KTM Motor-Fahrzeugbau
KTM ist der letzte noch produzierende österreichische Motorradhersteller.

Geschichte
1934 gründete der Innviertler Hans Trunkenpolz am Marktplatz von Mattighofen (Oberösterreich) eine Schlosserwerkstätte. 1937 folge der Verkauf von DKW-Motorrädern, 1938 die Automarke Opel. Nach dem Krieg, 1952, beginnt die Idee des eigenen Motorrads Gestalt anzunehmen, und ein Jahr später steht der erste Prototyp mit einem 98-cm³-Sachs-Motor aus dem Gunskirchner (Oberösterreich) Rotax-Werk auf den Rädern - die "Moser-KTM 100" - Moser, weil Hans Trunkenpolz damals der "Co" der Firma Moser & Co war.
Der Name KTM war hingegen schon existent, ehe noch der 1955 neu hinzukommende Kompagnon Ernst Kronreif in die Firma eintrat und das K des dann langjährig gültigen vollen Firmen-Wortlauts "KTM-Motorfahrzeugbau KG, Kronreif & Trunkenpolz Mattighofen" beisteuerte. Vorher bedeutete KTM "Kraftfahrzeuge, Trunkenpolz, Mattighofen". [1].
1954 beginnt die Serienproduktion von Motorrädern, wobei das Unternehmen nahezu sämtliche Komponenten, wie Bremsen und Kühler, selbst produziert. Die Motoren kamen von Puch, für die Exportvarianten von Fichtel & Sachs.
In den 50er Jahren wurden Motorräder wie das Modell "Tarzan" erzeugt. Aber auch Straßenrennmaschinen wurde erprobt. Der beliebte Motorroller "Pony" war damals ebenfalls weit verbreitet. In den 60er Jahren begann man mit der Fahrradproduktion. Mitte der 70er Jahre brachte dann KTM als erster Mopedhersteller ein 50-cm³-Moped mit Alu-Vollgussrädern auf den Markt, das bereits gut 100 km/h Spitzengeschwindigkeit erreichte. Daneben wurden weiterhin Fahrräder hergestellt. Um diese Zeit beginnen auch die ersten heimische Erfolge der Marke im Motocross Sport.
Nach dem plötzlichen Tod des Ingenieurs Kronreif 1962 nennt sich das Unternehmen wieder Krafträder Trunkenpolz Mattighofen, das mit 180 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,5 Millionen € erreicht.
In Lorain (bei Cleveland (Ohio), USA) wird 1978 die Tochterfirma KTM America Inc. gegründet; der Exportanteil liegt bei 72 %.
Obwohl KTM 1983 mit Motorrollern und Mofas noch einen Umsatz von über 50 Millionen € erzielt, muss 1988 die Motorrollerproduktion eingestellt und 1991 Insolvenz angemeldet werden.
Neubeginn
Die KTM AG wurde damals von Banken verwaltet und das Unternehmen in vier eigenständige Firmen aufgeteilt:
- KTM Sportmotorcycles GmbH, wurde 1994 in KTM Sportmotorcycles AG und 2003 in "KTM-Sportmotorcycle AG" umfirmiert
- KTM Fahrrad GmbH
- KTM Kühler GmbH
- KTM Werkzeugbau GmbH, die mittlerweile als MBT wieder zur KTM-Sportmotorcycle AG gehört.
KTM-Sportmotorcycle AG
Seit 1992 geht es durch Spezialisierung auf sportliche Offroad-Motorräder wieder steil bergauf. Nicht zuletzt durch die Übernahme der niederländischen White Power Suspension und der schwedischen Marke Husaberg 1998 und der Gründungen von rund 20 Tochterfirmen wie KTM Espana S.L. (Vertrieb) kann die KTM-Sportmotorcycle AG mit 1.583 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2004/2005 (Stichtag 31. August 2005) bei einem Umsatz von 452 Mio EUR (+12%) weltweit 80.356 Motorräder (über 85 cm³) absetzen (Weltmarktanteil ca. 8 % der dokumentierten Verkäufe exkl. Schwellen- und Entwicklungsländer). Die KTM-Sportmotorcycle AG gehört zur börsennotierten KTM Power Sports AG die von den beiden Vorstandsmitgliedern Stefan Pierer und Rudolf Knünz geführt wird. 24 % der Aktien gehören der US-amerikanischen Firma Polaris, die ATVs und Schneemobile produziert.
KTM Fahrrad GmbH
Die KTM Fahrrad GmbH kann 2002 bei einem Umsatz von 43 Mio. EUR 110.000 Fahrräder absetzen. 43 % davon werden exportiert.
KTM Kühler GmbH
KTM Kühler entwickelt und produziert seit 1984 Kühlsysteme für die Automobil- und Motorradindustrie sowie für stationäre Anlagen.
Am Produktionsstandort Mattighofen/Österreich sind über 350 Mitarbeiter beschäftigt. Zusätzlich unterhält KTM-Kühler Vertriebspartnerschaften in Deutschland, Italien und den USA.
Motorsport
Höhepunkt der Motorsportgeschichte war für KTM der Gewinn der Motocross-Weltmeisterschaften von 1984 und 1985 durch den österreichischen Fahrer Heinz Kinigadner, der weiterhin bei KTM für den Motorsport arbeitet. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Erfolge im Motorradsport verzeichnet, z. B. Siege bei der Rallye Dakar, der Atlas-Rally, der Pharaonen-Rally und der Optic-2000 in Tunesien sowie beim ErzbergRodeo.
Des weiteren kann KTM mit seinen Fahrern regelmäßig Weltmeistertitel in den Disziplinen Motocross, Endurosport und der aufstrebenden Disziplin Supermoto feiern. Seit 2003 betreibt KTM auch ein Werksteam in der 125er Motorrad-WM. 2004 konnte Casey Stoner in dieser Klasse den ersten Sieg verbuchen, was KTMs Ambitionen, auch den Straßenmarkt zu erobern, unterstreicht. Dazu wurde 2005 die LC8 990 Super Duke auf den Markt gebracht. In der 125er-WM 2005 gelang allen drei KTM-Werksfahrern Kallio, Simon und Talmacsi Siege sowie der erste Platz in der Konstrukteursendwertung. Im April 2006 gelang schließlich auch der erste Sieg in einem 250er WM-Lauf. In Saison 2006 startet KTM mit einen Junior Team in der 125er WM. Der Österreicher Michael Ranseder ist einer Piloten.
Wegen der leuchtend orangen Farbe vieler KTM-Motorräder ist 'Kürbis' ein weithin verbreitetes Synonym für KTM. In der Österreichischen Motoradfahrerszene ist Kantn (wegen der harten Abstimmung mancher Modelle) oder Katl eine übliche Bezeichnung. In den 80er-Jahren wurde KTM vielerorts mit "Keiner traut sich mitfahren" gleichgesetzt. Vielleicht war dies schon ein Indiz für die bevorstehende Insolvenz 1991.
4-Takt-Motorradmodelle (Auswahl)
- 990 Adventure ABS - Enduro, Hubraum 999 cm³, 2 Zylinder, 72 kW (98 PS)
- 990 Super Duke – Naked Bike, Hubraum 999 cm³, 2 Zylinder, 88 kW (120 PS)
- 950 Adventure (S) – eine Enduro, Hubraum: 942 cm³, 2 Zylinder, 72 kW (98 PS). Trotz guter Reisequalitäten hervorragende Geländeeigenschaften.
- 950 Supermoto – Mischung aus Super-Moto und Naked Bike Hubraum: 942 cm³, 2 Zylinder, baut auf die Adventure auf, aber aggressivere Auslegung und typische Super-moto-Eigenschaften wie 17-Zoll-Felgen
- 640 LC4 Enduro – Einzylinder Allround-Enduro mit noch guten Geländefähigkeiten bei hoher Alltagstauglichkeit, Hubraum: 625 cm³
- 640 LC4 Adventure-R – Einzylinder Reiseenduro, seit 1997 gebaut, Motor identisch zu den anderen 640-LC4 Typen. Besonderheiten: Typisch für KTM hervorragendes Geländefahrwerk und drehfreudiger Motor mit 50 - 55 PS, rahmenfeste Cockpitverkleidung mit gutem Trippmaster, 28 Liter Tank. Über die Reisetauglichkeit kann man streiten, da kernige Vibrationen und harte Sitzbänke des öfteren zu einer Pause zwingen. Trotzdem entwickelt sich dieses Modell in einer eingeschworenen Liebhabergruppe zu dem bevorzugten Fernreisemotorrad für extreme Touren.
- 640 Duke II – Super-Moto Hubraum 625 cm³, 1 Zylinder, 41kW (56 PS), Edelsupermoto die nur noch bedingt Offroadtauglich ist durch hochwertige Ausstattung wie geschmiedete Felgen und geringere Bodenfreiheit. Design unterscheidet sich von den anderen Supermotos und Offroadern.
- 625 LC4 SMC – Super-Moto Hubraum 625 cm³, 1 Zylinder, gedrosselte Leistung: 21 kW (28 PS), offene Leistung ungetunt: 41kW (56 PS), mit dem erfolgreichen LC4 Motor, sehr beliebt unter den gerade volljährig gewordenen Fahrern.
450 SMR (Supermoto - Rennbike) 450cm² 54 PS 560 SMR
2-Takt Motorradmodelle (Auswahl)
- 125 SX – Motocross-Motorrad, Hubraum 124,8 cm³, 1 Zylinder, 6 Gänge, Trockengewicht ca. 92,4 kg
- 250 SX – Motocross-Motorrad, Hubraum 249 cm³, 1 Zylinder, 5 Gänge, Trockengewicht ca. 97,7 kg
- 125 EXC - Enduro-Motorrad, Hubraum 124,8 cm³, 1 Zylinder, 6 Gänge, Trockengewicht ca. 98,6 kg
- 200 EXC - Enduro-Motorrad, Hubraum 193 cm³, 1 Zylinder, 6 Gänge, Trockengewicht ca. 99,8 kg
- 250 EXC - Enduro-Motorrad, Hubraum 249 cm³, 1 Zylinder, 5 Gänge, Trockengewicht ca. 102,6 kg
- 300 EXC - Enduro-Motorrad, Hubraum 293 cm³, 1 Zylinder, 5 Gänge, Trockengewicht ca. 102,8 kg
Weblinks
Quelle
- ↑ Buch "Motorräder - berühmte Marken" von Dr. Helmut Krackowizer, vergriffen, sowie Österreichisches Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Dr. H. Krackowizer