme die für den direkten Vertrieb auf Video produziert wurden. Dies eröffnete neuen Regisseuren die Chance eigene Filme zu produzieren. So wurde an Miike das Angebot herangetragen, dass er den Film Eyecatch Junction produzieren könne. Während der Vorbereitungszeit für den Film erhielt er das Angebot als Ersatz für einen Regisseur bei dem Film Lady Hunter einzuspringen. Er willigte ein und drehte Lady Hunter innerhalb von zwei Monaten, bevor er mit Eyecatch Junction anfing.
Takashis Filme
Er erlangte 2000 durch seinen Horrorstreifen Audition und den Yakuza-Film Dead or Alive: Hanzaisha, die beide auf internationalen Filmfestspielen ihre Premiere feierten, weltweite Bekanntheit.
Sein umstrittenster Film ist Ichi the Killer (2001), der nach einem gleichnamigen Manga von Hideo Yamamoto produziert wurde. Die BBFC weigerte sich, den Film in Großbritannien ungeschnitten zu zeigen, in Hong Kong fehlten 15 Minuten, in den USA wurde er ungeschnitten (allerdings ohne Jugendfreigabe) gezeigt. In den Beneluxländern wurde eine ungeschnittene Fassung auf DVD veröffentlicht.
Jedoch sind nicht alle Filme von Miike derart blutrünstig. Wie zum Beispiel The Bird People in China (1998). Hier zeigt Miike seine sanfte Seite und hat einen wunderbar schönen, langsamen Film über die Kleinigkeiten des Lebens und die Sehnsucht nach dem Unentdeckten geschaffen.
Filmographie (Auswahl)
- 1995 – Shinjuku Triad Society
- 1996 – Fudoh: The New Generation
- 1997 – Full Metal Yakuza
- 1997 – Rainy Dog
- 1998 – The Bird People in China
- 1999 – Ley Lines
- 2000 – Dead or Alive
- 2000 – Audition (オーディション Ōdishon)
- 2000 – City of Lost Souls
- 2000 – Dead or Alive 2: Birds
- 2001 – Visitor Q
- 2001 – Ichi the Killer (殺し屋1 koroshiya 1)
- 2001 – Agitator
- 2001 – The Happiness of the Katakuris
- 2002 – Dead or Alive: Final
- 2002 – Graveyard of Honour
- 2002 – Deadly Outlaw: Rekka
- 2003 – The Call (Chakushin Ari)
- 2003 – Gozu
- 2004 – Zebraman
- 2004 – Izo
- 2005 – The Great Yokai War
- 2005 - Masters of Horror: IMPRINT
- 2006 - Taiyo no Kizu
- 2007 - 51 Ways to Protect the Girl (in Preproduction)
2020 - Öl im PO
Literatur
- Thomas Patrick Mes, Agitator: The Cinema of Takashi Miike. FAB Press , o.O. o.J., ISBN 1903254221
2200 ÖL im PO
Weblinks
- Vorlage:IMDb Name
- OFDb: Takashi Miike
- Takashi Miike - Blog mit Informationen zu seinen Filmen und News über zukünftige Projekte, DVD-Veröffentlichungen etc.
Vorlage:Namenskonvention Japanisch
Personendaten | |
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NAME | Miike, Takashi |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 24. August 1960 |
GEBURTSORT | Yao bei Ōsaka, Japan |