Pumpspeicherkraftwerk Waldeck

Pumpspeicherkraftwerk in Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2006 um 12:02 Uhr durch TOMM (Diskussion | Beiträge) (überarbeitet; bitte Daten für "Obecken I" ergänzen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Daten
Staubeckentyp: Oberbecken
Staat: Deutschland
Bundesland: Hessen (Nordhessen)
Landkreis: Waldeck-Frankenberg
Lage: südl. d. Edertalsperre
Ort: bei Hemfurth
Name: Oberbecken
Waldeck I
Standortname: Peterskopf
Bauzeit: 1929 - 1932/'33
Höhe über Beckensohle: 23 m
Höhe über Gründungssohle: ?? bis ?? m
Höhe der Dammkrone: ???? m. ü. NN.
Dammvolumen: ??? m³
Kronenlänge: ??? km
Kronenbreite: ?? m
Böschungsneigung luftseitig: 1:?? und 1:??
Böschungsneigung wasserseitig: 1:???
Speicherraum: 0,736 Mio.
Nutzraum: ??? Mio. m³
Stauziel: 506,60 m ü. NN
Wasseroberfläche bei Vollstau: ?? ha
Name: Oberbecken
Waldeck II
Standortname: Ermerod
Bauzeit: 1970 - 1973
Höhe über Beckensohle: 29 m
Höhe über Gründungssohle: 20 bis 56,50 m
Höhe der Dammkrone: 540,50 m. ü. NN.
Dammvolumen: 3.065.000 m³
Kronenlänge: 2,886 km
Kronenbreite: 4,5 m
Böschungsneigung luftseitig: 1:1,5 und 1:1,75
Böschungsneigung wasserseitig: 1:1,75
Speicherraum: 4,6 Mio.
Nutzraum: 4,4 Mio. m³
Stauziel: 539,20 m ü. NN
Wasseroberfläche bei Vollstau: 30 ha

Die Pumpspeicherwerke Waldeck I und II liegen mit ihren Oberbecken Waldeck I und II beim Affolderner See bei Hemfurth-Edersee im Landkreis Waldeck-Frankenberg, Nordhessen (Deutschland).

Die Kraftwerke Waldeck I und II

Überblick

Auf zwei zum Kellerwald gehörenden Bergen, die im Nationalpark Kellerwald-Edersee direkt beieinander liegen und teils stark bewaldet sind, wurden zwei Oberbecken ("Hochspeicherbecken") westlich bzw. oberhalb des Affolderner Sees errichtet, der nur etwa 2,5 km unterhalb der Edertalsperre zwischen Hemfurth und Affoldern an der Eder liegt.

Sie wurden erbaut, um mit Hilfe eines steilen Gefälles über Druckrohre und Turbinen zusammengerechnet bis zu 580 MW Strom zu erzeugen. Dies geschieht in Waldeck I und II, zwei verschiedene Pumpspeicherkraftwerke, die als so genannte Spitzenlastkraftwerke fungieren. Dazu wird Wasser bei Hemfurth aus der Eder, die bei diesem Ort in den Affolderner See übergeht, über Rohre in die Oberbecken gepumpt, um in Belastungsspitzen durch große Fallrohre wieder hinabzustürzen, damit es in den tief unten liegenden Turbinen Strom erzeugen kann. Dies ist einer der Gründe, weswegen der Stand des Wasserspiegels im Affolderner See recht unterschiedlich ist.

Beide Kraftwerke - Waldeck I und II - benutzen den Affolderner See, der auch als Hochwasserausgleichsbecken dient, als Unterbecken. In die Staustufe des Sees wurde zusätzlich ein Laufwasserkraftwerk integriert.

Pumpspeicherkraftwerk Waldeck I

Von 1929 bis 1932/33 wurde auf dem Peterskopf das Oberbecken Waldeck I errichtet, das auf auf 506,60 m Höhe 0,736 Mio. m³ Wasser aus der Eder aufnehmen kann. Aus dieser rund 23 m tiefen Gussbetonwanne fällt das Wasser außerhalb des Berges durch große Druckrohre (Innendurchmesser 2,20 bis 2,50 m) hinunter, um in den Turbinen des Kraftwerk Waldeck I (204,40 m ü. NN) Strom zu erzeugen. Bis in die Turbinenhalle fällt das Wasser um rund 296 m, also nicht ganz bis auf die 204,40-Meter-Sohle. Aus dem Kraftwerksgebäude fließt das Wasser durch einen kurzen Verbindungskanal zum Affolderner See.

Die vier Francis-Turbinen haben zusammen eine installierte Turbinenleistung von 140 MW. Es gehört der E.ON Wasserkraft GmbH. Die Maschinensätze von Waldeck I sind nach über 70 Betriebsjahren erneuerungsbedürftig. Es wird ein neues Kraftwerk mit einer neuen, vertikal stehenden Pumpturbine geplant. Daneben sollen zwei alte Turbinen weiter benutzt werden, um eine so genannte Minutenreserve bereitstellen zu können.

Pumpspeicherkraftwerk Waldeck II

Rund vier Jahrzehnte später wurde auf dem Ermerod, der dem eben genannten Peterskopf direkt westlich benachbart ist, das Oberbecken Waldeck II errichtet. Es befindet sich auf 539,20 m. ü. NN., liegt also 32,6 m höher als das Oberbecken Waldeck I und kann 4,62 Mio. m³ Wasser aufnehmen. Aus diesem Becken rauscht das Wasser innerhalb des Berges durch riesige Druckrohre hinunter, um in den Turbinen des Kraftwerks Waldeck II Strom zu erzeugen. Die dafür benötigte Turbinenhalle wurde von 1969 bis 1974 in einer künstlich geschaffenen Höhle im Berg errichtet; daher spricht man hier von einem Kavernenkraftwerk. Die Kaverne ist etwa 100 m lang, 50 m hoch und 33 m breit; ihr Boden liegt mit nur 148,20 m ü. NN sogar unter der Oberfläche des Affolderner Sees. Vom Oberbecken Waldeck II fällt das Wasser bis in die Turbinenhalle um 329 m, also nicht ganz bis auf die 148,20-Meter-Sohle; die gigantischen Rohrleitungen haben bis zu 5,75 m Innendurchmesser. Von dort aus rauscht das Wasser durch einen mehrere Hundert Meter langen, unterirdischen Stollen weiter und damit aufwärts zum Affolderner See - nur durch das nachdrückende Wasser angetrieben.

Das Pumpspeicherkraftwerk Waldeck II hat 2 Francis-Turbinen mit zusammen 440 MW Turbinenleistung und 480 MW Pumpleistung.

Die Höhe des Staudamms des Oberbeckens über Gründung ist nicht allgemeingültig anzugeben, da das Gelände sehr unregelmäßig und die Gründungssohle schräg ist. Je nach Bezugspunkt sind Angaben zwischen 20 und 56,5 m möglich.

Tourismus

Kraftwerksbesichtigung

Die Kraftwerke können besichtigt werden; außerdem kann man mit der hiesigen Peterskopfbahn vom Hemfurth bzw. Affolderner See hinauf zu den Oberbecken fahren. So weit bekannt ist dies alljährlich außer montags von Karfreitag bis zum 31. Oktober möglich.

Ausflugsmöglichkeiten

Literatur

  • Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland, Peter Franke, Wolfgang Frey, DNK - DVWK 1987, ISBN 3-926520-00-0

Siehe auch