Vorlage:Infobox (Polen)Krapkowice [ ] (deutsch Krappitz) ist eine polnische Stadt, gelegen an beiden Ufern der Oder am Zusammenfluss mit der Hotzenplotz und hat 18.273 Einwohner (2005). Sie ist Kreisstadt des Landkreises Krapkowice in der Wojewodschaft Oppeln.
Krapkowice war das oberschlesische Industrierevier der Leder-, Papier-, und Zementindustrie, davon ist heute allerdings nur noch die Papier- und Lederindustrie übrig.
Geografie
Geografische Lage
Krapkowice liegt auf erhöhtem Ufer beidseitig der Oder am Zusammenfluss mit der Hotzenplotz. Die Stadt liegt etwa 22 Kilometer südlich von Oppeln und 30 Kilometer nordöstlich zur polnisch-tschechischen Grenze. Der Wallfahrtsort St. Annaberg liegt etwa 25 Kilometer östlich von Krapkowice. Durch Krapkowice verlaufen die Autobahn 4 (Grenzübergang Ludwigsdorf, Deutschland - Breslau - Krakau - Grenzübergang Korczowa/Krakiwez, Ukraine), die Fernverkehrsstraßen 45 (Oppeln - Koźle) und 416 (Krappitz - Głogówek - Racibórz) sowie Verbindungsstraßen nach Prudnik und über die Oder nach Gogolin und Strzelce Opolskie.
Geschichte
Eine dörfliche Siedlung, wurde erstmals 1204 als Chrapkowice erwähnt, die wahrscheinlich von deutschen Siedlern im Zuge der Germanisierung errichtet wurde. Die Gründung der Stadt Krappitz ereignete sich um das Jahr 1275, wobei der Gründer und das genaue Gründungsjahr nicht bekannt sind. 1294 wurde Krappitz (damals Crapicz) von Herzog Boleslaus von Oppeln zur Stadt nach Magdeburger Recht erhoben.
1526 fiel die Stadt wie ganz Schlesien an die Habsburger, die Krappitz unter Kaiser Ferdinand I. von 1557 bis 1561 an Joachim Buchta verpfändeten. 1562 wurde das Geschlecht der Großgrundbesitzer von Rhedern (auch Redern und Rodern) Besitzer von Krappitz. Die Grafen von Rhedern traten tatkräftig für das Wachstum der Stadt ein und errichteten im 16. Jahrhundert eine hölzerne Brücke über die Oder, welche Krappitz mit Ottmuth verband und bis 1741 existierte. Als sich im Ersten Schlesischen Krieg die Österreicher der bereits von Preußen besetzten Stadt näherten, wurde von der Ottmuther Seite ein Teil der Brücke abgebrannt, was die Österreicher an der Überquerung der Oder hinderten. Im Rahmen des Friedens von Berlin trat Österreich 1742 unter Maria Theresia den größten Teil Schlesiens an Preußen unter Friedrich II. ab.
Mit Aussterben des Geschlechtes im Jahr 1765 fiel die Herrschaft Krappitz im 1769 an den Baron Karl Wilhelm von Haugwitz. Die Grafen von Haugwitz bewohnten zeitweise bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Krappitzer Schloss. Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt schwer von einer Hungersnot, der Cholera im Jahr 1866 und drei Großbränden in den Jahren 1841, 1852, 1854 heimgesucht, denen neben vielen Wohnhäusern auch das hölzerne Rathaus auf der Ringmitte 1854 zum Opfer fiel. In Folge dessen wurden fortan ausschließlich gemauerte Häuser errichtet.
Mit der Anbindung an das Eisenbahnnetz 1896 (siehe auch Neustadt-Gogoliner Eisenbahn-Gesellschaft), ermöglicht durch den Bau einer Eisenbahnbrücke im Jahre 1887, und der gleichzeitigen Oder-Kanalisierung siedelte sich allmählich die Großindustrie in Krappitz an. 1889 wurde die Smyrna- und Perser-Teppichfabrik Vally und P. Kottlarz gegründet, 1901 die Papierfabrik und 1906 die Natron-Zellstoffwerke. Seit 1902 besitzt die Stadt elektrisches Licht, das zu Beginn zwei Wasserkraftwerke lieferten, seit 1914 Wasserleitungen und seit 1934 Vollkanalisation.
Am 15. März 1945 erreichten Truppen der Roten Armee Krappitz und besetzte die zu rund 25 % zerstörte Stadt. Nach den Beschlüssen des Potsdamer Abkommens vom 2. August 1945 liegt Krappitz auf dem Gebiet östlich der Oder-Neiße Linie und wird Polen zugesprochen. Der polnische Ortsname lautet nun Krapkowice.
1961 erfolgte die Eingemeindung des auf der gegenüberliegenden Seite der Oder liegende Otmęt (deutsch Ottmuth), das bereits 1223 als Ocnant urkundlich erwähnt wurde. 1302 wurde die im frühen 13. Jahrhundert gegründete Flößersiedlung als Othmant bezeichnet, was später zu Ottmuth wurde. Die Ortschaft gelang 1316 in den Besitz der Familie Strzelows (auch Schilhans, alttschechisch für Schieläugige) und wurde 1511 von Lukas Buchta-Buchcicki geerbt. Der industrielle Aufschwung Ottmuths begann erst 1930 mit dem Verkauf einer großen Landfläche durch den letzten Besitzer Graf Sponnek an den tschechischen Schuhfabrikanten Tomáš Bata (siehe auch Bata), der die Ota Schlesische Schurwerke Ottmuth AG gründete. Diese Schuhfabrik genoss einen überregionalen Ruf, erlebte ihre Blütezeit jedoch erst in der sozialistischen Volksrepublik Polen. Während der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Ottmuth vom 16. Juli 1940 bis zum Juni 1944 ein Zwangsarbeitslager für Juden. Die Inhaftierten wurden in der Schuhfabrik und bei kleineren örtlichen Unternehmen sowie zum Bau der Reichsautobahn (heute modernisierte polnische A4) eingesetzt.
Das Hochwasser von 1997 traf auch Krapkowice. Mit der Verwaltungsreform von 1999 wurde Krapkowice Kreisstadt des gleichnamigen Powiats.
Politik
Wappen
Das Wappen zeigt ein vertikal halbiertes Schild auf blauem Grund mit einem halben goldenen Adler auf der linken Seite und einem halben weißen Rad auf der rechten Seite. Das älteste Siegel der Stadt, ebenso beschaffen wie das älteste vorhandene Wappen von 1406, stammt aus dem Jahre 1396.
Gemeinde
Zur Stadt- und Landgemeinde Krapkowice gehören die Dörfer Borek (deutsch Waldwinkel), Dąbrówka Górna (deutsch Eichtal), Gwozdzice (deutsch Forellengrund), Kornica (deutsch Körnitz), Nowy Dwór Prudnicki (deutsch Neuhof), Pietna (deutsch Teichgrund), Rogów Opolski (deutsch Rogau), Steblów (deutsch Stöblau), Ściborowice (deutsch Stiebendorf), Żużela (deutsch Schlacken) und Żywocice (deutsch Oderwiese). Hier leben etwa 24.773 Menschen (2005) auf einer Fläche von 97,44 km².
Städtepartnerschaften
- Wissen (Deutschland), seit dem 27. Mai 2000
- Neugersdorf (Deutschland), seit dem 16. September 2001
- Camas, Washington (USA), seit dem 2. Mai 2004
- Hillsboro (Oregon) (USA), seit dem 2. Mai 2004
- Lipová – lázně (Tschechische Republik), seit dem 2. Mai 2004
- Zabierzów (Polen), seit dem 2. Mai 2004
- Rohatyn (Ukraine), seit dem 2. Mai 2004
- Morawica (Polen), seit dem 2. Mai 2004
Vor der Städtepartnerschaft mit Wissen bestand bereits eine Partnerschaften zwischen den jeweiligen Landkreisen und dem Kopernikus-Gymnasium (Wissen) und dem Jan-Kiliński-Lyzeum (Krapkowice).
Sehenswürdigkeiten
Krapkowice
- Nikolaikirche
Die katholische Pfarrkirche ist dem heiligen Nikolaus geweiht und ist eine ursprünglich romanische Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Umbauarbeiten wie der Anbau der Rosenkranzkapelle 1400 und eines Seitenschiffs im 15. Jahrhundert, der Wiederaufbau nach einem Brand 1772 sowie weitere Veränderungen in den Jahren 1932 und 1945 führten zum gänzlichen Verlust der ursprünglichen Stilmerkmalen. Im Inneren der Kirche befinden sich ein Taufstein aus dem 16. Jahrhundert, Gemälde aus dem 18. Jahrhundert sowie die Grabplatten der Familie von Rhedern.
- Schloss
Das 1678 auf der Stelle eines älteren Baus aus dem 16. Jahrhundert entstandene Schloss ist ein rechteckiges, zweigeschossiges Barockgebäude mit Mansarddach und umlaufenden Kreuzgang im Innenhof. Das Gut gehörte ursprünglich der Familie von Redern und war ab 1769 im Besitz der Familie von Haugwitz, unter dessen Herrschaft 1888 die erste Grundrenovierung statt fand. Heute befindet sich im Gebäude die Krappitzer Berufsschule.
- Obertorhaus
Das um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert errichtete und 1508 umgebaute Obertorhaus ist ein quadratischer Bruchsteinbau mit Attika und Schießscharten. Es ist das letzte Überbleibsel der ehemaligen Stadtmauer, die vom 14. Jahrhundert bis 1829 bestand und die Stadt mit insgesamt vier Einfahrtstoren umringte.
Otmęt
- Schlossruine
Die Schlossruine in Otmęt (Ottmuth) stammt von dem im 16. Jahrhundert errichteten Schloss, an dessen Stelle eine ältere Burg stand. Das 1608 umgebaute Schloss stand seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert unbewohnt.
- Kirche Mariä Himmelfahrt
Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche Mariä Himmelfahrt gehörte ab 1302 den Himmelwitzer Zisterziensern. Eine umschließende Steinmauer wurde um 1600 errichtet. 1723 erfolgte der Erwerb des nahe gelegenen Schlossturms und 1902 eine Vergrößerung der gesamten Kirche, die 1945 niederbrannte. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand der Wiederaufbau statt, wobei der Turm und einige architektonische Konstruktionsteile als Stützpfosten aus dem ursprünglichen Gebäude übernommen und so gerettet werden konnten.
Söhne und Töchter der Stadt
- Louis Diebel 1. Bürgermeister der Stadt Kattowitz (1866 - 1871)
- Dorothea Kleine (* 1928), Schriftstellerin
- Hertha Pohl (* 1889; † 1954), Schriftstellerin
- Sebastian Schindzielorz (* 1979), Fußballspieler
Literatur
- Johannes Chrząszcz: Geschichte der Stadt Krappitz in Oberschlesien. Nischkowsky, Breslau 1932
- Danuta Emmerling (Hrsg.): Reiseführer zu den Sehenswürdigkeiten des Oppelner Landes. ADAN, Oppeln 2005, ISBN 83-915371-8-8
- Ryszard Emmerling (Hrsg.): Zaklady Papiernicze w Krapkowicach S.A.. 1901-2001. ADAN, Oppeln 2000, ISBN 83-908136-6-1
- Paul Haberecht (Hrsg.): Krappitz. Die schöne alte Stadt an der Oder. Krappitz o.J. (ca. 1936)
- Ralph Michael Wrobel: Der Wassermann an der Hotzenplotz. Sage und Brauch im Oberglogauer Land. Senfkorn, Görlitz 2005, ISBN 3-935330-17-0
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz der Stadt Krappitz (polnisch)
- Webportal Krapkowice.net (polnisch)
- Virtuelles Krapkowice (polnisch)