Jan Karski

polnischer Offizier und Kurier der Polnischen Heimatarmee
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Jan Karski, eigentlich Jan Kozielewski, (* 24. April 1914, Łódź, Polen13. Juli 2000, Washington, D.C.), legendärer polnischer Ofizier und Kurier der Polnischen Heimatarmee.

Karski studierte Jura und Diplomatie 1935 an der Universität Lemberg.

Nach Ausbruch des Krieges eingezogen, geriet er nach der militärischen Niederlage Polens, in sowjetische Gefangenschaft. Zwei Monate später gelang es ihm, aus einem Gefangenenlager auszubrechen, und er begab sich in das von Deutschen besetzte Generalgouvernement. Karski trat der Polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa) bei, seine Sprachkenntnisse machten ihn zu einem wichtigen Kurier zwischen der polnischen Exilregierung in London und der Führung der Armia Krajowa in Polen. Er überbrachte in geheimen und gefährlichen Missionen Nachrichten zwischen Polen, Frankreich und England.

Zwischen 1942 und 1943 informierte er die polnische, britische und amerikanische Regierung von der tragischen Situation in Polen und über die systematische Ermordung der Juden. Karski berichtete als Augenzeuge, er wurde in einer deutschen Uniform in ein Vernichtungslager eingeschleust und konnte sich von den Ausmaßen der Verbrechen selbst überzeugen. Karski wurde auch durch einen Tunnel in das Warschauer Ghetto eingeschleust. Er sah die ausgehungerten Kinder und die sterbende jüdische Bevölkerung auf den Straßen. Einer, der ihn aus dem Ghetto eskortierte, war ein jüdischer Widerstandkämpfer, Leon Feiner. Feiner wiederholte immer und immer wieder denselben Satz "Vergessen Sie nicht was sie hier gesehen haben, vergessen Sie nicht was sie hier gesehen haben...". Diesen Satz und Leon Feiner konnte Karski bis zu seinem Tod nicht vergessen.

Im Juli 1943 traf sich Karski persönlich mit Präsident Franklin D. Roosevelt, und berichtete ihm über die Situation in Polen und darüber, was er gesehen hatte. Er sprach auch mit anderen amerikanischen Politikern wie auch Führern jüdischer Organisationen, ohne Erfolg. Seinen Schilderungen wurde kein Glauben geschenkt, und sie wurden als Übertreibungen der polnischen Exil-Regierung angesehen.

Nach dem Krieg konnte Karski nicht in das von der Sowjetunion besetze Polen zurückkehren. Er ließ sich in den Vereinigten Staaten nieder und hielt Vorlesungen an der "Georgetown University" in Washington, D.C.

In seinem Buch "Story of a Secret State", schrieb er 1944 über die Zeit als Kurier in geheimer Mission und seine Erfahrungen im besetzten Polen. 1985 publizierte er das Buch "The Great Powers and Poland". Thomas E. Wood und Stanislaw M. Jankowski beschrieben das Leben von Jan Karski im Buch "How One Man Tried to Stop the Holocaust".

Seine wichtigsten Auszeichnungen sind der polnische Orden des Weiße Adlers (höchste zivile Auszeichnung), der Orden Virtuti Militari (höchste militärische Auszeichnung).

Für seine mutigen Handlungen und versuche der Rettung von Polen und Juden, wurde Karski Ehrenbürger Israels. Auf der "Allee der Gerechten" in Jerusalem wurde ein Baum mit seinem Namen gepflanzt und die Universitäten "Georgetown University", "Oregon State University", "Baltimore Hebrew College", "Hebrew College of America", Warschauer Universität, "Maria Curie-Składowska" Universität und die Universität von Łódź, verliehen ihm Ehrendoktortitel. Karski wurde auch für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.