Raffke

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Der umgangssprachliche Ausdruck Raffke mit der bekannten berlinischen Diminutiv-Endung -ke (wie in Steppke oder Piefke) bezeichnet laut Duden einen besonders "raffgierigen Menschen". Es handelt sich um eine "in Berlin um 1920, vielleicht bereits in der Gründerzeit, gebildete Bezeichnung, die auf mhd. raffen (zupfen, eilig an sich reißen) [...] zurückgeht" (Schlobinski).

Sie wurde und wird insbesondere im Berliner Dialekt in abfälliger Manier für einen "Neureichen" verwendet, also jemanden, "der in kurzer Zeit viel Geld zusammengerafft hat" (ebda.). Dabei bezog sie sich in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg besonders auf Emporkömmlinge, die es als Kriegs- und Krisengewinnler zu Wohlstand gebracht hatten. Fritz Lang charakterisierte den Protagonisten seines Films Dr. Mabuse, der Spieler von 1922 als expressionistisch überhöhten Prototypen des Raffke.

Heute wird der Ausdruck in der öffentlichen Diskussion manchmal im Sinne eines (meist populistisch gefärbten) Vorwurfs gegenüber Abgeordneten und Managern verwendet und taucht dabei auch in Form des zusammengesetzten Begriffs der "Raffke-Mentalität" auf.

In ähnlicher Weise kann ein habgieriger Mensch auch als Raffzahn bezeichnet werden.

Berlinisch-Lexikon von Peter Schlobinski