Der Comes Italiae (wörtlich: „Graf von Italien“) war in der Spätantike Befehlshaber von mobilen Eingreiftruppen (comitatenses) der weströmischen Armee, die im Kernland des Reiches, Italien, operierten.


Der Titel Comes wurde in der Regel an Mitglieder der höchsten Rangklasse des Adels (vir spectabilis) bzw. die engsten Vertrauten des Imperators verliehen. In der spätrömischen Armee übertrug er sich dann auch auf die Kommandeure der mobilen Feldarmeen oder Offiziere, die mit zeitlich begrenzten Sonderkommandos betraut wurden (Comes rei militaris). Sein direkter Vorgesetzter war der Magister peditum praesentalis (= der gegenwärtige) des Westens für die Infanterie und der Magister equitum praesentalis für die Kavallerie. Sein Verantwortungsbereich (tractus) erstreckte sich wohl im Wesentlichen auf die Städte und Kastelle in Norditalien und die Sperrwerke in den Julischen Alpen.[1]
Namentlich bekannte Comites: Ricimer (Mitte 5. Jahrhundert)[2]
Entwicklung
Guido Clemente ist der Ansicht, dass die comitiva zwischen 401 und 405 eingerichtet wurde. In dieser Zeit war die Alpenregion Schauplatz der Kämpfe gegen Alarich I. und Radagais. Die italische Feldarmee galt in dieser Dekade als die kampfkräftigste des Westreichs. Nachdem der Magister militum selbst das Kommando über die Armee in Italien übernommen hatte, wurde das Amt wieder abgeschafft. Arnold H. M. Jones vermutet, dass der Comes Italiae mit Etablierung des Comes Illyrici, dessen Zuständigkeitsbereich u. a. die Provinzen Noricum und Rätien umfasste, überflüssig wurde. Um 456 könnte auch der spätere Magister militum, Flavius Ricimer, das Amt eines Comes von Italien bekleidet haben, da ihn Kaiser Avitus mit der Abwehr der Vandalen auf Korsika und der Sicherung der Getreidelieferungen für die Stadt Rom aus Afrika und Sizilien betraute.[3]
Schriftquellen
Das Amt ist nur aus der Notitia Dignitatum Occidentum bekannt. Die Nachverfolgung seiner Geschichte gestaltet sich mangels anderer zeitgenössischer Quellen äußerst schwierig und ist zum großen Teil reine Spekulation. Im Gegensatz zu den Duces werden im Kapitel des Comes weder sein Verwaltungsstab (officium), Truppeneinheiten, deren kommandierende Offiziere oder Festungsstädte bzw. Kastelle, in denen sie stationiert waren, angegeben. Vermutlich waren seine Truppen fixer Bestandteil der Armeen des Magister peditum bzw. des Magister equitum und wurden daher auch von deren Verwaltung administriert. Der Comes und die Angabe seines Zuständigkeitsbereiches scheinen noch zusätzlich im Kapitel des Magister peditum auf.[4]
Ein bemerkenswertes Detail der Abbildung seines Zuständigkeitsbereiches in der Notitia Dignitatum Occ. sind zwei mit Türmen und Zinnen bewehrte Mauern. Vermutlich eine Darstellung der Befestigungen der Claustra Alpium Iuliarum. Deren Vollausbau war im 4. Jahrhundert abgeschlossen worden. Sie sollten vor allem die Straßen durch den Birnbaumer Wald schützen. Die Route über die Julischen Alpen war für Eindringlinge aus dem Nordosten der schnellste Weg nach Italien. Die dortigen Sperrmauern und Kastelle waren aber vermutlich gar nicht mehr mit römischen Soldaten besetzt, als die Notitia Dignitatum erstellt wurde. Die Darstellung des Castrum Italia soll möglicherweise die Zuständigkeit dieses Comes für alle Provinzen bzw. Militärstützpunkte auf der italienischen Halbinsel symbolisieren. Es könnte damit aber auch eine alte römische Veteranenkolonie, die Festungs- und Handelsstadt Aquileia, gemeint sein. Aufgrund ihrer Schlüsselposition diente sie lange als Bollwerk gegen Einfälle von Feinden aus dem Norden.[5]
Truppen
Welche Einheiten unter seinem direkten Kommando standen, ist mangels diesbezüglicher Schriftquellen unbekannt. Die nachfolgend aufgelisteten Einheiten gehörten zur Italienarmee des Magister peditum. Sie dienten zum Schutz der italischen Provinzen (Intra Italiam) und könnten im Krisenfall einem Comes Italiae unterstellt gewesen sein:[6]
Einheiten | Bemerkung | Abbildung |
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Comitatenses - Vexillationes palatina | ||
Comites seniores (Kavallerie) |
Comites bedeutet Gefährten oder Gefolgsleute; damit war insbesondere das engere Gefolge des Kaisers gemeint. Eine Inschrift, auf der vielleicht die Comites seniores (oder eine ähnliche Truppe) erwähnt wird, stammt vom Gräberfeld der Colonia Iulia Concordia (heute Portogruaro in der Provinz Veneto, Italien). Die Inschrift (ILS 506) erwähnt einen Offizier der EQUITUM COMITIS SENI SAGIT, die sich - um die fehlenden Buchstaben erweitert - vielleicht als "equitum comit[um] seni(orum) sagit(tariorum)" auflösen lässt. Eine andere Einheit der Comites seniores werden in der Notitia in der Armee des Magister Militum Praesentalis II (Ostreich) angeführt. Die Bogenschützen der Comites sagitarii iuniores, standen in der Armee des Magister Militum Praesentalis I (Ostreich). Das Schildmuster ist sehr einfach gehalten, roter Rand auf Indigo- oder Purpurgrund, der Schildbuckel ist mit denselben Farben geviertelt. Dass gerade eine Eliteeinheit ein so simples Schilddesign führte ist nicht überraschend. Im Gegensatz zu den stationären Limitanei waren die Feldarmeen immer in Bewegung und mussten auf Ausrüstung aus wechselnden Bezugsquellen, die über das ganze Reich verteilten kaiserlichen Fabricae (Waffenfabriken), zugreifen. Schilde wurden in der Schlacht oft schwer beschädigt und danach meist durch neue ersetzt werden. Daher ist es wahrscheinlich, dass eine aufwendige Bemalung bei den Comitatenses nicht so gerne gesehen wurde. Dies passt auch zu einer Erwähnung beim Chronisten Ammianus Marcellinus, nach der die Comitatenses im 4. Jahrhundert sehr oft in Kämpfe verwickelt waren.[7] |
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Equites promoti seniores (Kavallerie) | Der Name Promoti bedeutet "fortgeschritten, befördert", er wurde wohl ursprünglich als Auszeichnung an verdiente Soldaten verliehen. Später waren unter diesem Begriff ausgesuchte Legionsreiter, die im 3. Jahrhundert unter Gallienus zu einer eigenständigen Reiterarmee zusammengefasst wurden, bekannt. Dies führte offensichtlich später zur Bildung von zahlreichen Promotieinheiten, wie die Truppenlisten der Notitia beweisen. Sie standen aber meist in den Reihen der Limitanei. Die Equites promoti seniores könnten ebenfalls im 3. Jahrhundert aus einer Legion zunächst in den kaiserlichen Comitatus abkommandiert worden sein. Eine namensgleiche Einheit stand - als ranghöchste - in der Armee des Magister Militum Praesentalis I (Ostreich). Wie bei allen östlichen Kavallerieeinheiten wurde das Schildmuster der östlichen Equites promoti seniores jedoch nirgendwo überliefert. Das Schildmuster der westlichen Equites promoti seniores ist ebenfalls sehr einfach gehalten, roter Grund mit einem weiß und blau geviertelten Schildbuckel. Es ist den Schildmustern der Equites sagittarii Parthi iuniores und der Taurunenses sehr ähnlich. Diese unterscheiden sich nur darin, dass deren Schildbuckel weiß oder schwarz eingefärbt war. Das Schildzeichen der Equites promoti iuniores, hatte einen violetten Grund. | |
Equites brachiati seniores (Kavallerie) | Brachiati könnte sich von - bei den Kelten beliebten - Armbändern (Bracciale) und Hosen (Bracae) ableiten. Außer der o.g. Einheit sind noch fünf andere dieses Namens aus der Notitia bekannt: die
Das Schildmuster der Einheit zeigt einen dunkelgrünen Grund und roten Rand, mit einem weißen, zweiköpfigen, zoomorphen, Motiv im Zentrum. Letztere kommen in der Notitia häufig vor, insbesondere bei den Auxilia Palatina. Die Equites Brachiati seniores sind jedoch die einzige Kavallerieeinheit in der Notitia die ein solches Motiv führen. Nur die Equites Mauri alites des Magister equitum Galliarum trugen eine ähnliche Bemalung auf ihren Schilden, bei der allerdings die beiden Tierköpfe nicht miteinander verbunden sind. Solche zoomorphen Motive sind ansonsten noch aus Bildquellen in Nordeuropa bekannt, wie z.B. der schwedischen Torslunda-Bronzetafel aus dem 6. Jahrhundert. |
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Equites cornuti seniores (Kavallerie) | Der Name Cornuti bedeutet "die Gehörnten". Diese Reitertruppe findet sich sowohl in der italischen als auch in der gallischen Feldarmee, während ihre Schwestereinheit, die Equites Cornuti iuniores, aus heute unbekannten Gründen (Abschreibfehler ?) dort nirgends aufscheint. Vielleicht waren die iuniores Teil der gallischen und die seniores standen in der italischen Armee. Das Schildmuster ist wiederum recht einfach gehalten, weißer Grund, mit blauen Schildbuckel umgeben von einem roten Band. Es scheint aber - im Gegensatz zu den Infanteristen der Cornuti seniores - in keinerlei Zusammenhang mit der Einheitsbezeichnung zu stehen. | |
Comites Alani (Kavallerie) | Die Einheit gehörte ebenfalls zum engsten Gefolge des Kaisers. Alle diese Einheiten waren beritten. Die Alani waren ein Zweig des Reitervolkes der Sarmaten, die ursprünglich im Norden des Kaukasus siedelten und später vor den Hunnen nach Westen fliehen mussten. In dieser Zeit wurde auch die westliche Notitia aktualisiert (ca. 395 - 420). Die Alanen schlossen sich den Vandalen an und gelangten mit ihnen schließlich bis nach Spanien bzw. Portugal. Einige von ihnen wurden möglicherweise auch in Gallien sesshaft. Ihr Schildmuster zeigt eine Art roter Säule auf weißen Grund, die sich vom unteren Rand bis zum Schildbuckel zieht, umgeben von einem weißen Band. Das Symbol hat eine große Ähnlichkeit mit dem der Equites constantes Valentinianenses seniores (siehe unten). | |
Equites constantes Valentinianenses iuniores (Kavallerie) | Ihre Namen beziehen sich vermutlich auf die Kaiserdynastie unter der sie aufgestellt wurden. Entweder Valentinian I. oder Valentinian II., in der Zeit von Valentinian I. (Westen) und Valens (Osten) wurde die römische Armee zwischen den beiden Reichshälften aufgeteilt. Eine Rekrutierung unter Valentinian III. erscheint daher nicht plausibel. Constantes bedeutet beharrlich, standhaft. Dieser Ehrenname könnte den Soldaten entweder für außerordentliche Leistungen im Kampf oder für ihre Treue in einer der zahlreichen Bürgerkriege zuerkannt worden sein. Sie sind, lt. Otto Seek, vermutlich mit den Equites constantes Valentinianenses seniores unter dem Magister equitum ident.[9] | |
Comitatenses - Auxilia palatina | ||
Mattiarii iuniores | Mattiarii leitet sich vermutlich von Mattiobarbuli (oder Plumbatae) ab, kleine, mit Blei beschwerte, an der Innenseite des Schildes getragene Wurfpfeile (Vegetius 1.17). Martiobarbuli bedeutet "kleine Widerhaken des Mars". Das Schildmuster ihrer Schwestereinheit, die Mat(t)iarii seniores, einer der Legiones Palatina-Einheiten in der Armee des Magister Militum Praesentalis I (Ostreich), unterscheidet sich jedoch deutlich von der der westlichen Einheit. In der Armee des Magister Militum Praesentalis II (Ostreich) standen ebenfalls Soldaten der Mat(t)iarii seniores. Das Schildzeichen zeigt einen in Indigo und Weiß geviertelten Schildbuckel, der in Rot eingefasst ist. Auch der Schildrand ist in rot gehalten. Der Grund ist in sechs, radial angeordnete Sektoren unterteilt, die abwechselnd Gelb und Indigoblau gefärbt sind. Derartige Sektormuster finden sich noch bei drei anderen der westlichen Legionen: den
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Cornuti seniores | Cornuti bedeutet möglicherweise "die Gehörnten". Laut dem Chronisten Ammianus Marcellinus waren die Cornuti – gemeinsam mit den Brachiati – für ihren furchterregenden Kriegsruf (baritus) berüchtigt (Res Gestae 15.5.30 und 16.12.43). In der Notitia occ. sind die Brachiati seniores gleich nach den Cornuti gelistet, während die Brachiati iuniores unter dem Kommando des Magister Militum praesentalis I (Ostreich) standen. Es wird angenommen, dass sie ursprünglich zu den Eliteeinheiten der Armee Konstantins I. zählten, und u.a. an der Vernichtung seines Gegenspielers Maxentius im Jahr 312 (Schlacht an der Milvischen Brücke) beteiligt waren. Einige Forscher glauben, auf einem - auf dem 315 fertiggestellten Konstantinsbogen befindlichen - Relief der Belagerung von Verona (312), einen Soldaten der Cornuti zu erkennen. Dieser trägt einen mit Hörnern verzierten Helm. Diese "Hörner" könnten aber auch Federn darstellen. Oberhalb des Schildbuckels ist eine geflügelte Victoria zu sehen. Weiter unten stehen sich zwei gehörnte Kreaturen gegenüber. Möglicherweise Steinböcke, Michael Speidel hält sie für Drachen. Es könnte sein, dass auf diesem Relief das ursprüngliche Schildmuster der Cornuti dargestellt ist, noch bevor sie in östliche und westliche Divisionen aufgeteilt wurden. Diese Interpretation ist jedoch alles andere als sicher, da nicht bekannt ist, ob das Relief auch tatsächlich aus der Entstehungszeit des Konstantinsbogens stammt. Den einige Dekorationselemente des Triumpfbogens wurden aus abgerissenen Gebäuden früherer Zeiten entnommen. Das Schildmuster zeigt einen weißen Grund mit einem - anscheinend - zweiköpfigen zoomorphen Motiv dem allerdings die "Köpfe" fehlen. Ähnliche Motive werden im Westreich noch von zwei weiteren Auxilia-Palatina-Einheiten geführt:
Das Schildmuster der westlichen Cornuti Iuniores weist keinerlei Ähnlichkeit auf, im Gegensatz zu dem der Sagittarii Nervii, das eindeutig einem Bezug zur Schildbemalung der östlichen Cornuti annehmen läßt. Eine weitere Cornuti-Einheit (Auxilia palatina) scheint in der Notitia unter dem Kommando des Magister Militum praentalis II (Ostreich) auf. Ihr Schildmuster ähnelt entfernt dem der westlichen Cornuti seniores.[10] |
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Brachiati seniores | ||
Petulantes seniores | ||
Regii | ||
Celtae seniores | ||
Heruli seniores | ||
Batavi seniores | ||
Mattiaci seniores | ||
Iovii seniores | ||
Cornuti iuniores | ||
Leones iuniores | ||
Exculcatores seniores | ||
Grati | ||
Sabini | ||
Felices iuniores | ||
Atecotti Honoriani iuniores | ||
Brisigavi iuniores | ||
Mauri Honoriani iuniores | ||
Gratianenses iuniores | ||
Marcomanni | Es handelt sich bei dieser Einheit entweder um die in der Notitia Dignitatum angegebenen Honoriani Markomanni seniores oder die Honoriani Markomanni iuniores. Beide Einheiten werden in der Liste des Magister peditum geführt. Eine von ihnen wurde vermutlich bei Übertragung der Listen der Duces/Comites nicht berücksichtigt. | |
Comitatenses - Legiones palatinae | ||
Ioviani seniores | ||
Herculiani seniores | ||
Divitenses seniores | ||
Tongrecani seniores | Der Name der Einheit leitet sich von der Civitas Tungrorum, heute Tongres/Tongeren in Belgien ab. | |
Pannoniciani seniores | ||
Moesiaci seniores | ||
Octavani | Als die Erstfassung der Notitia Dignitatum erstellt wurde, zählten diese Einheit vermutlich noch zu den Comitatenses. Als die Octavani um 400 in die Italienarmee des Magister peditum übernommen wurden, stiegen sie in den Rang von palatini auf.[11] | |
Thebei | Als die Erstfassung der Notitia Dignitatum erstellt wurde, zählten diese Einheit vermutlich noch zu den Comitatenses. Ob die Thebai aus der ägyptischen Legio I Maximiana herausgezogen wurden, ist in der Forschung noch umstritten.[12] | |
Septimani iuniores | ||
Germaniciani | ||
Tertia Iulia | ||
Comitatenses - Vexillationes comitatenses | ||
Equites Mauri feroces (Kavallerie) | Mauri leitet sich ursprünglich von den Mauren, ein in Nordafrika ansässiges Volk, ab. In der Spätantike bezeichnete er im römischen Militär keine ethnische Zugehörigkeit, sondern eine Art Spezialeeinheit. Welche ist jedoch schwer zu sagen: möglicherweise eine nur leichtgepanzerte und -bewaffnete Einheit. Feroces steht für wild und ungestüm. In der Notitia kein ungewöhnlicher Name. Eine andere solche Einheit, die Equites Constantiani feroces stand in der Armee des Magister Equitum Gallicarum. Das Schildmuster zeigt einen weißen Grund, umgeben von einem grünen Band. Der Schildbuckel ist in gelb gehalten. Im Zentrum sind zwei rote, sich aufbäumende Caniden zu sehen, die sich einander gegenüberstehen. Wahrscheinlich stellen sie Wölfe dar. Solche sieht man auch auf den Schildern der Equites Honoriani seniores, allerdings in einer anderen Farbgebung. Das Wolfsmotiv findet sich auch in der Schildbemalung der Grati, eine Einheit der Auxilia palatina. | |
Comitatenses (unbestimmt) | ||
Victores seniores | Die Einheit findet sich nicht in der Liste des Magister peditum. Der Ehrenname Victores (= die Siegreichen) wurde laut Ammianus Marcellinus an eine im Kampf bewährte Einheit unter dem Befehl des Flavius Theodosius im Jahr 368 während seines Feldzugs in Britannien vergeben. A. H. M. Jones setzt die Victores Seniores mit den Victores iuniores Britannicianni gleich. Sie könnten aber auch während der Zusammenstellung der Endfassung der Notitia Dignitatum in einer Schlacht aufgerieben und deshalb nicht mehr aus dem Register gelöscht worden sein. | |
Placidi Valentinianici felices | Über sie ist außer dem Eintrag in der Notitia Dignitatum nichts bekannt. A. H. M. Jones vermutete, dass sie um 420 unter Valentinian III. aufgestellt wurden und deswegen nicht in der für die ursprünglich vorgesehenen Liste eingetragen wurden. Vielleicht wurden sie auch direkt in die Italienarmee des Magister peditum übernommen. | |
Comitatenses - Legiones pseudocomitatenses | ||
Pontinenses | ||
Prima Iulia | ||
Classes | ||
Praefectus militum iuniorum Italicorum, Ravennae[13] | ||
Praefectus classis Venetum, Aquileiae[14] | Die Flotte wurde im 4. Jahrhundert zur Sicherung der oberen Adriaküste gegründet. Flottenstützpunkte waren: Aquileia, Parentium und Pola.[15] | |
Praefectus classis Ravennatium cum curis eiusdem civitatis, Ravennae[16] | Eine der Hauptflotten des Römischen Reiches, sie war seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. im Kriegshafen Classe stationiert. Im 4. Jahrhundert wurde sie aufgelöst. Ihre Einheiten wurden nach Konstantinopel verlegt. | |
Praefectus classis Comensis cum curis eiusdem civitatis, Como[17] | Die Flotte wurde im 4. Jahrhundert aufgestellt und sicherte die Ufer des Comer Sees. Haupthafen war Comum.[18] | |
Praefectus classis Misenatium, Miseno[19] | Eine der Hauptflotten (classis praetoria Misenensis) des Römischen Reiches lag seit dem 1. Jahrhundert im Kriegshafen von Misenum. Innenpolitisch bedeutsam waren vor allem die hier stationierten Marinesoldaten (manipularius). Lange Zeit hindurch waren sie die einzige nennenswerte bewaffnete Kraft in der Nähe der Hauptstadt Rom. Sie konnten von den Kaisern im Notfall – neben den Stadtkohorten – gegen die wankelmütige Palastgarde (Prätorianer) eingesetzt werden. Im 4. Jahrhundert wurden die Stützpunkte der Hauptflotten aufgelöst und ihre Einheiten nach Konstantinopel verlegt. Sie bildeten später den Grundstock der oströmischen bzw. byzantinischen Flotte. | |
Gentes - Gentile | ||
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Stationierungsorte: Foro Fuluiensi, Opittergii, Patavio, Cremona, Taurinis, Aquis presso Tertona, Novariae, Vercellis, nel Sannio, Bononiae in Aemilia, Quadratis et Eporizio, in Liguria a Pollentia. |
Anmerkungen
- ↑ Ralf Scharf 2005, S. 302.
- ↑ Friedrich Anders 2010, S. 121
- ↑ Ralf Scharf 2005, S. 303; A. H. M. Jones: The Later Roman Empire, 284–602. A Social, Economic and Administrative Survey. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1986, ISBN 0-8018-3285-3 (Paperback edition), S. 1424; Friedrich Anders: Flavius Ricimer, Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2010, ISBN 978-3-631-61264-4, S. 121.
- ↑ Notitia Dignitatum Occ. XXIV („zur Verfügung des höchst ehrenwerten Graf von Italien“). Sub dispositione viri spectabilis comitis Italiae: Tractus Italiae circa Alpes.
- ↑ Friedrich Anders: Flavius Ricimer, Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2010, ISBN 978-3-631-61264-4, S. 121.
- ↑ Notitia Dignitatum Occ. VI Qui numeri ex praedictis per infrascriptas provincias habeantur: Intra Italiam, XLII Item praepositurae magistri militum praesentalis a parte peditum
- ↑ Simon James; "Excavations at Dura-Europos 1928-1937, Final Report VII, The Arms and Armour and other Military Equipment", British Museum Press, London 2004., Dietrich Hoffmann; Die Spätrömischen Soldatengrabschriften von Concordia; Schweizerische Zeitschrift für klassische Altertumswissenschaft, Vol. 20.1, 1963, S. 22-57.
- ↑ Vielleicht dieselbe wie die Auxilia palatina der Brachiati, Infanteristen in der Armee des Magister Peditum.
- ↑ Otto Seeck: Notitia Dignitatum accedunt Notitia urbis Constantinopolitanae et Latercula prouinciarum, Weidmann, Berlin, 1876.
- ↑ Michael Speidel: Germanic Warriors, Warrior Styles from Trajan's Column to Icelandic Sagas. Routledge, London 2000.
- ↑ Notitia Dignitatum Oc. V
- ↑ Notitia Dignitatum Oc. VII.
- ↑ ND Occ. XLII, 5, Item praepositurae magistri militum praesentalis a parte peditum In Italia: In provincia Venetia inferiore:
- ↑ ND Occ. XLII, 3, Item praepositurae magistri militum praesentalis a parte peditum In Italia: In provincia Venetia inferiore:
- ↑ Hans D. Viereck 1996, S. 257
- ↑ ND Occ. XLII, 6, Item praepositurae magistri militum praesentalis a parte peditum In Italia: In provincia Venetia inferiore:
- ↑ ND Occ. XLII, 8, Item praepositurae magistri militum praesentalis a parte peditum In Italia: In provincia Liguria:
- ↑ Hans D. Viereck 1996, S. 258
- ↑ ND Occ. XLII, 10, Item praepositurae magistri militum praesentalis a parte peditum In Italia: In provincia Campania:
Literatur
- Friedrich Anders: Flavius Ricimer, Macht und Ohnmacht des weströmischen Heermeisters in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, Buch (Hochschulschrift), Peter Lang, Frankfurt am Main 2010.Google Buchseite
- Ralf Scharf: Der Dux Mogontiacensis und die Notitia Dignitatum. Eine Studie zur spätantiken Grenzverteidigung. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-11-018835-X (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Ergänzungsbände, Band 48. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- A. H. M. Jones: The Later Roman Empire, 284–602. A Social, Economic and Administrative Survey. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1986, ISBN 0-8018-3285-3 (Paperback edition).
- Hans D. L. Viereck: Die Römische Flotte, Classis Romana. Köhlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 1996, S. 258. ISBN 3-930656-33-7.
- Michael S. DuBois: Auxillae: A Compendium of Non-Legionary Units of the Roman Empire. Lulu Press 2015, ISBN 978-1-329-63758-0.
- Knut Stjerna: Hjälmar och svärd i Beovulf; I: Studier till&aumgnade Oscar Montelius 19 9/9 03 / af l&aumrjungar, Stockholm 1903).