Gustav Klimt

österreichischer Maler und Vertreter des Wiener Jugendstils (1862–1918)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2006 um 16:49 Uhr durch Tsui (Diskussion | Beiträge) (tippo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Gustav Klimt (* 14. Juli 1862 Baumgarten bei Wien; † 6. Februar 1918 Wien-Neubau) war ein österreichischer Maler und einer der berühmtesten Vertreter des Wiener Jugendstils.

Datei:Gustav-Klimt-1902.jpg
Gustav Klimt, 1912
Der Kuss (1907-1908)
Adele Bloch-Bauer I (1907), das derzeit teuerste Gemälde der Welt

Leben

Zwischen 1876 und 1882 studierte Gustav Klimt an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Ferdinand Laufenberger. 1879 arbeitete er bei Hans Makart. 1883 – 1892 bildete er mit seinem Bruder Ernst und Franz Matsch die Maler-Compagnie, die unter anderem die Lünettenfresken im Kunsthistorischen Museum und die Innendekoration des Burgtheaters produzierte. Nach den vom zeitgenössischen Publikum heftig abgelehnten Entwürfen für die Deckenfresken der Universität Wien kam es zum Bruch mit Franz Matsch.

1897 gehörte er zu den Gründern der Wiener Secession und war von 1897 bis 1899 deren erster Präsident. Im Jahr 1900 erreichte sein Gemälde „Philosophie“ eine Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung, wurde jedoch als Fakultätsbild für den großen Festsaal der Universität Wien vom Kollegium abgelehnt. 1902 schuf er den Beethovenfries für den linken Seitensaal des Wiener Secessionsgebäudes (mit Beethovenstatue Klingers); 1905 trat er mit einer Gruppe anderer Künstler, unter anderem Carl Moll, aus der Secession aus. Seine Bilder wurden aus dem Sezessionsgebäude entfernt. 1907 fand sein erster Kontakt mit Egon Schiele statt. 1909 – 1911 unternahm er eine Reise nach Paris und nahm an der IX. Biennale von Venedig teil. Darüber hinaus kam es 1916 zu einer Teilnahme an der Ausstellung des "Bundes Österreichischer Künstler" in Berlin mit Schiele und Kokoschka.

Eine enge Freundschaft verband Klimt mit den Gründern der Wiener Werkstätte Josef Hoffmann und Koloman Moser sowie den Wiener Tonkünstlern um Christopher Just und Peter Votava.

Von 1900 – 1916 war Gustav Klimt vorwiegend am Attersee auf Sommerfrische. Hier entstand der größte Teil seiner Landschaftsgemälde. Ein Themenweg mit Beginn auf der Promenade in Seewalchen am Attersee erinnert an seine Sommeraufenthalte in Litzlberg (1900 – 1907), Kammer (1908 – 1912) und Weißenbach (1914 – 1916).

Klimt war nie verheiratet, hatte aber zu mehreren Frauen erotische Beziehungen, darunter Alma Mahler-Werfel und Emilie Louise Flöge. Sein unehelicher Sohn besaß eine der wichtigsten Sammlungen von Klimt-Gemälden.

Am 6. Februar 1918 starb Gustav Klimt infolge eines Gehirnschlages. Sein Grab befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof.

Datei:Gustav-Klimt-005.jpg
Gustav Klimt mit Fernrohr malend, am Attersee 1905

Besonders in der deutschsprachigen Kunstkritik der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde Klimts Werk teilweise völlig ignoriert, teils als reine Dekorationsmalerei abgetan. Erst später erkannte man seine statische Flächenhaftigkeit als richtungsweisend für die Entwicklung der modernen Malerei (Kubismus, abstrakte Malerei). Die Goldhintergründe auf Klimts Bildern erinnern an den japanischen Maler des 17. Jahrhunderts Ogata Korin. Die auffällige Verdichtung und flächige Wirkung zahlreicher Landschaftsbilder erreichte Klimt dadurch, dass er sich mittels Fernrohr ausgewählte entfernte Landschaftsausschnitte nah heranholte.

Bekannte Gemälde

Rechtsstreit um von den Nazis geraubte Gemälde

Einen sechs Jahre andauernden Rechtsstreit entfachten 1999 fünf Klimt-Gemälde, die 1941 von den NS-Behörden aus dem Besitz der Familie Bloch-Bauer beschlagnahmt und der Galerie im Schloss Belvedere, heute Österreichische Galerie Belvedere, übergeben worden waren. Die staatliche Galerie wähnte sich auch nach 1945 rechtmäßig im Besitz der Bilder, da die von Gustav Klimt zwei Mal porträtierte Adele Bloch-Bauer in ihrem Testament im Jahre 1925 ihren Gatten gebeten hatte, ihre Bilder nach seinem Tode der „österreichischen Staatsgalerie in Wien“ zu überlassen. Dazu kam es aber nicht, die Familie Bloch-Bauer musste nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich fliehen, Adele Bloch-Bauers Gatte starb im Exil in der Schweiz.

Im Januar 2006 wurden die fünf Gemälde auf Grund des Urteils eines Schiedsgerichtes den Erben, hauptsächlich der Nichte der von Klimt porträtierten Adele Bloch-Bauer, Maria Altmann, zugesprochen.

Es handelt sich dabei um die Gemälde:

  • Adele Bloch-Bauer I“, bekannt als "Goldene Adele", 1907, am 19. Juni 2006 vom Kosmetikerben Ronald S. Lauder um 135 Mio. Dollar (106,7 Mio. Euro) für die Neue Galerie in New York ersteigert (Preisangaben laut New York Times , nicht offiziell). Es wäre der höchste Preis, der jemals für ein Gemälde bezahlt wurde.
  • „Adele Bloch-Bauer II“, 1912
  • „Buchenwald/Birkenwald“, 1903
  • „Apfelbaum I“, 1912
  • „Häuser in Unterach am Attersee“, um 1916

Am 2. Februar 2006 verzichtete die Republik auf ihr Vorkaufsrecht, die Bilder zu einem Schätzpreis von 300 Mio. Dollar zu kaufen.

In den Jahren 2001 bis 2004 mussten bereits fünf Klimt-Gemälde nach dem Restitutionsgesetz an die Erben der vom NS-Regime enteigneten Familien zurückgegeben werden. Auch diese Bilder befanden sich zuvor im Besitz der Österreichischen Galerie Belvedere:

  • „Apfelbaum II“, im Jahre 2001 an die Erben nach Nora Stiasny übergeben
  • „Dame mit Federboa“, ebenfalls im Jahre 2001 an die Erben nach Nora Stiasny übergeben
  • „Bauernhaus mit Birken“, im Jahre 2001 an die Erben nach Hermine Lasus übergeben
  • „Landhaus am Attersee", 1914, im Jahre 2001 an die Erben nach Jenny Steiner übergeben
  • „Bildnis einer Dame“, im Jahre 2004 an die Erben nach Bernhard Altmann übergeben

Galerie

  • Der chilenische Regisseur Raoúl Ruiz inszenierte im Jahr 2005 einen Film mit dem Titel „Klimt“, welcher in Wien und in den Filmstudios des Movie Park Germany bei Bottrop-Kirchhellen gedreht wurde. Der Film hatte am 1. März 2006 in Wien Premiere. Hauptdarsteller John Malkovich war bei der Premiere anwesend und besichtigte das Klimt-Gemälde „Emilie Flöge“, das auch im Film eine Rolle spielt, zusammen mit Zeichnungen und Skizzen Klimts im Wien Museum. Emilie Flöge wird im Film von Veronica Ferres dargestellt, den Malerkollegen Egon Schiele spielt Nikolai Kinski.
  • Einige seiner Gemälde wurden im japanischen Anime Elfen Lied verändert in Intro und Outro eingebaut. Sie beinhalten jeweils Hauptfiguren der Serie; allein der Titel lässt darauf schließen, dass der Autor Lynn Okamoto ein besonderes Interesse hatte, deutsche Sprache und Kunst in sein Werk einzubringen.

Literatur

  • Christiane Koch: Klimt. Prestel, München 2005, ISBN 3-7913-3289-9
  • Barbara Sternthal: Diesen Kuss der ganzen Welt. Styria, Wien 2005, ISBN 3-222-13165-1
  • Joachim Nagel, Isolde Ohlbaum: Zu Gast bei Gustav Klimt. Collection Rolf Heyne, München 2003, ISBN 3-89910-177-4
  • Stephan Koja (Hrsg.): Gustav Klimt - Landschaften. Prestel, München 2002, ISBN 3-7913-2715-1
  • Gilles Néret: Gustav Klimt 1862-1918. Benedikt Taschen Verlag, Köln 1992, ISBN 3-8228-6362-9
Commons: Kategorie: Gustav Klimt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien