Attentat vom 20. Juli 1944
Vorgeschichte
Schon 1938 regt sich erster Widerstand in den Kreisen der Offiziere der Wehrmacht gegen die Kriegsvorbereitungen der regierende Nationalsozialisten. Anlass ist die Entlassung des Reichskriegsministers General Werner von Blomberg und die Affäre um Werner von Fritsch im Frühjahr. Dies nutzt Adolf Hitler zur Entmachtung der Wehrmachtsführung und zur gezielten Vorbereitung eines Krieges. Im Herbst tritt der Chef des Generalstabes der Wehrmacht Generaloberst Ludwig Beck angesichts der sich ankündigenden Sudetenkrise zurück. Beck hatte von Adolf Hitler Aufklärung über dessen außenpolitischen Ziele verlangt. Daraufhin war er von diesem beschieden worden, dass er "das Schwert zu führen habe, wo und wann immer er (Hitler) es ihm befehle". Generaloberst Beck tritt von seinem Posten zurück, auch weil sein Versuch, die Generäle zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen Hitler zu bewegen, schon zuvor gescheitert war. Ein Chef des Generalstabes, der angesichts einer drohenden Krise zurücktritt, ist beispiellos in der deutschen Geschichte. Der Weg ist frei für des Besetzen wichtiger Positionen mit Hitler ergebenen Admiralen und Generalen. Erwin von Witzleben, Kommandeur des Wehrkreises Berlin, und Graf Brockdorff-Ahlefeldt, Kommandant der Potsdamer Garnison wollen den Umsturz im Herbst 1938 anführen. Geplant ist eine militärische Aktion und die Gefangennahme Hitlers. Dann jedoch reist der englische Premierminister Neville Chamberlaine im September 1938 nach München und erklärt die Preisgabe des Sudetenlandes durch Großbritannien. Damit hat der Widerstand seinen Rückhalt im Ausland verloren. Hitler erhält auf friedlichem Wege, was er gewaltsam einnehmen wollte. Die Angesichts der Kriegsgefahr zögerlich gewordene deutsche Bevölkerung ergibt sich mehrheitlich einer euphorischen Begeisterung für Hitler.
Vor der Polen-Krise im Sommer 1939 kommt es zu einem neuen Versuch des Widerstandes. Graf Gerhard Schwerin, Leiter der Gruppe England/Amerika im Generalstab des Heeres, wird nach London geschickt. Er überbringt die Botschaft: "Schickt ein Flottengeschwader nach Danzig (...) Treibt den Militärpakt mit der Sowjetunion voran. Das einzige, was Hitler von weiteren Abenteuern abhalten kann, ist ein drohender Zweifrontenkrieg." Er scheitert genau wie der Politiker Carl Friedrich Goerdeler, der es kurz nach ihm versucht.
Im Juni 1942 bringt Adam Trott unter Lebensgefahr eine Denkschrift nach London. Der englische Außenminister Anthony Eden lehnt jedoch jede Antwort an die Leute ab, die er für Landesverräter hält. Er bezeichnet eine Zusammenarbeit als unmöglich, "solange sie sich nicht decouvrieren und ein sichtbares Zeichen ihrer Absicht, bei der Entmachtung des Nazi-Regimes mitzuwirken, geben".