Lontzen

Gemeinde in Ostbelgien
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Lontzen ist eine Gemeinde in der belgischen Provinz Lüttich und liegt im Nordwesten der aus neun Gemeinden bestehenden Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien, womit sie direkt an den frankophonen Teil der Wallonie grenzt. Sie liegt nördlich vom Hohen Venn und ist an die Autobahn E40 (Aachen-Brüssel) angeschlossen. Die Gemeinde Lontzen besteht aus den bei der Gemeindefusion von 1977 zusammengelegten Gemeinden Lontzen mit Lontzen-Busch, Herbesthal und Walhorn mit Astenet und Rabotrath.

Lontzen
Lontzen (Lüttich)
Lontzen (Lüttich)
Lontzen
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Lüttich
Bezirk: Verviers
Koordinaten: 50° 41′ N, 6° 0′ OKoordinaten: 50° 41′ N, 6° 0′ O
Fläche: 28,82 km²
Einwohner: 6058 (1. Jan. 2024)
Bevölkerungsdichte: 210 Einwohner je km²
Höhe: 250 m
Postleitzahl: 4710, 4711
Vorwahl: 087
Bürgermeister: Alfred Lecerf (CSP)
Adresse der
Kommunal-
verwaltung:
Kirchstraße 46
4710 Lontzen
Website: www.lontzen.be

Geschichte

Funde von Keramikscherben deuten auf eine Besiedlung zur Keltenzeit hin. Die erste urkundliche Erwähnung stammt vom 21. April 1076, als König Heinrich IV. die Vogteien Lontzen, Walhorn und Mesch (bei Montzen) dem Marienstift in Aachen schenkte. Eine erste Kapelle wurde 1328 durch eine Pfarrkirche ersetzt. Bis zur Französischen Revolution gehörte Lontzen zum Herzogtum Limburg. Ab 1795 gehörte es zum französischen Département Ourthe. Durch den Pariser Frieden vom 30. Mai 1814 wurde Lontzen wieder von Frankreich getrennt und gemäß den Entscheidungen des Wiener Kongresses von 1815 Preußen zugeordnet. Lontzen gehörte zunächst zum Großherzogtum Niederrhein (1822 zur Rheinprovinz) und zum Kreis Eupen. Damals wurde Deutsch als offizielle Sprache anerkannt. Der 1919 geschlossene Versailler Vertrag bestimmte, dass die Region und damit auch Lontzen mit Wirkung vom 10. Januar 1920 zu Belgien gehörte. Zwischen 1940 und 1944 wurde es vom Deutschen Reich annektiert. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehört Lontzen wieder zu Belgien.

Sprache

Neben dem in der Schule unterrichteten und in der Gemeinde gebräuchlichen Standarddeutsch spricht die Bevölkerung das regionale Platdiets, ein Limburgischer Dialekt.

Landschaft

Die ausgeprägte Wiesenlandschaft hat ihren Ursprung in der meist anzutreffenden Milchviehzucht der ortsansässigen Landwirte.

In der Gemeinde entspringen mehrere linke Zuflüsse der Göhl. Lontzen liegt am Oberlauf.

Politik

Die CSP (Union) stellt den Bürgermeister Alfred Lecerf. Weitere Parteien sind ECOLO, Vivant und Energie (Lokale Wählergemeinschaft).

Sehenswürdigkeiten

 
St. Hubertuskirche, Vorderansicht
  • Dorffest mit Oldtimer-Traktorenausstellung mit etwa 300 Traktoren immer am dritten Sonntag im August
  • Dorfgeschichtliche Sammlung (DGS) im Dorfhaus Lontzen
    • 2006 ist die „Dorfgeschichtliche Sammlung“ in ihre neue Heimat „Das Dorfhaus“ umgezogen
  • Sankt Hubertuskirche auf einem Hügel im Dorfzentrum erbaut zwischen 1768 und 1771
  • Schloss Lontzen (viele Jahre Wohnsitz der Familie des Eupener Landrates Bernhard von Scheibler)
  • Sankt Annakapelle in Lontzen-Busch
  • Sankt Stephanuskirche zu Walhorn
  • ehemaliger Bahnhof Herbesthal

Wirtschaft und Verkehr

Das Gemeindegebiet wird von Südwesten nach Nordosten durch die hier unmittelbar nebeneinander verlaufenden Verkehrstrassen der Eisenbahnschnellstrecke HSL 3 und der Autobahn A 3 durchquert.

Im Südwesten des Gemeindegebiets, an den Grenzen zu Eupen und Welkenraedt, wird ein neuer Bauabschnitt des interkommunalen Gewerbegebiets East Belgian Park erschlossen.

In Herbesthal befand sich lange ein Grenzbahnhof an der deutsch-belgischen Grenze.

Persönlichkeiten

Commons: Lontzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien