Mattenherrn ist ein, vor allem in einigen Gegenden Niedersachsens verbreiteter Brauch, der eng mit dem Martinstag zusammenhängt.
Am St. Martinstag bzw. einige Tage vorher oder später ziehen am frühen Abend die Kinder um die Häuser und singen Martinslieder. Dafür bekommen sie Süßigkeiten, Früchte und andere Kleinigkeiten, sodass die Kinder später freudig mit einer ganzen Tüte voller Leckereien heimkehren.
Heutzutage wird dieser deutsche Brauch in einigen Dörfern immer mehr von dem amerikanischen Halloween verdrängt. Bei diesem Brauch, der auch über Film und Fernsehen aus den USA seinen Weg nach Deutschland fand, ziehen die Kinder ebenfalls um die Häuser, tragen jedoch Grusel-Verkleidungen und singen nicht. Um trotzdem Süßigkeiten zu bekommen, sagen die Kinder meistens den Spruch „Süßes, oder es gibt Saures“ (aus dem Englischen: „trick or treat“) auf, wobei es sich bei dem „Sauren“ häufig um böse Streiche handelt. Hier werden die Süßigkeiten also nicht mit Singen verdient, sondern werden durch eine sanfte Drohung erworben.
Variationen
In einigen Regionen geht dieser Brauch mit dem Laternenumzug am Martinstag einher. In diesem Fall wird der Brauch eher als Martinssingen bezeichnet. In einigen Regionen wird nur der Laternenumzug begangen und in wiederum anderen Regionen finden der Laternenumzug und das Sammeln der Süßigkeiten durch die Kinder getrennt statt. Letzteres trifft bei Mattenherrn zu. Der Brauch ist in einigen Gebieten auch unter den Begriffen „Schnörzen“, „Gripschen“ oder „Dotzen“ bekannt.
Geschichte
„Ein Beleg für die alte Tradition der Geschenke an Sankt Martin sind die „Martinspennige“, die bis 1246 in Mönchengladbach an das Kölner Stift St. Gereon, später an den Pfarrer, gezahlt wurden. Noch 1633 ist in Mönchengladbach Martini als Geschenktag lebendig: Die Soldaten auf dem Liedberg (Burg im Kreis Neuss-Grevenbroich) erhielten an Martini 6 Taler und 12 Albi, um den Tag würdig zu feiern. Ein alter Beleg für das Gripschen der Kinder findet sich um 1525 in Köln: Hier zogen die Kinder am Vorabend von Martini singend von Tür zu Tür und erhielten, was vom Essen übrig geblieben war.“ (Quelle: [1])
Bekannte Martinslieder
- Als Martin noch ein Knabe war,
- da hat er gesungen,
- da ist er gesprungen,
- so manches liebes Jahr...
- so manches liebes Jahr.
- Matten-, Mattenherrn, (oder auch: Matten, Matten, Mähren)
- die Äpfel und die Beer`n,
- die mag ich ja so gern.
- Lasst uns nicht so lange stehen,
- wir woll`n noch etwas weiter gehen.
- Nach Bremen, nach Bremen,
- Bremen ist ´ne schöne Stadt,
- da kriegen alle Kinder was.
- Speck und Schinken
- und noch was zu trinken.
- Und ein Gläschen Wein,
- dann geh`n wir wieder heim.
- Und ein Gläschen Bier,
- dann sind wir wieder hier!
- Laterne, Laterne,
- Sonne, Mond und Sterne,
- brenne auf mein Licht,
- brenne auf mein Licht,
- aber nur meine liebe Laterne nicht.
- Ich geh` mit meiner Laterne
- und meine Laterne mit mir.
- Da oben leuchten die Sterne
- und unten da leuchten wir.
- Mein Licht ist aus,
- ich geh` nach Haus.
- rabimmel, rabammel, rabumm
- Der Hahn der kräht,
- die Katz` miaut.
- rabimmel, rabammel, rabumm
Siehe auch