Alles über Eva

Film von Joseph L. Mankiewicz (1950)
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Film
Titel Alles über Eva
Originaltitel All about Eve
Produktionsland USA
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahre 1950
Länge 133 Minuten
Stab
Regie Joseph L. Mankiewicz
Drehbuch Joseph L. Mankiewicz
Produktion Darryl F. Zanuck
Musik Alfred Newman
Kamera Milton R. Krasner
Schnitt Barbara McLean
Besetzung

Die von Joseph L. Mankiewicz geschriebene und inszenierte US-amerikanische Dramakomödie Alles über Eva war der große Gewinner bei der Oscar-Verleihung 1951.

Das filmische Werk Alles über meine Mutter des Spaniers Pedro Almodóvar spielt mit seinem Titel und der ähnlichen Grundgeschichte auf Alles über Eva an.

Handlung

Der Film beschreibt, in eine Rahmenhandlung eingebettet, die Erinnerungen dreier Menschen an den Aufstieg von Eve Harrington von einem Fan des Theaterstars Margo Channing bis zur Auszeichnung mit dem bedeutenden Theaterpreis New Yorks.

Täglich sieht sie sich die Aufführung des Theaterstücks Gereift in Holz an, bis ihr die gutgläubige Frau des Dramatikers endlich den Kontakt zum Zirkel um den verehrten Star ermöglicht, den sie mit einer rührenden Geschichte um eine unglückliche Kindheit und einen abgestürzten Fliegerehemann beeindruckt. Margo nimmt die junge Frau unter ihre Fittiche und bald macht sie sich unentbehrlich. Dann wächst in dem Star der Verdacht, die Fürsorglichkeit sei keineswegs uneigennützig und er versucht, die Kleine loszuwerden. Aber diese hat ihr Netz bereits ausgeworfen und lässt sich auf ihrem Aufstieg nicht mehr aufhalten, wobei sie sich geschickter Intrigen bedient. Am Ende verzichtet die 40-jährige Diva zugunsten ihres Privatlebens darauf, weiterhin die 20-Jährigen zu verkörpern und überlässt Eve damit die Rolle ihres nächsten Stückes. Diese wird somit der neue Star am Theaterhimmel, auf den am Ende ihr eigener Fan Nr. 1 wartet.

Beschreibung

Während der im selben Jahr gedrehte Boulevard der Dämmerung den Star des Stummfilmes huldigt, dreht sich bei Alles über Eva alles um das Theatergeschäft. Wenn Jemand nach Hollywood zu Zanuck geht (der den Film produzierte), wird er schief angesehen und gilt als Verräter an der Sache. Das Theater ist die wahre Kunst, deren Macher aber genauso schwach und stark sind wie die Zuschauer auch. Bette Davis gibt den Star, der schließlich erkennt, dass das Leben in der Ehe außerhalb des Theaters ihr wahres Glück bietet. Ihr Charakter ist die bestimmende Rolle des Filmes, eine Diva, die sich ihres Könnens bewusst ist und ihren Willen durchsetzt, dabei aber von der Angst getrieben wird, ihre Anziehung im Theater und im Leben zu verlieren und sich deshalb von der Jugendlichkeit Eves bedroht sieht.

Diese wiederum, getrieben von dem eisernen Willen, Ruhm zu ernten, nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um ihr Umfeld zu ihren Gunsten zu manipulieren. Sie nutzt den Kritiker De Witt und die Naivität der Anderen, um zu bekommen, was sie will. Dabei kann der Zuschauer nicht verkennen, dass Eva zwar zutiefst unsympathisch ist, aber den Status als Star zuletzt nur aufgrund ihres ganz offensichtlich großen Talentes erhält sowie ihrer Bereitschaft, sich für das Publikum aufzuopfern. Ihre Motive sind ehrenhaft, da sie nur nach Anerkennung durch den Zuschauer strebt.

Am Ende hat sie zwar den Durchbruch geschafft und geht nach Hollywood, ist aber an den berechnenden Kritiker gebunden, der sie durchschaut und erpresst.

Einer der (im Nachhinein) ironischsten Stellen des Filmes ist der gelungene Auftritt von Marilyn Monroe als junge Schauspielerin, die an den speziellen Anforderungen versagt und aufgefordert wird, ihr Glück beim Fernsehen zu versuchen.

Die durchweg gelungenen, in ihrem intelligenten Witz offensichtlich an Ernst Lubitsch geschulten Dialoge erhielten eine kongeniale Übersetzung durch Erich Kästner. Auch über 50 Jahre nach ihrer Entstehung ist dieser brillant geschriebene und gespielte Film eine der besten, weil zutreffenden Darstellungen des Theaterbetriebes.

Kritiken

  • Lexikon des Internationalen Films: Bitter-witzige Tragikomödie aus der Welt des US-amerikanischen Showgeschäfts mit treffsicheren Dialogen und faszinierenden Schauspielerleistungen.

Auszeichnungen

Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen sowie sechs Oscars als bester Film, für die beste Regie, Drehbuch und männliche Nebenrolle (George Sanders) sowie für die Kostüme von Edith Head und Ton.

Daneben gab es Nominierungen für die Schauspielleistungen von Anne Baxter, Bette Davis, Celeste Holm und Thelma Ritter. Daneben für die beste Dekoration und Kamera in einem Schwarz-weiß-Film, Schnitt und Musik.

Bei den Film Festspielen in Cannes gewannen Bette Davis und Joseph L. Mankiewicz Auszeichnungen, dieser zudem den Hauptpreis der Amerikanischen Regie-Gilde und der Gilde der Drehbuchautoren.

Mit einem Golden Globe ging der Drehbuchautor Mankiewicz nach Hause. In die engere Auswahl kamen zudem Bette Davis, der Regisseur, George Sanders und Thelma Ritter.

Die New Yorker Kritiker-Vereinigung prämierte den Film, den Regisseur und Bette Davis.

2006 wurde das Drehbuch von der Gilde der Amerikanischen Drehbuchautoren zum 5. besten Drehbuch aller Zeiten gewählt.

Wissenswertes

Für die weibliche Rolle war ursprünglich Claudette Colbert vorgesehen. Nachdem sie sich wenige Wochen vor Drehbeginn in ihrem Haus jedoch einen Wirbel verstauchte, musste man Ersatz finden. Zanuck dachte zunächst an seinen eigenen Star Susan Hayward, die jedoch zu jung für die Rolle war. Auch die Idee, Marlene Dietrich, Jeanne Crain, John Garfield und José Ferrer für die Hauptrollen zu engagieren, scheiterte vor allem am Widerstand von Joseph Mankiewicz. Er meinte lapidar: Marlene Dietrich poses beautifully but she can't speak correctly.

Der Versuch, Gertrude Lawrence, frisch nach ihrem Broadway-Triumph in The King and I, einzusetzen, scheiterte ebenfalls. Miss Lawrence wollte die Rolle nur annehmen, wenn ihr vertraglich zugesichert würde, nicht rauchen zu müssen und mehrere Lieder (am liebsten Jerome Kern's My Bill aus Show Boat) vortragen zu können.

Eher aus Verzweiflung verfielen die Produzenten schließlich auf Bette Davis, die damals als 'washed up' galt, nachdem sie mit viel Krach ihren langjährigen Vertrag bei Warner Brothers beendet hatte.