Stereodecoder

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Als Stereodecoder wird eine elektronische Baugruppe bezeichnet, welche einen stereofonen UKW - FM - Sender beim Empfang decodiert, d.h. die beiden Stereosignale wieder einzeln zur Verfügung stellt.

Technischer Hintergrund

Das Verfahren der analogen Codierung eines Stereosignales auf einen frequenzmodulierten UKW-Sender im Rahmen des zur Verfügung stehenden Frequenzhubes muss sicherstellen, dass mit einem UKW - Mono - Empfänger das unveränderte Summensignal A + B (das Monosignal) der beiden Stereokanäle A und B empfangen werden kann.
Man erreicht das, indem man das Summensignal wie auch bei Mono überträgt, die Differenz D = A - B der beiden Stereokanäle jedoch auf eine Trägerfrequenz von 38 kHz aufmoduliert. Um die zur Übertragung benötigte Bandbreite des UKW-Senders jedoch nicht erhöhen zu müssen, überträgt man nur das untere Seitenband des modulierten 38kHz-Trägers - dieses beginnt ab ca. 20 kHz, also außerhalb des Hörbereiches. Der 38 kHz-Träger wird unterdrückt, stattdessen wird ein dazu synchroner, stark abgeschwächter sogenannter Pilot - Ton der halben Frequenz (19 kHz) übertragen.

Funktion des Stereodecoders

Der Stereodecoder im Empfänger erhält das Signal eines FM-Demodulators, wie er auch in einem Mono-Empfänger enthalten ist. Das Signal besteht aus dem Summensignal S, dem abgesenkten 19 kHz - Pilotton sowie dem unteren Seitenband des auf 38 kHz modulierten Differenzsignales D. Der Stereodecoder muss nun folgende Aufgaben lösen:

  • Wiederherstellung (Synthese) der Trägerfrequenz von 38 kHz aus dem Pilotton
  • Demodulation des Differenzsignales D
  • Bildung der Summe S + D zur Gewinnung von Kanal A sowie der Differenz S - D zur Gewinnung von Kanal B

Geschichte und technische Umsetzung

Erste Stereodecoder arbeiteten mit diskreten Bauteilen wie Induktivität|Spulen, Schwingkreise und Transistoren - es gab sogar kurze Zeit röhrenbestückte Stereodecoder.
Der Pilotton wurde herausgefiltert, frequenzverdoppelt und hiermit wurde das Differenzsignal demoduliert.
Modernere Stereodecoder synthetisieren den 38 kHz - Träger mit einer PLL - Regelschleife (PLL-Decoder), wodurch sich das Rauschen wesentlich verringert. Heute kommen Stereodecoder ohne jegliche Spulen aus und sind in speziellen integrierten Schaltkreisen zusammengefasst.
Der Stereodecoder muss den Pilotton aus den beiden NF-Kanälen entfernen, da dieser knapp unterhalb der Hörgrenze liegt. Weiterhin muss er abhängig von der Empfangsqualität die Stereodecodierung zu- bzw. abschalten, um bei schlechten Empfangsbedingungen ein übermäßiges Rauschen der Stereosignale zu vermeiden. Schließlich weisen Stereodecoder einen Signalausgang auf, an welchem eine Signallampe angeschlossen werden kann, die anzeigt, ob ein Stereosender empfangen wird.